Qualifying am Samstag: Jake Hughes & McLaren feiern 1. Formel-E-Pole-Position in Saudi-Arabien
Timo Pape
Jake Hughes und McLaren starten zum ersten Mal in der Formel-E-Geschichte von der Pole-Position. Im Qualifying-Finale am Samstag des Diriyya E-Prix setzte sich der junge Brite gegen "Schwergewicht" Mitch Evans (Jaguar) durch, der sich mit dem zweiten Startplatz zufrieden geben musste. Rene Rast im zweiten McLaren schaffte es auf den dritten Startplatz vor Sebastien Buemi. Die beiden WM-Führenden, Pascal Wehrlein und Jake Dennis, starten direkt dahinter.
Gruppe A: Langes Warten lohnt sich, Katze bremst Ticktum aus
Die sehr hochkarätig besetzte Gruppe A ging pünktlich um 13:40 Uhr (MEZ) bei Sonnenschein auf die Strecke. In den ersten Minuten kam noch keiner in den 1:09er-Bereich - mutmaßlich weil der Wind zwischen Training und Qualifikation abermals Sand auf die Strecke geweht hatte. Schnellster war zunächst McLaren-Pilot Jake Hughes. Sam Bird verschätzte sich beim Bremsen in Kurve 18, konnte sich aber retten. Während die meisten Piloten zum Reifenwechsel an die Box kamen, fuhr Dan Ticktum bereits wieder auf die leere Strecke und legte mit einem starken ersten Sektor los. Der Brite übernahm prompt mit drei Zehntelsekunden Vorsprung die Spitze.
Dann kamen die nächsten Rundenzeiten der anderen Fahrer rein. Antonio Felix da Costa verbesserte sich auf Rang 2, und auch Neuling Kelvin van der Linde war schnell unterwegs. Sam Bird setzte eine neue Bestzeit, Sergio Sette Camara sortierte sich als Dritter hinter seinem Teamkollegen ein. Dann wurde die Strecke jedoch deutlich schneller! Hughes fuhr die absolut schnellste Runde, Sebastien Buemi wurde Zweiter, Stoffel Vandoorne Dritter. Als Vierter zog Jake Dennis in die Duellphase ein.
Alle Fahrer, die so lange wie möglich gewartet hatten, hatten einen klaren Vorteil. Bird und beide Nio-333-Fahrer hingegen überraschend raus! Kurios: "Ich hatte schon im Freien Training eine Katze auf der Strecke und hätte sie beinahe erwischt - und dann auf meiner zweiten schnellen Runde schon wieder! Das kannst du dir nicht ausdenken!", erklärte Ticktum im TV-Weltsignal. "Ich denke, sonst hätte ich es in die Duelle geschafft."
Dahinter reihten sich Nick Cassidy, Felix da Costa, Norman Nato und van der Linde ein. Der ABT-Neuling hatte aber "nur" noch eine Zehntelsekunde Rückstand auf den einstigen Berlin-Sieger Nato im Nissan. Dank Vandoorne stand zum ersten Mal in dieser Saison ein DS-Antrieb im Viertelfinale. Hughes und Buemi dürfen stolz sein auf ihre "weiße Weste" - beide schafften es in allen drei Qualifyings deJahres in die Duelle.
Gruppe B: Evans setzt sich durch, Maserati atmet auf
In Gruppe 1 gab zunächst McLaren-Pilot Rene Rast das Tempo vor. Mitch Evans und Pascal Wehrlein waren vor dem üblichen Reifenwechsel aber noch schneller. Jean-Eric Vergne und Max Günther komplettierten die frühen Top 5. Dann wurde es ernst. Sacha Fenestraz verbesserte sich als erster Fahrer. Der Schnellste war jedoch Evans mit zwei Sektorenbestzeiten. Rast qualifizierte sich als Zweiter für die Duelle, Pascal Wehrlein wurde Dritter. Außerdem kam Edo Mortara eine Runde weiter. Sein Maserati-Teamkollege Günther scheiterte knapp auf Rang 5.
Dahinter sortierten sich ein: Fenestraz, Oliver Rowland (trotz Bestzeit in Sektor 1), Vergne, Andre Lotterer, Lucas di Grassi (nach einem Verbremser in Kurve 18) und Nico Müller. Nach der starken Qualifying-Performance am Freitag verlief der Samstag äußerst enttäuschend für Mahindra und sein Kundenteam ABT Cupra. Alle vier Fahrzeuge mit ZF-Antrieben schieden schon in der Gruppenphase aus und starten weit hinten.
