Formel E

Porsche nur Neunter! So performten alle Formel-E-Teams bei den Rennen mit & ohne Pit-Boost

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Die Formel E hat in der WM-Saison 2024/25 bereits elf von 16 Läufen absolviert. Bei vier dieser Rennen - jeweils das erste Rennen der vier "Double-Header" - kam die neue Schnellladetechnik, der sogenannte Pit-Boost, zum Einsatz. Die anderen sieben fanden ohne den Pflichtboxenstopp statt. Vergleicht man die Ergebnisse dieser Rennen miteinander, fallen deutliche Unterschiede auf - insbesondere bei Jaguar und Porsche.

Mit rund zwei Jahren Verspätung haben FIA und Formel E Boxenstopps in die elektrische Rennserie zurückgebracht: den sogenannten Pit-Boost, der zunächst noch unter dem Namen Attack-Charge geplant war. Die Fahrer müssen im Rennen an die Box kommen, um in 30 Sekunden insgesamt 3,85 kWh Energie mit einer Leistung von 600 kW nachzuladen. Dies entspricht zehn Prozent der in den Rennen nutzbaren Energiemenge. Reifenwechsel oder andere technische Arbeiten an den Fahrzeugen sind dabei verboten.

Die Teams haben somit eine taktische Möglichkeit mehr, was sich auch deutlich bemerkbar macht: Die Pit-Boost-Rennen unterliegen einer komplett anderen Dynamik als die klassischen Rennen ohne Pflichtboxenstopp. Das schlägt sich auch in den Ergebnissen nieder. Die Bonuspunkte für Pole-Position und schnellste Rennrunde unter den ersten Zehn haben wir hierbei außen vor gelassen.

Rennen ohne Pit-Boost: Porsche und dann lange nichts

Bei den Läufen, in denen kein Boxenstopp vorgeschrieben war, dominierte Porsche eindeutig: In den sieben Rennen holte das deutsche Team acht Podestplätze, ganze dreimal standen beide Fahrer auf dem Siegerpodest. Lediglich in Jeddah, als der von Platz 4 gestartete Antonio Felix da Costa in der ersten Runde von Max Günther aus dem Rennen genommen wurde, landete kein Porsche-Fahrer am Rennende unter den Top 3.

Hinter Porsche folgt mit einigem Abstand Nissan. Oliver Rowland konnte zwar drei der sieben Rennen ohne Pit-Boost gewinnen und wurde in Monaco Zweiter, das Team holte jedoch 64 Punkte weniger als Porsche. Auf dem dritten Platz liegt Jaguar: Der amtierende Team-Weltmeister konnte zwei Rennsiege ohne Pit-Boost feiern, Nick Cassidy landete zudem in Monaco auf dem Podium.

Dahinter liegen die Teams eng beieinander: Andretti, DS Penske, McLaren und Maserati trennen nur zwölf Punkte. Mahindra und Envision sind fast gleichauf, bevor mit einigem Abstand Lola Yamaha ABT und Cupra Kiro folgen - ebenfalls nur durch wenige Zähler getrennt.

Rennen mit Pit-Boost: DS Penske vorn, Porsche & Jaguar im Nirgendwo

Ganz anders das Bild in den Rennen mit Pflichtboxenstopp: DS Penske liegt hier vorn, knapp vor Nissan. Das US-Team gewann mit Max Günther die Pit-Boost-Rennen in Jeddah und Shanghai - das Rennen in China sogar mit einem Doppelsieg. Nissan sammelte in jedem der vier Rennen mindestens 18 Punkte: Dreimal landete Oliver Rowland unter den ersten Zwei. Zuletzt in Shanghai belegten die beiden Nissan die Positionen 5 und 6.

Es folgen mit einigem Abstand Mahindra und McLaren: Beide Teams zeigten sich in den Pit-Boost-Rennen deutlich konstanter und konnte jedes Mal punkten. Insbesondere Taylor Barnard war hier sehr erfolgreich und stand dreimal auf dem Podium. Nyck de Vries gelang im Pit-Boost-Rennen von Monaco das einzige Mahindra-Podium in dieser Saison.

Erneut kommt eine recht große Lücke, dann Maserati MSG Racing. Auch das Team aus Monaco stand bereits bei einem Rennen mit Boxenstopp ganz oben auf dem Podium: Stoffel Vandoorne gelang dank eines Taktik-Tricks in Tokio der überraschende Rennsieg. Es folgen beinahe gleichauf Cupra Kiro, Andretti und Envision.

Erst auf dem neunten Platz hingegen liegt Porsche: Position 6 von Pascal Wehrlein in Monaco ist das beste Ergebnis eines Fahrers des Teams aus Weißach in einem Rennen mit Pit-Boost. Die Punkteausbeute bei allen vier Rennen zusammen liegt bei mageren 16 Zählern. Das ist jedoch immer noch um Welten besser als bei Jaguar: Nur einen einzigen Zähler holte der amtierende Team-Weltmeister in den Pit-Boost-Rennen: Nick Cassidy wurde in Tokio Zehnter. Noch ganz ohne Punkte in den Rennen mit Boxenstopps ist Lola Yamaha ABT.

DS Penske, McLaren, Mahindra & Kiro bei Boxenstopp-Rennen deutlich erfolgreicher

Vergleicht man die Ergebnisse der Teams bei den unterschiedlichen Rennen miteinander, muss man natürlich einberechnen, dass sieben der elf bisherigen Saisonrennen ohne Pit-Boost stattfanden. Rund 64 Prozent der Punkte wurden hier vergeben, nur etwa 36 Prozent in den Läufen mit Boxenstopp.

Jaguar und Porsche erzielten mehr als 90 Prozent ihrer WM-Punkte bei diesen Rennen. Auch Andretti liegt mit mehr als 70 Prozent seiner Zähler deutlich über dem mathematischen Mittelwert. Bei Lola Yamaha ABT sind es sogar 100 Prozent - da das Team aber lediglich bei drei Rennen in dieser Saison gepunktet hat, ist hier die Aussagekraft natürlich sehr gering.

Ganz anders bei DS Penske, McLaren, Mahindra und Kiro: Diese vier Teams erzielten in den vier Pit-Boost-Rennen mehr Punkte als in den sieben Rennen ohne Pflichtboxenstopp. Offensichtlich gelang es ihnen im bisherigen Saisonverlauf, die zusätzliche Taktikoption zu ihrem Vorteil zu nutzen, während sich andere Teams dabei deutlich schwerer taten.

Das nächste Formel-E-Rennen am 21. Juni in Jakarta findet wieder ohne Pit-Boost statt, bevor die Saison mit den beiden "Double-Headern" in Berlin und London zu Ende geht. Hier werden wir wieder jeweils ein Rennen mit und ein Rennen ohne Boxenstopps erleben.

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