Formel E

Piquet kritisiert Rennleitung für Inkonsequenz bei di Grassi

Timo Pape

Timo Pape

Einmal mehr gerieten Nelson Piquet jr. und Lucas di Grassi am Formel-E-Wochenende in Buenos Aires aneinander. Zumindest fast. Denn di Grassi wurde nach dem Fahrzeugwechsel so knapp vor Piquet wieder in die Boxengasse losgelassen, dass beide beinahe kollidierten. Um einen Unfall zu vermeiden, ging Piquet kurrzeitig vom Gas. Bis nach dem Rennen stand di Grassi deshalb "under investigation". Letztlich entschied die Rennleitung zwar auf "Unsafe Release", bedachte den ABT-Piloten aber lediglich mit einer Verwarnung sowie einer Geldstrafe.

Eine Entscheidung, die Rivale Piquet (NextEV) nicht nachvollziehen kann. Schließlich wird ein Unsafe Release im Normalfall mit einer Durchfahrts- oder Zeitstrafe belegt. Diese hätte den am Ende Drittplazierten di Grassi weit zurückgeworfen - auch hinter Piquet, der das Rennen als Fünfter beendete.

"Die haben überhaupt keine Konstanz in ihren Entscheidungen", klagt Piquet gegenüber 'Motorsport.com'. "Sie sagen, man müsse jeden Fall für sich bewerten, aber dem ist nicht so - ein Unsafe Release ist ein Unsafe Release." Effektiv hat die Rennleitung allerdings das Recht, jede Situation einzeln zu bewerten und zu bestrafen. Eine Pauschalstrafe gibt es nicht.

"Es ist echt frustrierend", sagt Piquet. "Ich wünschte, es gäbe mehr Schwarz und Weiß anstatt 90 Prozent Grau und jeweils nur ein bisschen Schwarz und ein bisschen Weiß. Ich habe keine Ahnung, wie sie das künftig besser regeln können, aber das sollten sie auf jeden Fall. Sie sind genug Leute, haben genug Kameras und zudem GPS in allen Autos."

Schon im Qualifying hatte Piquet Probleme mit den Ordnungshütern, denn auf seiner schnellen Runde während der Gruppenphase wurde zwischenzeitlich eine gelbe Flagge geschwenkt. Auch wenn der Brasilianer einer Strafe letztlich entging, hegt er gegen die Rennleitung Groll: "Sie hatten uns gesagt, im Qualifying gebe es nur grüne oder rote Flaggen, keine gelben. Dann sah ich trotzdem Gelb, nahm vor der Kurve Tempo raus und erkannte, dass dahinter nichts war."

"Das hat meine Runde beeinträchtigt, und ich wurde trotzdem im Nachhinein zu den Kommissaren zitiert, weil ich nicht verlangsamt habe - bei einer gelben Flagge, die eigentlich gar nicht hätte da sein sollen", wettert Piquet weiter. "Diese Dinge sind echt unglaublich, und wir müssen irgendwie damit leben." Piquets Runde reichte übrigens trotzdem zur Super-Pole, in der er jedoch über die Limits hinausging und auf Startplatz fünf fuhr. Das Rennen lief relativ gesittet und zufriedenstellend für den Champion der ersten Formel-E-Saison.

Turvey im Pech

Für Teamkollege Oliver Turvey, der am Ende Neunter wurde, lief es beim Buenos Aires ePrix nicht ganz so rund, obwohl der Brite den ganz Tag über enorm schnell unterwegs war. "Es war großartig, mit beiden Autos in die Super-Pole zu kommen, aber schade, dass ich dann ein blockierendes Rad hatte, sonst hätte ich sogar um die Pole kämpfen können", erklärt Turvey.

"Im Rennen hatte ich einen guten Start und war schneller als di Grassi. Ich schaffte es, ihn zu überholen und fuhr auf Platz drei", erinnert sich Turvey. "Der Boxenstopp hat sich eigentlich schnell angefühlt, aber als ich wieder rauskam, hatte ich drei Positionen verloren. Wir müssen herausfinden, woran das lag. Im zweiten Stint hatten wir dann ein paar Temperaturprobleme wegen der hohen Luftfeuchtigkeit. Insgesamt nehmen wir aber viel Positives aus Buenos Aires mit."

Oliver Turvey

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