Formel E

Pokal & Punkte für Vandoorne, Strafen & Frust für de Vries - gemischte Gefühle bei Mercedes in Rom

Timo Pape

Timo Pape

Nyck-de-Vries-Rome-2022

Das Formel-E-Team von Mercedes-EQ erlebte beim Rom E-Prix der Formel E ein durchwachsenes Wochenende. Stoffel Vandoorne holte zwar - unter anderem dank Pole-Position am Samstag - satte 28 Punkte, doch Meister Nyck de Vries musste einige herbe Rückschläge hinnehmen. Zudem trifft eine Strafe für den Monaco E-Prix das Team empfindlich. Nichtsdestotrotz behauptete Mercedes die Spitze der WM-Wertung.

Schon am Samstag zeichnete sich ab, dass Mercedes zwar auf eine Runde extrem schnell war: Beide Fahrer zogen im Qualifying ins Halbfinale ein, Vandoorne sicherte sich sogar seine siebte Pole-Position in der Formel E. Im Rennen kamen die "Silberpfeile" jedoch weniger gut zurecht und mussten sich eher nach hinten orientieren. Vandoorne schaffte es dennoch als Dritter auf das Podium.

"Das war heute ein harter Kampf vom Start bis ins Ziel", erinnert sich Vandoorne. "Der Zweikampf gegen Robin Frijns hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es kam darauf an, die Strategie mit dem Attack-Mode richtig zu wählen, sich immer wieder gegenseitig zu überholen und zu Manövern anzusetzen. Uns hat ein wenig die Pace gefehlt, vor allem im Vergleich zu Mitch Evans - er kam vorbei und ist danach einfach davongezogen. Alles in allem freue ich mich über den Podestplatz."

Teamkollege de Vries hingegen erwischte einen "schwarzen" Tag und musste das Rennen zwei Runden vor Schluss aufgeben. "Wir haben versucht, mit der Spitze mitzuhalten, aber ehrlich gesagt, hatten wir heute nicht die Pace dafür", resümiert der Niederländer und beschreibt sein Rennende: "Am Ende wollte ich Pascal (Wehrlein) in Kurve 7 überholen, er hat zugemacht, und wir haben uns am Kurveneingang berührt. Nach dem Kontakt mit ihm und der Mauer war meine Lenkung zu stark verbogen und ich musste aufgeben." De Vries erhielt für den Unfall mit Wehrlein zusätzlich eine Rückversetzung um drei Startplätze beim Sonntagsrennen aufgebrummt.

Vandoorne hadert mit Safety-Car-Pech am Sonntag

Am Sonntag lief es in der Qualifikation etwas schlechter für Mercedes: De Vries verpasste die K.-o.-Phase als Gruppenfünfter, Vandoorne schied im Viertelfinale aus. Der Belgier startete somit von Rang 8 ins Rennen, de Vries inklusive Strafe nur von Platz 13. Im Rennen ging es für Vandoorne diesmal zumindest nach vorn. Am Ende überquerte der ehemalige Formel-1-Fahrer als Fünfter den Zielstrich und sammelte weitere wichtige Punkte im WM-Kampf.

"Um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich zufrieden", fasst Vandoorne sein Sonntagsrennen zusammen. "Unsere Rennpace war heute viel besser als gestern. Ich denke, wir waren sogar sehr konkurrenzfähig und hatten zur Rennmitte viel mehr Energie als einige unserer Gegner. Leider hatte ich Pech mit dem Timing der beiden Safety-Car-Phasen."

"Das erste Mal kam es heraus, als ich gerade den Attack-Mode aktiviert hatte, sodass ich ihn nicht nutzen konnte, um mir meinen Weg durch das Feld zu bahnen und mich vielleicht auf einen Podiumsplatz vorzukämpfen", erklärt er. "Die zweite SC-Phase kam, als ich gerade neben Andre (Lotterer) war - deshalb musste ich die Position an ihn zurückgeben, weil ich zu dem Zeitpunkt noch einen Wimpernschlag hinter ihm war. Das waren zwei unglückliche Momente, auf die ich keinen Einfluss hatte, aber im Großen und Ganzen war es heute ein viel besserer Tag." Und das trotz Platz 5.

