Formel E

US-Stadt Phoenix will 2027 erstmals einen E-Prix austragen: Formel E "passt perfekt zu uns"

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Bereits seit dem Jahr 2023 laufen in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona Bemühungen, ein Formel-E-Rennen auf den Straßen der fünftgrößten Stadt der Vereinigten Staaten von Amerika auszutragen. Die lokalen Organisator:innen geben sich zuversichtlich, dass ihre Stadt in den Rennkalender der ersten Gen4-Saison der Elektroserie (2026/27) aufgenommen wird und im Frühjahr 2027 die Formel E erstmals ein Rennen in Arizona durchführen wird. Noch gibt es jedoch sehr viel zu tun: Ein erster Streckenentwurf fiel bei der lokalen Politik durch.

Die Stadt Phoenix will sich mit der Austragung eines Formel-E-Rennens als fortschrittliche Metropole präsentieren. Dabei will man den Nachhaltigkeitsgedanken aufgreifen, der Kern der DNA der Rennserie ist - immerhin wurde die Formel E in den vergangenen Jahren regelmäßig als nachhaltigste Rennserie der Welt ausgezeichnet. Auch Phoenix hat ähnliche Ziele. Seit 2020 leistet man hier Pionierarbeit mit dem autonomen Fahrzeugdienst Waymo. Außerdem setzt sich die Stadt stark für die Nutzung sauberer Energie ein.

"Dieses Rennen passt im Gegensatz zu allen anderen Sportveranstaltungen, die wir ausrichten, perfekt zu unseren Markenzeichen wie der Herstellung und Entwicklung sauberer Technologien, Nachhaltigkeit und Einfallsreichtum", sagt Brad Wright, Rechtsanwalt und Mitglied des Phoenix Host Committee bei Cronkite News. "Es geht darum, die Nutzung von Elektrofahrzeugen zu beschleunigen."

"Wir sehen dies als eine Gelegenheit, diese Region und Arizona als Vorreiter in Sachen saubere Technologien und Nachhaltigkeit weltweit ins Rampenlicht zu rücken", fährt er fort. "Wir stellen hier die Technologie her, die (in Elektroautos) steckt. Wir bauen die Chips, die dafür notwendig sind. Es passt also perfekt zu unserer Gemeinschaft und unserer Wirtschaft."

Allerdings gibt es noch Schwierigkeiten dabei, eine geeignete Streckenführung zu finden. Drei mögliche Strecken wurden gemeinsam mit der Formel-E-Delegation für ein Rennen in der Stadt besprochen: Ein Kurs rund um das Arizona State Capitol Building, eine Strecke rund um das Arizona State Fairgrounds und ein Kurs rund um den Papago Park, der seitens der Formel E favorisiert wurde. Die Stadt Tempe am Stadtrand von Phoenix, auf deren Gebiet der Kurs sich befinden würde, lehnte diesen Vorschlag jedoch aus Kostengründen ab. Die Bemühungen des Organisationskommitees in Phoenix konzentrieren sich nun auf das Messegelände Arizona State Fairgrounds. Auch in London und Tokio fährt die Formel E bereits auf einem Messegelände.

"Nicht viele Optionen für einen zentralen Ort, der leicht zu erreichen ist"

Eine Reaktivierung des zwischen 1989 und 1991 genutzten Formel-1-Kurses im Bereich der Washington Street und der Jefferson Street ist jedoch kein Thema. "Wir haben schnell erkannt, dass diese Strecke aufgrund der seitdem in der Innenstadt hinzugekommenen Stadtbahn nicht mehr geeignet ist", beschreibt Wright. "Außerdem hätten viele weitere Unternehmen in der Innenstadt Konflikte mit dem Rennen gehabt."

Bei dieser Aussage muss man als langjähriger Formel-E-Kenner schon fast automatisch an die kanadische Stadt Montreal denken. Das einmalig im Jahr 2017 ausgetragene Rennen stieß bei Anwohner:innenn und Ladenbesitzer:innen in unmittelbarer Nähe auf wenig Gegenliebe, sodass der E-Prix eines der Kernthemen im folgenden Bürgermeisterwahlkampf wurde. Die neue Bürgermeisterin Valerie Plante machte im Anschluss ihr Wahlversprechen wahr und kündigte den Vertrag mit der Formel E.

"Es ging darum, innerhalb der Stadt Phoenix einen Ort zu finden, der sich gut für ein Rennen eignet und Kurven, Auslaufzonen und alles bietet, was ein spannendes Rennen ausmacht", beschreibt Wright. "Ein Rennen erfordert viel zusätzlichen Platz für die Vorbereitung. Man muss die Garagen, die Boxengasse und die Tribünen bauen. Es gibt eine große Fanzone. Man denkt, wir hätten eine Menge Platz rund um Phoenix, aber wenn man wirklich nach einem zentralen Ort sucht, der für die Menschen leicht zu erreichen ist, gibt es nicht viele Optionen."

Dennoch sieht sich Wright auf einem guten Weg und ist optimistisch, dass die Formel E in rund anderthalb Jahren zum ersten Mal in Phoenix fahren wird: "Wir sind nun zuversichtlich, dass (die Formel E) uns im ersten Quartal 2027 in ihren jährlichen Rennkalender aufnehmen wird". Genau erfahren wir dies frühestens im Juni 2026. Traditionell tagt hier der Motorsport-Weltrat der FIA, der den Formel-E-Rennkalender für die folgende Saison beschließt.

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