Formel E

Premiere zur Kirschblütenzeit: Vorschau auf das Formel-E-Debüt in Tokio 2024

Svenja König

Svenja König

Japanese-Tower-Trees-Lamps

Lange stand Tokio auf der Wunschliste der Formel E, nun heißt es endlich: Konnichiwa! Am Osterwochenende - pünktlich zur Kirschblüte - reist die Formel E erstmals nach Japan. Im Fokus steht neben der neuen Strecke auch das Team des einheimischen Herstellers Nissan, das sein erstes Heimrennen bestreiten wird. Alles, was du vor dem Rennen wissen musst - inklusive Zeitplan und TV-Übertragung - findest du zusammengefasst in unserer Vorschau.

Wo genau findet das Formel-E-Rennen statt?

Als viertgrößte Weltwirtschaft stand Japan schon lange auf dem Wunschzettel der Formel E. Nun hat die Elektroserie in der Hauptstadt Tokio, die vor wenigen Jahren auch Gastgeber der Olympischen Spiele war, eine passende Location gefunden. Die Geschichte der Giga-Metropole geht auf das Jahr 1446 zurück, als in der Bucht des heutigen Tokio die Burg Edo errichtet wurde. Daher hieß Tokio auch lange Zeit Edo. Erst 1890 folgte die Umbenennung in Tokio. Heute ist Tokio das wirtschaftliche, politische, wissenschaftliche und kulturelle Zentrum Japans.

Das Formel-E-Rennen selbst wird auf einer der Halbinseln in der Tokio-Bucht stattfinden, die durch Brücken mit dem Festland verbunden sind. Die Strecke selbst wurde an der Uferpromenade entlang und um das Messegelände Tokio Big Sight aufgebaut. Von der Tribüne C aus könnte man auch einen Blick auf die Tokio Gate Bridge erhaschen, die voraussichtlich für ästhetische TV-Bilder sorgen dürfte.

Fast Facts | Tokio

  • Zählt man die Randgebiete mit, ist Tokio die größte Stadt der Welt - und auch die am dichtesten besiedelte. Hier leben 6.000 Menschen auf einem Quadratkilometer. Zum Vergleich: In Deutschland sind es im Durchschnitt 230 Menschen pro Quadratkilometer, in Berlin 4.000.
  • Die Shibuya-Kreuzung ist die am häufigsten genutzte Kreuzung in Tokio und der Welt. Es gibt fünf Fußgängerwege und einige inoffizielle Wege dazwischen. Insgesamt 2.500 Menschen überqueren hier bei einer Grünphase die Straße. Das entspräche mehr als 30.000 Menschen im Verlauf eines Formel-E-Rennens.
  • In Tokio kann man quasi alles aus Automaten kaufen - von Obst über Hamburger bis hin zu Kleidung. Insgesamt 4.000.000 Automaten sind in der Stadt verteilt. Das bedeutet, dass pro 23 Menschen ein Verkaufsautomat aufgestellt wird.
  • Alle zwölf Meter ist einer dieser Automaten aufgestellt. Dementsprechend müssten 216 Automaten auf der Formel-E-Strecke verteilt werden, um eine Runde zu umspannen.
  • Man müsste außerdem 50.000 Sushi-Rollen - das bekannteste Gericht Japans - aneinanderreihen, um die Formel-E-Strecke von Tokio zu umrunden.

Wer überträgt das Formel-E-Rennen von Tokio im TV & Livestream?

Den Tokio E-Prix kannst du wie gewohnt bei DF1 und ServusTV verfolgen. Wie schon beim Sao-Paulo-Lauf überträgt DF1 das Rennen in voller Länge, vom Qualifying ist allerdings nur die K.o.-Phase zu sehen. Für die Freien Trainings bietet dir e-Formel.de wie gewohnt kostenlose Formel-E-Livestreams an. Darüber hinaus haben discovery+ und Eurosport kostenpflichtige Übertragungen im Programm. Durch die Zeitverschiebung nach Japan finden die meisten Sessions in der Nacht von Freitag auf Samstag (MEZ) statt.

Session Datum Wochentag Start TV/Stream Session Ende TV/Stream TV-Sender/Website
1. Freies Training 29.03.2024 Freitag 08:25 08:30-09:00 09:15 e-Formel.de
2. Freies Training 29./30.03.2024 Freitag/Samstag 23:55 00:00-00:30 00:45 e-Formel.de
Qualifying 30.03.2024 Samstag 03:00 02:20-03:43 03:50 DF1 / df1.de
Rennen 30.03.2024 Samstag 06:55 07:03-07:53 08:15 DF1 / df1.de

 
* alle Angaben in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ)

Wir begleiten das Rennwochenende außerdem wie gewohnt mit unserem beliebten Hankook Formel E Liveticker, der sich ideal für Hintergrundinformationen oder als Second-Screen mit Einschätzungen unserer Redakteur:innen eignet.

