Formel E

Postkarte aus Zürich: Die interessantesten Erkenntnisse vom Formel-E-Samstag in der Schweiz

Timo Pape

Timo Pape

Die letzten Vorbereitungen für den Zürich E-Prix 2018 sind abgeschlossen. Schon jetzt lässt sich sagen, dass das Formel-E-Rennen ein Event der ersten Güte werden wird. Eine traumhafte Location direkt am Zürichsee, eine interessante Strecke, und eine bemerkenswert professionelle Organisation des Veranstalters könnten am Sonntag für einen neuen Besucher-Rekord in der Formel E sorgen. e-Formel.de ist für dich das ganze Wochenende vor Ort und hat die Augen und Ohren am Samstag offen gehalten. Die interessantesten Erkenntnisse aus der Schweiz schicken wir dir in unserer "Postkarte aus Zürich".

>>> Die neue Rennstrecke in Zürich ist "etwas merkwürdig" - jedenfalls sieht das Nick Heidfeld so. Denn zum einen erreiche die Formel E auf den langen Geraden "die höchsten Geschwindigkeiten überhaupt", zum anderen sei der technische Sektor 2 sehr langsam. Als größte Herausforderung titulierten die meisten Fahrer gegenüber 'e-Formel.de' die Kurven 1, 2 und die Schikane innerhalb der Gegengeraden. Besonders der erste Rechtsknick könnte zu heiklen Szenen führen, denn neben der hohen Kurvengeschwindigkeit ziehen sich auch noch die Gleise der Tram mitten durch die Straße. Sollte es regnen, könnte Kurve 1 zu einer gefährlichen Schlitterpartie werden...

>>> Um 16 Uhr fand der obligatorische Shakedown statt, bei dem alle Teams bei 130 kW Leistung ihre Systeme checken konnten. In der halbstündigen Session ereilte NIO-Pilot Luca Filippi ein technisches Problem. Ansonsten passierte nichts Bemerkenswertes. Die lange Start- und Zielgerade offenbarte jedoch einige Unebenheiten: "Jeder versucht, den Bodenwellen auszuweichen, aber am Ende musst du damit leben", sagte Felix Rosenqvist nach der Session. Auch Maro Engel sprach die "Bumps" an: "Die eine Hälfte der Strecke ist extrem wellig, die andere Hälfte ist sehr smooth." In Sachen Fahrzeugabstimmung werden die Teams demnach einen Kompromiss eingehen müssen.

>>> China steht als Austragungsort im Rennkalender der kommenden Saison - so viel ist bekannt. Doch wo wird das Rennen genau stattfinden? Eigentlich soll sich die Formel E gegen ein Rennen auf der Insel Hainan entschieden haben, weil die vorgeschlagene Strecke dort nicht ganz den Vorstellungen entsprochen habe. Lieber wäre der Elektroserie ein Rennen in Shanghai oder Guangzhou (!). Beide Städte haben noch Chancen, doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Vielleicht wird es am Ende ja doch Hainan?

>>> Der aktuell noch vakante Kalender-Slot am 26. Januar 2019 ist aktuell für Santiago de Chile reserviert. Offenbar arbeitet die Stadt nach wie vor daran, einen neuen Kurs zu realisieren. Die Chancen sollen recht gut stehen, dass die Formel E auch in der fünften Saison in Chile startet. Ein denkbarer Plan B wäre abermals Punta del Este.

>>> Auf dem Weg durchs E-Village liefen wir zufällig Formel-1-Legende Emerson Fittipaldi samt Familie über den Weg. Der Brasilianer und zweimalige F1-Weltmeister wird am Sonntag sogar selbst ins Formel-E-Auto steigen, um einen Eindruck vom elektrischen Motorsport zu bekommen.

>>> Maro Engel ist das neue Gen-2-Auto der Formel E bislang noch nicht gefahren, verriet er uns am Mittag. Wann für ihn das Testprogramm für die Saison 2018/19 startet - und vor allem für welches Team -, wollte er hingegen nicht verraten. Sein aktueller Arbeitgeber Venturi war bereits mit dem Gen-2-Fahrzeug auf der Teststrecke. Am Steuer: der bereits als Stammfahrer bestätigte Felipe Massa. Ob Engel demnächst ebenfalls für die Monegassen ins neue Auto steigt oder doch für HWA Strom gibt, bleibt abzuwarten.

>>> Nissan-Motorsport Mike Carcamo zeigte sich am Vormittag in der Boxengasse. Gegenüber 'e-Formel.de' verriet er, dass das Testprogramm der Japaner gut voranschreite. Nissan setzt beim Testen bislang auf das aktuelle e.dams-Fahrerduo Sebastien Buemi und Nico Prost. Dass die beiden in der kommenden Saison im Nissan-Formel-E-Wagen sitzen werden, ist trotzdem eher unrealistisch. Zumindest Prost wird es schwer haben, sein Cockpit zu behaupten.

>>> Jose Maria Lopez steht offenbar kurz vor einer Vertragsverlängerung bei Dragon. Es gehe nur noch um Details, eine Entscheidung könnte bereits in den kommenden Tagen folgen. Das verriet der Argentinier gegenüber 'e-racing365'. Indes weilt dieses Wochenende auch Maximilian Günther abermals in der Dragon-Garage. Der Entwicklungsfahrer der "Drachen" gilt als potenzieller Nachfolger von Jerome d'Ambrosio für die kommende Saison.

>>> Nachdem sich manche Städte in Sachen Organisation nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben - allen voran Rom - zeigt sich Zürich von seiner besten Seite. Das malerische Eventgelände, gute Beschilderungen und nicht zuletzt ein luxuriöses Media-Center sorgen im Paddock (und bei den Medienkollegen) für entspannte und gute Laune... ;)

>>> Die Chancen auf einen Zürich E-Prix 2019 stehen laut Roger Tognella "ganz gut". Tognella war vor Jahren einer der Initiatoren des Rennens und erklärte uns bei einem kühlen Getränk, dass man die Veranstaltung im Nachgang natürlich genau aufarbeiten werde - was gut war, und was man im nächsten Jahr noch verbessern könnte. Zwar hat die Swiss E-Prix AG einen 9-Jahres-Vertrag mit der Formel E über ein Rennen in der Schweiz, doch letztlich müsse die Stadt Zürich noch ihren Segen geben, ob auch 2019 am Zürichsee gerast wird. Tognella erwartet am Renntag übrigens bis zu 160.000 Besucher (!) an der Strecke.

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