De Vries beklagt "sehr enttäuschendes Wochenende"

Für de Vries wurde es auch im zweiten Rom-Rennen nicht besser. Er kämpfte sich im Rennverlauf zwar bis in die Punkteränge vor und beendete den Lauf auf Platz 7. Nach Rennende erhielt er jedoch abermals eine 10-Sekunden-Zeitstrafe für eine Kollision mit Sergio Sette Camara (Dragon). Diese warf ihn aus den Punkten, sodass er nur als 15. gewertet wurde. De Vries bekam zwei weitere Strafpunkte für diese Aktion und steht damit nun bereits bei sechs Zählern. In der WM fehlen dem Gesamtachten nun 22 Zähler auf Spitzenreiter Jean-Eric Vergne.

"Das war offensichtlich ein sehr enttäuschendes Wochenende für mich, aber leider können wir das nicht mehr rückgängig machen", klagt de Vries. "Ich hatte das Gefühl, dass wir heute konkurrenzfähig waren, was gestern nicht wirklich der Fall gewesen ist. Das ist zumindest ermutigend, denn selbstverständlich ist alles von der Pace des Autos abhängig. Es ist noch früh in der Saison, und es liegt noch ein langer Weg vor uns. Die Tatsache, dass wir gestern und vielleicht auch in einigen der vorherigen Rennen nicht konkurrenzfähig genug waren, müssen wir in Zukunft aber vermeiden."

Mercedes-Teamchef Ian James stimmt zu: "Heute war ein harter Tag für das Team. Im Training am Vormittag konzentrierten wir uns auf Push-Runden, wurden aber vor allem bei Stoffel durch ein Bremsproblem beeinträchtigt. Das Rennen begann gut für das Team. Die seit gestern vorgenommenen Verbesserungen an der Fahrzeugabstimmung ermöglichten es Stoffel, sich langsam aber sicher im Feld nach vorne zu arbeiten und gegen Ende des Rennens um das Podium zu kämpfen. Der fünfte Platz war ein solides Ergebnis, wenn man die Umstände bedenkt."

Weniger Personal für Mercedes in Monaco

Neben den sportlichen Rückschlägen musste Mercedes eine weitere Strafe hinnehmen, die das Team beim Monaco E-Prix am 30. April beeinträchtigen dürfte. Die Stuttgarter erhielten eine Geldstrafe von 10.000 Euro, zusätzlich wurden die bereits beim Saisonauftakt in Diriyya auf Bewährung ausgesprochenen 2.500 Euro Strafe fällig.

Mercedes hatte erneut einem seiner Mitarbeiter einen falschen Pass zugewiesen. Der Betroffene wurde mit sofortiger Wirkung vom Rom E-Prix ausgeschlossen. Des Weiteren muss das Team beim nächsten Rennen in Monaco mit einem gelben Pass weniger auskommen. Dieser berechtigt Mitarbeiter:innen zu Arbeiten am Fahrzeug.

Nach Informationen von 'e-Formel.de' handelte es sich um einen Mitarbeiter, der eigentlich Logistiker ist, aber auch für die IT verantwortlich zeichnet. Er war zwar nicht in der Garage, aber auf dem Eventgelände, und hat in Vorbereitung auf einen geplanten Mercedes-Test in Calafat einen WLAN-Router aufsetzen wollen. Damit hat er offiziell für das Team "gearbeitet", ohne den entsprechenden Pass gehabt zu haben.

Unter dem Strich war der Rom E-Prix für Mercedes-EQ allerdings lange nicht so schlimm, wie es scheinen mag. Das amtierende Meisterteam führ weiterhin die Gesamtwertung an. Auch Vandoorne liegt als Dritter in aussichtsreicher Position in der Fahrer-WM und hat gerade einmal vier Zähler Rückstand auf die Spitze.

Video: Die Highlights der Formel E in Rom (Sonntag)

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