Formel E

Postkarte aus Bern: Die Paddock-Themen vom Formel-E-Wochenende

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Von einer Massenkarambolage am Start über rundenlange Kämpfe um die Führung bis hin zu plötzlich einsetzendem Regen hatte der Formel-E-Lauf in Bern fast alles zu bieten, was sich Fans der Elektroserie zum letzten Europa-Rennen der Saison hätten wünschen können. Nach einem harten Duell um den Sieg gewann Jean-Eric Vergne (DS) den E-Prix, wodurch sich der Franzose klar in die beste Position für die Titelentscheidung in New York brachte.

e-Formel.de war für dich in der Schweiz vor Ort und hat die Augen und Ohren offen gehalten. Die interessantesten Erkenntnisse und Geschichten vom Rennsamstag in Bern haben dir unsere Vor-Ort-Reporter Timo Pape, Tobias Bluhm und Erich Hirsch in ihrer "Postkarte aus Bern" zusammengestellt.

Buemi holt Sohn aufs Podium

>>> Mit dem dritten Sieg des Jahres vergrößerte Jean-Eric Vergne seine Führung in der Gesamtwertung der Fahrer auf nunmehr 32 Punkte vor Lucas di Grassi. Es ist die größte Differenz zwischen dem Erst- und Zweitplatzierten der bisherigen Saison. Am hinteren Ende des Feldes fallen währenddessen Sims, Vandoorne, Massa, Mortara, Wehrlein, Rowland, d'Ambrosio und Bird aus dem mathematischen Rennen um die Meisterschaft heraus - sie können 2019 nicht mehr Champion werden.

>>> Nach dem dritten Platz beim Heimrennen begleitete Sebastien Buemis Sohn Jules den Lokalmatador mit auf das Podium. Gemeinsam ließen sie sich vor heimischem Publikum feiern und nahmen Buemis Pokal entgegen. Auch beim Podium-Selfie mit Vergne und Evans war der Dreijährige dabei.

>>> Pascal Wehrlein fiel nach 14 Runden unverschuldet aus dem E-Prix aus. "Ich weiß noch nicht, was passiert ist", sagte er uns direkt nach dem Rennen. "Auf einmal schaltete sich das Auto mitten auf der Geraden aus. Sogar das Display auf meinem Lenkrad war tot, es ging gar nichts mehr."

>>> Durch den Unfall am Rennstart musste Dragon-Fahrer Maximilian Günther den E-Prix mit einem beschädigten Auto beenden. "Die ganze Frontpartie wurde eigentlich nur von Panzer-Tape zusammengehalten. Aber auch der Diffusor und die Aufhängung waren beschädigt, sodass mein Lenkrad etwas quer stand. Das hat es natürlich schwer gemacht", erklärte der Fünftplatzierte an unserem Mikrofon.

Mercedes testet mit Paffett & Vandoorne in Italien

>>> In der Nissan-Garage nahm während des Rennens der Franzose Nicolas Lapierre Platz. Das Langstrecken-Ass, das am vorangegangenen Wochenende das 24-Stunden-Rennen von Le Mans in der LMP2-Klasse gewonnen hatte, hatte 2015 im britischen Donington Park für das inzwischen nicht mehr aktive Team Aguri getestet. Zu einem Formel-E-Renneinsatz kam es für Lapierre jedoch nie.

>>> Susie Wolff gab in Bern ein vorläufiges Fazit zu ihrer ersten Saison als Teamchefin bei Venturi ab. Rückblickend zählen dabei nicht nur das Podium beim Heimspiel in Monaco oder der Sieg von Hongkong zu ihren Highlights. "Ein großer Wendepunkt war Marrakesch", sagte uns Wolff. "Wir hatten einen ganz schlechten Renntag und haben im Anschluss beim Rookie-Test sehr viel Boden gutmachen können. Das war wirklich wichtig für uns."

>>> Ob Venturi im nächsten Jahr mit Mercedes-Aggregaten starten wird, bestätigte uns Wolff hingegen nicht. Seit Monaten kursiert im Fahrerlager hinter vorgehaltener Hand das Gerücht, dass die Monegassen in der Saison 2019/20 als Kundenteam der "Silberpfeile" antreten werden. Eine offizielle Bestätigung steht aber noch aus. Währenddessen berichtete das Fachportal 'e-racing365' am Wochenende, dass das Entwicklungsteam aus Schwaben noch in dieser Woche gemeinsam mit den aktuellen HWA-Fahrern Paffett und Vandoorne im italienischen Varano testen werde.

>>> Schon seit mehreren Wochen gibt es im Fahrerlager der Formel E zudem inoffizielle Gespräche über mögliche Planungen für ein Rennen in Südafrika. In der vergangenen Woche verfestigten sich diese Mutmaßungen erstmals: Kapstadt hat eine "Machbarkeitsstudie" für die Austragung eines E-Prix in Auftrag gegeben. Bei den finalen Planungen sollen auch die Anwohner einbezogen werden. Allerdings wäre wohl frühestens ab 2021 mit einem E-Prix im Schatten des Tafelbergs zu rechnen.

>>> Bei einem Rundgang mit voestalpine durch den sogenannten TV-Compound, dem auch e-Formel.de beiwohnte, erfuhren wir, dass für die Verlegung der Fernsehkabel auf der 2,75 Kilometer langen Strecke in Bern Kosten in Höhe von 500.000 Euro entstanden sind. Gut 100 Mitarbeiter arbeiten nur an der Fernsehübertragung: Zwei Wochen vor dem E-Prix begannen die ersten Aufbauarbeiten, und bis Montagmittag mussten die Aufräumarbeiten bereits abgeschlossen sein. Noch eine bemerkenswerte Zahl: Der Swiss E-Prix soll den Veranstalter eine kolportierte Summe von 15 Millionen Franken gekostet haben.

Zusätzliche Berichterstattung von Timo Pape und Erich Hirsch

VIDEO: Der neue Klang der Formel E 2018/19

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