Was zeichnet die Rennstrecke in Tokio aus?

Das Layout in Tokio zeichnet sich durch zwei verschiedene Abschnitte aus: Zunächst wartet ein sehr technischer erster Sektor mit vielen aufeinanderfolgenden Kurven. In Kurve 4 ist auch die Attack-Zone eingerichtet. Dann folgt ein schnellerer Teil mit vier Geraden, von denen die lange Gegengerade und die Gerade vor Start/Ziel Überholmöglichkeiten bieten dürfte, obwohl letztere wenige Tage vor dem Rennen noch durch einer Schikane entschärft wurde.

Es ist davon auszugehen, dass der Windschatteneffekt nicht so stark sein dürfte wie beim Rennen zuletzt in Sao Paulo. Von der Dynamik dürfte Tokio eher den Rennen in Diriyah ähneln. Die Fahrer und Teams gehen zusätzlich davon aus, dass es auf der Strecke - insbesondere im ersten Sektor - schwierig sein könnte zu überholen. Wir haben der neuen Strecke einen eigenen Artikel mit zahlreichen Aussagen von Fahrern & Teams gewidmet.

Was ist seit dem letzte Rennen in Tokio passiert?

Der Sao Paulo ist gerade einmal anderthalb Wochen her, dementsprechend ruhig war auch die Nachrichtenlage zwischen den Rennen in Brasilien und Japan. Ein paar Neuigkeiten gab es dennoch.

  • Lola Cars könnte gemeinsam mit Yamaha als neuer Hersteller in die Formel E einsteigen. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus, könnte allerdings im Rahmen des Tokio E-Prix erfolgen.
  • Nyck de Vries, Sebastien Buemi, Robin Frijns und Nico Müller werden den Berlin E-Prix verpassen. Sie sind aufgrund einer Terminkollision vertraglich verpflichtet, bei der WEC in Spa anzutreten. Der Kompromissvorschlag, dass sie zumindest am Sonntag in Berlin fahren dürfen, wurde in einer Abstimmung der Teams nicht angenommen.
  • Andretti hat als erstes Team seine Fahrer für die Rookie-Tests in Misano und Berlin vorgestellt. Zane Maloney wird sowohl in Italien als auch Deutschland am Steuer sitzen, Jak Crawford kommt für den vollen Testtag in Berlin dazu.

In welcher Reihenfolge gehen die Fahrer ins Qualifying?

In der Formel E findet die Qualifikation in zwei Abschnitten statt: Gruppenphase und K.-o.-Phase. Für das Gruppen-Qualifying wird das Fahrerfeld zunächst in zwei Hälften geteilt, wobei alle Fahrer auf den ungeraden Meisterschaftsrängen (Plätze 1, 3, 5, 7 usw.) in Gruppe A antreten, die Fahrer auf den geraden Rängen in Gruppe B. Die jeweils vier Piloten, die nach zwölf Minuten die schnellsten Rundenzeiten in ihrer Gruppe fahren konnten, ziehen anschließend ins Viertelfinale ein, wo sie sich fortan um die besten Startplätze duellieren. Für den Tokio E-Prix ergibt sich die folgende Zusammenstellung für die Qualifying-Gruppen.

Wie wird das Wetter in Tokio?

Auch in Tokio könnte die Formel E von gutem Wetter empfangen werden. Während für Freitag noch Wolken und vier Stunden Regen angesagt sind, soll am Samstag der Himmel aufreißen. Regen ist für den Renntag aktuell nicht vorhergesagt. Die Temperaturen liegen zwischen 10 und 20 Grad Celsius.

Wer sind die Favoriten?

Pünktlich zum Heimrennen ist Nissan zurück in der Spur. Die Japaner standen in Person von Oliver Rowland zuletzt zweimal am Stück auf dem Podium. Zählt man den Erfolg des Kundenteams McLaren in Sao Paulo mit, sogar ganz oben. Deshalb sollte man Routinier Rowland und Sam Bird auf dem Zettel haben, aber auch Sacha Fenestraz, der nach guten Ergebnissen 2023 noch nicht zu 100 Prozent in Saison 10 angekommen ist.

Schaut man sich die bisherigen Rennen an, zählen zweifellos auch Mitch Evans und Nick Cassidy im Jaguar sowie die Porsche-Schwergewichte Pascal Wehrlein und Jake Dennis zu den Favoriten. Doch auch die Stellantis-Piloten haben Chancen auf den Sieg, betrachtet man allein das starke Qualifying von DS und Max Günthers Rennpace in Sao Paulo. Aber das ist ja das Schöne an der Formel E: Vor einem der wichtigsten Rennen der letzten Jahre ist nicht abzusehen, wer sich durchsetzen wird.

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