Formel E

Platz 2 in Santiago: Andre Lotterer in der Formel E angekommen

Timo Pape

Timo Pape

Techeetah ist das Team der Stunde in der Formel E. Das einzige Kundenteam, das seinen Antriebsstrang auch noch im zweiten Jahr von Renault bezieht, spielte in Santiago in einer eigenen Liga. Mit dem ersten Doppelsieg in der Ära der Formel E führt das chinesische Team die Teammeisterschaft an. In der Fahrermeisterschaft steht Jean-Eric Vergne mit 71 Punkten ebenfalls an der Spitze.

Einen großen Anteil am jüngsten Erfolg von Techeetah hat auch der Deutsche Andre Lotterer, der beim historischen Erfolg in Santiago de Chile mit Platz zwei sein bisher bestes Formel-E-Ergebnis erzielte. Er hat sich sich seit seinem Debüt in Hongkong im Dezember rasant weiterentwickelt.

Bereits im Qualifying setzte Lotterer ein dickes Ausrufezeichen, als der gebürtige Duisburger die schnellste Zeit in den holprigen Asphalt von Santiago brannte. In der Super-Pole landete er allerdings gleich in Kurve 1 in der Mauer. Startplatz drei war nichtsdestotrotz das beste Qualifying-Ergebnis für den Techeetah-Neuling bisher. Teamkollege Vergne schaffte sogar die Pole und sicherte sich damit drei weitere wichtige Punkte für die Meisterschaft.

Im Rennen legten die beiden Techeetah-Piloten los wie die Feuerwehr. Angriffe von Nelson Piquet jr. oder Sebastien Buemi überstanden Lotterer und Vergne mit Bravour. In der Schlussphase ging Lotterer aufs Ganze und griff den Führenden Vergne couragiert an. Der Deutsche wollte unbedingt den ersten Sieg. Es spielte für Lotterer keine Rolle, den ersten Doppelsieg eines Teams in der Formel E durch einen Ausfall zu gefährden. Und tatsächlich kollidierten die Techeetah-Teamkollegen vier Runden vor Rennende, als Lotterer den neuen Tabellenführer Vergne mit Geschwindigkeitsüberschuss am Heck erwischte. Glück für die Techeetah-Piloten, die die Doppelführung vor den heranstürmenden Konkurrenten Buemi und Felix Rosenqvist gerade noch retteten.

Eine weitere Schrecksekunde folgte kurz nach dem Rennen. Nachdem die Mindestzeit beim obligatorischen Fahrzeugwechsel abgeschafft worden war, entdeckten die FIA-Kontrolleure ein nicht ganz regelkonformes Gurtspannsystem bei den Chinesen (wir berichteten). Der historische Doppelsieg hing am seidenen Faden. Doch Lotterer & Co. entkamen der Disqualifikation, stattdessen ereilte sie jeweils eine Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro. Mehr als glücklich in Anbetracht der Prämien für den Doppelsieg.

"Heute war ein großartiger Tag", jubelte Lotterer nach dem Rennen. "Es war wirklich toll, mein erstes Formel-E-Podium zu erreichen und zusammen mit Jean-Eric dort oben zu stehen. Es war ein besonderer Moment für mich, für den Sieger und für das Team. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit einer zweiten Platz. Es ist immer noch eine lange Saison, und wir werden weiterhin hart arbeiten und von Rennen für Rennen schauen, was wir noch erreichen", ergänzt der Deutsche.

Besonders die Atmosphäre der Südamerikaner hat es Lotterer angetan: "Das Rennen auf den Straßen von Santiago war erstaunlich, es gab volle Tribünen und die Fans feuerten uns frenetisch an. Als wir am Grid standen, das war schon wirklich etwas Besonderes", resümiert der 36-Jährige.

Techeetah-Teamchef Mark Preston ist voll des Lobes für den Deutschen: "Es war wirklich gut anzusehen, wie Andre in der Lage war, sein Potential zu zeigen, von dem wir schon immer überzeugt waren. Es freut uns natürlich, Jean-Eric ganz oben auf dem Siegertreppchen zu sehen. Wir haben zwei extrem wettbewerbsfähige und qualifizierte Fahrer, die heute bewiesen haben, dass sie das Zeug haben, an der Spitze mitzumischen. Es ist wirklich unglaublich, dass wir als einziges Kundenteam die Meisterschaft in beiden Wettbewerben führen. Ich bin unglaublich zufrieden mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Teams."

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