Übersicht: Das Formel-E-Qualifying von Diriyya (Samstag)
Viertelfinale
VF1: Stoffel Vandoorne vs. Sebastien Buemi
Im ersten Viertelfinale legten die beiden Formel-E-Champions auf gleichem Niveau los. Letztlich setzte sich jedoch Altmeister Buemi mit gut drei Zehntelsekunden Vorsprung gegen den amtierenden Meister Vandoorne durch. Abermals zeigte sich der Schweizer sehr emotional am Funk und bedankte sich überschwänglich bei seinem Team, als hätte er bereits die Pole-Position geholt.
? @Sebastien_Buemi was pleased following his Duels display, but @Oliver_Askew is there to keep him grounded!#DiriyahEPrix pic.twitter.com/jGAG0OJcfp
— ABB FIA Formula E World Championship (@FIAFormulaE) January 28, 2023
VF2: Jake Dennis vs. Jake Hughes
Im zweiten Duell drehte Rookie Hughes richtig auf und "zerschmetterte" den WM-Spitzenreiter! Dennis war in allen drei Sektoren deutlich langsamer und schied mit fast einer halben Sekunden Rückstand aus. Dennoch keine schlechte Ausgangsposition für Dennis mit Blick auf die starke Effizienz seines Kunden-Porsche von Andretti.
VF3: Pascal Wehrlein vs. Rene Rast
Auch im nächsten direkten Vergleich zwischen McLaren und Porsche hatten die Briten die Oberhand: Rast nahm seinem Landsmann Wehrlein knapp zwei Zehntelsekunden ab und zog damit ebenfalls ins Halbfinale ein. Die beiden frühen WM-Konkurrenten Wehrlein und Dennis starten somit direkt nebeneinander auf den Plätzen 5 und 6. Wehrlein erklärte im TV-Weltsignal: "Das war meine erste 350-kW-Runde heute. Vielleicht war ich ein bisschen zu vorsichtig auf der Bremse, aber es war ein gutes Comeback nach einem schlechten 3. Freien Training. Unser Ziel waren die Duelle, und das haben wir geschafft."
VF4: Edo Mortara vs. Mitch Evans
Das letzte Viertelfinale eröffnete Evans mit einem mächtigen ersten Sektor. Im zweiten Streckenabschnitt war Mortara etwas schneller als sein Konkurrent, doch im letzten Teil des anspruchsvollen Kurses zauberte Evans erneut. Der Jaguar-Pilot setzte sich mit fast vier Zehntelsekunden Vorsprung und einem neuen Gen3-Rekord (1:08.909 Minuten) deutlich gegen den Maserati-Fahrer durch.
Halbfinale
HF1: Sebastien Buemi vs. Jake Hughes
Buemi startete mit einem guten ersten Sektor in das erste Halbfinale, doch Hughes war dort schon drei Zehntelsekunden schneller als der Envision-Pilot! Im zweiten und dritten Abschnitt waren beide auf Augenhöhe unterwegs, was folgerichtig zu einer Differenz von rund 2,5 Zehntelsekunden führte. Hughes damit im Qualifying-Finale, Buemi in Startreihe 2.
HF2: Rene Rast vs. Mitch Evans
Zum Start des zweiten Semifinales gab Evans die Pace vor, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau von Hughes. In Sektor 2 konnte Rast dagegenhalten, doch im finalen Streckenabschnitt verlor der Deutsche ein weiteres Zehntel. Letztlich zog Evans mit mehr als zwei Zehntelsekunden Vorsprung souverän ins Finale gegen Hughes ein. Rast wird dennoch von Startplatz 3 ins Rennen gehen - starke Leistung des Formel-E-Rückkehrers.
Finale: Jake Hughes vs. Mitch Evans
Zeit für das Finale! Evans fuhr als Erster auf die Strecke und startete mit einem soliden ersten Sektor. Hughes war jedoch exakt eine Zehntelsekunde schneller. Im zweiten Abschnitt hatte der Brite erneut leicht die Nase vorn und baute seinen Vorsprung weiter aus. Am Ende reichte es für den McLaren-Fahrer! Hughes feierte mit einem Vorsprung von 0,104 Sekunden Vorsprung seine erste Pole-Position in der Formel E - ebenfalls die erste für das neue McLaren-Team in der Elektroserie.
? Qualified in third in Mexico
— ABB FIA Formula E World Championship (@FIAFormulaE) January 28, 2023
? Qualified in second yesterday in Diriyah
? Qualifies ON POLE today for the #DiriyahEPrix@JakeHughesRace lands his and @McLarenFE's first Pole in Formula E! pic.twitter.com/vbtHg4X59P
Das dritte Rennen der Formel-E-Saison 2023 beginnt am Samstagabend um 18 Uhr (MEZ). ProSieben überträgt den Diriyya E-Prix live im Free-TV, ran.de im Livestream. Wir begleiten das Rennen wie gewohnt in unserem beliebten Hankook Formel E Liveticker.
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben