Formel E

Porsche mit neuem Formel-E-Leiter Modlinger angriffslustig: "Rennen gewinnen & um WM-Titel kämpfen"

Timo Pape

Timo Pape

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Beim Diriyya E-Prix der Formel E in Saudi-Arabien nächstes Wochenende startet das deutsche Werksteam TAG Heuer Porsche in seine dritte Elektrosaison. Nicht nur der erste Sieg soll endlich her, sondern möglichst auch der WM-Titel. Kurz vor dem Saisonstart hat Porsche außerdem einen wichtigen Personalwechsel bestätigt: Florian Modlinger übernimmt als Formel-E-Leiter von Pascal Zurlinden.

Modlinger war in den vergangenen Jahren bei ABT Sportsline als Technischer Direktor und Director of Operations für die Technik und den Einsatz aller Motorsportprojekte verantwortlich. Somit war er auch beim Formel-E-Werkseinsatz von Audi maßgeblich involviert und sammelte viele Erfahrungen mit der Porsche-Konzernschwester aus Ingolstadt.

Nach dem Audi-Ausstieg hat der 41-jährige Bayer Anfang des Jahres die Position des "Gesamtprojektleiters Formel E" bei Porsche übernommen. Modlinger ist seit 2005 in verschiedenen Funktionen erfolgreich im Motorsport tätig, etwa als Renningenieur, Entwicklungsingenieur und Technischer Leiter. Von ihm unterstützte Teams gewannen unter anderem Fahrer- und Teamtitel bei der FIA GT1-Weltmeisterschaft, der FIA Rallycross-Weltmeisterschaft sowie Fahrer-, Team- und Herstellertitel in der DTM.

An seine erste Saison mit Porsche hat Modlinger große Erwartungen: "Das Team hat sich von außen betrachtet in der vergangenen Saison extrem weiterentwickelt und geht jetzt als hochmotivierte verschworene Mannschaft in seine dritte Saison. Die Ziele sind ganz klar konstant starke Leistungen und Rennsiege." Modlinger freue sich auf die Herausforderung, der erfolgreichen Motorsportgeschichte von Porsche Siege und Titel in der Formel E hinzuzufügen. "Ich bin davon überzeugt, dass jeder sein Bestes geben wird, um dieses gemeinsame Ziel zu erreichen."

"Sind bereit, gegen starke Konkurrenz um den Titel zu kämpfen"

Auch Amiel Lindesay, der weiterhin als Einsatzleiter für das Porsche-Formel-E-Team auftritt, zeigt sich vor Saison 8 zuversichtlich: "Wir sind ein starkes Team. Das konnten wir in der vergangenen Saison immer wieder beweisen. Unser Ziel ist klar: Wir wollen in dieser Saison nicht nur unser erstes Rennen gewinnen, sondern sind bereit, gegen die starke Konkurrenz in dieser ausgeglichenen Weltmeisterschaft um den Titel zu kämpfen."

Obwohl Porsche in zwei Jahren noch keinen E-Prix-Sieg feiern konnte, schraubt der Sportwagenhersteller die eigenen Ansprüche somit noch einmal nach oben. "Im Motorsport hat man immer Druck", erklärt Lindesay. "Wir sind es gewohnt, damit umzugehen. Ich bin überzeugt, dass ein gewisser Druck allen hilft, konzentrierter zu arbeiten und eine bessere Leistung zu erzielen."

Seine Hoffnung zieht er aus einer guten Vorbereitung: "Wir haben uns viele Details vorgenommen und die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich Fehler aus der Vorsaison nicht wiederholen. Natürlich sind neue Softwarefunktionen immer auch mit gewissen Risiken verbunden", gibt der Neuseeländer zu bedenken. "Der Test in Valencia war deshalb auch sehr wichtig für uns, um diese Neuerungen auf der Rennstrecke zu testen."

Lotterer will "konstant vorne dabei sein und regelmäßig punkten"

Bereits am Donnerstag steht das 1. Freie Training von Diriyya auf dem Programm, ehe es Freitag mit dem ersten von zwei E-Prix-Tagen ernst wird. Stammfahrer Andre Lotterer kann es kaum erwarten, die guten Vorsätze seines Teams für das Jahr 2022 umzusetzen. "Die Strecke ist kein üblicher Stadtkurs, wo nach jeder Geraden eine 90-Grad-Kurve oder eine Schikane kommt", erklärt der deutsche Formel-E-Routinier.

"Die Kurvenkombinationen sind sehr flüssig. Eine Schlüsselstelle ist die schnelle Passage mit den Kurven 7, 8 und 9. Die muss man sehr präzise fahren. Bei einem Nachtrennen sieht man fast besser als bei Tag, weil die Sonne nicht stört. Die Strecke ist gleichmäßig beleuchtet, das ist gut für die Augen. Die etwas kühleren Temperaturen kommen den Reifen entgegen. Ich fahre gerne unter Flutlicht, schließlich kenne ich das aus Le Mans."

Mit Blick auf sein schwaches WM-Jahr 2021, das Lotterer nur auf Gesamtrang 17 abschloss, will er vor allem regelmäßiger gute Ergebnisse einfahren: "Nach einer Saison mit Höhen und Tiefen wollen wir diesmal konstant vorne dabei sein und regelmäßig punkten. Das ist die Voraussetzung, um bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitzureden. Ich freue mich auf die Arbeit mit dem Team und darauf, wieder im Cockpit zu sitzen und Spaß zu haben."

Wehrlein: "Der Druck macht mir nichts aus"

Sein Teamkollege Pascal Wehrlein konnte in seinem ersten Jahr mit Porsche einige Highlights setzen, wenngleich ihm beim einen oder anderen Mal das Quäntchen Glück fehlte. Seinen ersten Formel-E-Sieg verpasste er in Puebla denkbar knapp durch einen Formfehler des Teams. Dieses Jahr soll es endlich so weit sein: "Ich freue mich darauf, gemeinsam mit dem Team anzugreifen und Rennen zu gewinnen", so Wehrlein.

"Wir müssen vom ersten Rennen an voll fokussiert sein und unsere bestmögliche Performance abliefern. Dann werden wir schnell und erfolgreich sein", ist sich der Deutsche sicher. "Was mich betrifft, mache ich mir den größten Druck immer selbst. Ich möchte in jedem Qualifying und Rennen meine beste Leistung bringen und immer das Optimum aus mir herausholen. Wenn mir das gelingt, und wir das ganze Potential unseres Autos auf die Strecke bringen können, sind wir definitiv vorne dabei."

Der abermals gestiegene Druck von außen mache ihm nichts aus: "Im Gegenteil: Ich freue mich auf das Gefühl, im Auto zu sitzen, Gas zu geben und das zu tun, was ich am liebsten mache. Bei einigen Rennen hätte es zwar besser laufen können, doch wir haben sehr viel gelernt und sind zweifellos stärker geworden. Darauf wollen wir in dieser Saison aufbauen. Wir fahren auf einigen neuen Strecken, und das finde ich immer spannend. Die Regeländerungen werden sich sicherlich positiv auswirken und dafür sorgen, dass der Wettbewerb noch fairer und dadurch auch interessanter wird."

Das erste Rennen der achten Formel-E-Saison startet am Freitag, den 28. Januar 2022. Alle Freien Trainings kannst du im Livestream auf e-Formel.de verfolgen. Die Qualifying-Sessions und Rennen sind bei den Kolleg:innen von ran zu sehen (zur TV-Übersicht). Wir sind wie gewohnt bei allen Sessions mit unserem beliebten Formel-E-Liveticker für dich da.

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