Punkte für Felipe Drugovich & Sergio Sette Camara - Ersatzfahrer überzeugen bei der Formel E in Berlin
Tim Neuhaus

Shiv Gohil / Spacesuit Media
Der Berlin E-Prix der Formel E hat sich mit dem Langstrecken-WM-Lauf in Sao Paulo überschnitten. Infolgedessen waren sowohl Nyck de Vries als auch Norman Nato vertragsseitig dazu verpflichtet, ihre Teilnahme an der WEC der Formel E vorzuziehen. Bei Mahindra stieg Debütant Felipe Drugovich ins Auto, für Nissan kehrte der ehemalige ERT-Stammfahrer Sergio Sette Camara ins Renncockpit zurück. Beide erlebten ein Wochenende mit Höhen und Tiefen, brachten beiden Teams jedoch Punkte ein.
Am Samstag zahlten beide bei regnerischen Bedingungen noch einiges an Lehrgeld. Es war kein optimaler Start für die Brasilianer, gerade durch die fehlende Streckenzeit aufgrund des Ausfalls vom 2. Freien Training. Weder Drugovich noch Sette Camara schafften es in dem chaotischen Rennen in die Punkte. Der Nissan-Ersatzfahrer war zusätzlich noch schuld an einer Kollision mit David Beckmann, die den Deutschen zur Aufgabe zwang.
Der Sonntag lief wesentlich geregelter, da der Regen sich langsam verzog. Im Qualifying hatten dennoch beide Ersatzmänner ihre Probleme. Mahindra und Drugovich machten sich das Leben mit einem Softwarefehler schwer, und bei Sette Camara reichte schlicht die Pace nicht. Die Startplätze 19 bzw. 21 waren nicht optimal, aber in einem sehr taktischen Rennen auch nicht das Aus, schließlich gewann Nick Cassidy von Platz 20!
Drugovich zeitweise unter den Top 3
Die brasilianischen Ersatzfahrer fuhren sogar die gleiche Strategie wie der Sieger von Jaguar und drängten weit nach vorn. Zwischenzeitlich lag Drugovich sogar unter den ersten Drei. Ein Podest im ersten Rennen betrachtete der Mahindra-Fahrer aber als nicht erreichbar. Ihm fehle dafür nach eigener Aussage die Erfahrung: "Vielleicht, wenn ich ein Jahr länger in der Formel E gefahren wäre - ja, dann glaube ich schon", sagt Drugovich gegenüber e-Formel.de.
Vorerst gab er sich mit Platz 7 sehr zufrieden: "Für mein erstes Rennen - und dann auch noch ein so energiestrategisches Rennen - war das gut. Ich habe gut performt, und mein Team hat großartige Arbeit mit der Strategie geleistet." Ob es für ihn in der Formel E weitergeht oder auch nur die Zusammenarbeit mit Mahindra fortgeführt wird, steht nicht fest: "Wir werden sehen. Ich bin noch nicht sicher", meint der ehemalige Formel-2-Meister, der auch als Formel-1-Kandidat beim neuen Cadillac-Team behandelt wird.
Sette Camara trotz Punkten enttäuscht
Sergio Sette Camara holte ebenfalls Punkte. Über die Ziellinie fuhr er als Zehnter, profitierte dann aber von einer Strafe gegen Nico Müller und wurde als Neunter gewertet. Sebastien Buemis Ausfall beeinträchtigte jedoch sein Rennen, wie er bei e-Formel.de erklärt: "Das Safety-Car kam raus, nachdem ich den ersten Attack-Mode aktiviert hatte. Ich habe dann die ganze Extraleistung hinter dem Safety-Car verschwendet."
Der Brasilianer ist sich sicher, dass er ganz vorn hätte mitspielen können: "Nach dem Safety-Car war ich raus aus dem Kampf um den Sieg. Normalerweise hätte ich nach ganz vorn kommen sollen, ich war auf der gleichen Strategie wie Cassidy und Dennis." Für Sette Camara war es ein Wochenende voller Was-wäre-wenns: "Ich hatte im 1. Freien Training ein Problem, dann gab es kein 2. Freies Training. Im 3. Freien Training habe ich nicht geschafft, eine schnelle Runde zu fahren. Dasselbe Problem im Quali, und dann noch das Safety-Car…"
Trotz der vielen Probleme bewies Sette Camara, dass er das Fahren seit seinem Stammfahrer-Programm mit dem jetzigen Cupra-Kiro-Team nicht verlernt hat. Auch in London wird er wieder an der Strecke sein, Stand jetzt aber nur als Reserve für Norman Nato, der nach seinem Sieg in der WEC wieder zum Team zurückkehrt: "Ich bin bereit für alles, aber die Idee ist, in London als Ersatzfahrer vor Ort zu sein. Zumindest weiß ich noch nicht von mehr."
In London kämpft Nissan sowohl um die Hersteller- als auch um die Teamwertung mit Porsche. Ob voraussichtlich Nato und Oliver Rowland genug Punkte sammeln können, erfahren wir am 26. und 27. Juli!
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben