Qualifying von Monaco: Rowland holt im Regenchaos ohne Finalduell die Pole, Bird crasht heftig
Timo Pape

Paddy McGrath / Spacesuit Media
Der Pole-Sitter beim Sonntagsrennen der Formel E in Monaco heißt Oliver Rowland! In einer völlig verrückten und verregneten Qualifikation hatten zunächst beide DS-Fahrer im Halbfinale die Strecke verlassen, wodurch das Finalduell abgesagt werden musste. Zweiter wurde somit Nyck de Vries, der eigentlich im Halbfinale ausgeschieden war. In der Gruppenphase war Sam Bird schwer verunfallt, kam aber offenbar unverletzt davon.
Gruppe A: Eiertanz im Fürstentum
Vor dem Qualifying hatte es ordentlich geregnet, sodass die Session bei nasser Strecke stattfand. In Gruppe A traten mit Oliver Rowland, Mitch Evans, Nyck de Vries, Edo Mortara und Dan Ticktum einige schnelle Qualifyer an. Die Piloten hatten extrem zu kämpfen und schlingerten sogar auf der Geraden hin und her. Rowland verbremste sich in Kurve 5 und musste wenden, wenig später ließ er auch die Nouvelle Chicane aus. Die Rundenzeiten waren mehr als eine halbe Minute vom Streckenrekord entfernt. Zwar wurden die Runden schneller, aber noch war nicht abzusehen, wer sich qualifizieren würde.
Rowland spins at Miribeau! It's an impressive save from Saturday's race winner 👏#MonacoEPrix pic.twitter.com/daz5LWFOFk
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Auf dem Zeitentableau erschien eine Bestzeit nach der anderen. Dann lief die Zeit ab, somit folgten nun die entscheidenden Runden. Am besten machte es de Vries, der sich als Erster mit sieben Zehntelsekunden Vorsprung qualifizierte! Außerdem schafften es Antonio Felix da Costa, Rowland und Ticktum in die Top 4. Zane Maloney schied nach starker Leistung denkbar knapp aus und landete als Fünfter direkt vor seinem Teamkollegen Lucas di Grassi. Es folgten: Jake Hughes, Norman Nato, Evans, Robin Frijns und Edo Mortara.
Gruppe B: Bird schlägt erneut in "seiner" Mauer ein
Auch Gruppe B hatte mit schwierigen Verhältnissen zu kämpfen, doch die Strecke trocknete ab und wurde allmählich schneller. Auch im zweiten Elferpack traten einige "Schwergewichte" an, wie z. B. Pascal Wehrlein, Taylor Barnard und Jake Dennis. Für das erste Ausrufezeichen sorgte jedoch Jean-Eric Vergne, der vier Minuten vor Schluss 2,3 Sekunden schneller als alle anderen war. Nico Müller verbremste sich in "St. Devote" und musste wenden.
Drei Minuten vor Ablauf der Zeit krachte es, und zwar heftig: Wie schon im Vorjahr schlug Sam Bird in Kurve 1 in der TecPro-Barriere ein. Zunächst war er links gegen die Mauer gecrasht und rutschte dann mit verhältnismäßig hoher Geschwindigkeit geradeaus. Es kam zum frontalen Aufprall. Sein McLaren nahm großen Schaden an der Frontpartie, doch Bird konnte aus eigener Kraft aussteigen und wirkte auf den ersten Blick unverletzt - im Gegensatz zum Vorjahr, als er sich das Handgelenkt brach. Es gab eine längere Unterbrechung mit roter Flagge, um den McLaren zu bergen.
His qualifying session is over, but most improtantly Sam Bird is ok. pic.twitter.com/leyx67mOc2
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Nach rund einer Viertelstunde Unterbrechung ging es mit verbleibenden 2:46 Minuten noch einmal los. Die Fahrer hatten somit nur noch eine Aufwärmrunde und anschließend einen entscheidenden Versuch. Tatsächlich gab es noch etliche Verbesserungen. Sebastien Buemi lieferte eine Zauberrunde und gewann die Gruppe mit fast sieben Zehntelsekunden Vorsprung! Vergne wurde Zweiter vor Stoffel Vandoorne und Max Günther - Jubel bei Jay Penske. Wehrlein scheiterte knapp als Fünfter vor Dennis und Nick Cassidy. Dahinter landeten Barnard - am Samstag noch Pole-Sitter -, David Beckmann, Nico Müller und der verunfallte Bird.
Viertelfinale
VF1: Oliver Rowland vs. Antonio Felix da Costa
Das erste Viertelfinalduell eröffnete Rowland mit einem erheblich schnelleren ersten Sektor als Felix da Costa. Im zweiten Streckenteil vergrößerte der WM-Führende seinen virtuellen Vorsprung auf bereits mehr als neun Zehntelsekunden, und auch in Sektor 3 legte er noch mal ein ähnliches Polster drauf. Am Ende war Rowland mehr als 1,4 Sekunden schneller als Felix da Costa und rückte völlig verdient ins Halbfinale vor!
VF2: Dan Ticktum vs. Nyck de Vries
Nun stand ein interessantes Duell an. Der bessere Start gelang dabei de Vries, und zwar klar und deutlich. In Sektor 2 war jedoch Ticktum eine ganze Sekunde schneller als der Weltmeister von Saison 7 - kurios große Abstände! Im letzten Abschnitt leistete sich Ticktum einen größeren Fehler, indem er die Hafenschikane verpasste, sodass sein Rückstand wieder auf fast fünf Sekunden anwuchs. In seiner typischen Art fluchte er am Funk. De Vries zog letztlich ohne große Mühe in die nächste Runde ein.
Quarter-Final 2: Ticktum 🆚 de Vries
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As the rain intensifies, it's a fearless lap for de Vries that sees him breeze through to the Semi-Finals, as Ticktum is forced to bail on his lap. #MonacoEPrix pic.twitter.com/i3uPLaDgQ3
VF3: Stoffel Vandoorne vs. Jean-Eric Vergne
Das Duell der ehemaligen DS-Teamkollegen ging mit ähnlich großen Abständen los: Vergne war in Sektor 1 fast eine Sekunde schneller als Vandoorne. Im zweiten Teil des Kurses waren beide auf Augenhöhe, bevor der letzte Sektor wieder mit leichtem Vorteil an Vergne ging - obwohl er am Hafen rechts an der Mauer angeschlagen war! So zog der Franzose mit knapp acht Zehntelsekunden Vorsprung souverän ins Halbfinale ein.
VF4: Maximilian Günther vs. Sebastien Buemi
Buemi, der erstmals in dieser Saison überhaupt die Duellphase erreicht hatte, hatte in Sektor 1 das Nachsehen gegen Günther. Auch im zweiten gemessenen Abschnitt war der Deutsche etwas schneller als der Schweizer. Günther führte seine Runde ungefährdet zu Ende und setzte sich mit fast sieben Zehntelsekunden Vorsprung gegen Buemi durch - beide DS Penske im Halbfinale!
Halbfinale
HF1: Nyck de Vries vs. Oliver Rowland
Im ersten Halbfinale wurde es kurios: Zunächst verpasste de Vries den Bremspunkt in Kurve 1 und musste in der Auslaufzone wenden - wohl, weil es wieder leicht zu regnen begonnen hatte. Dann passierte Rowland exakt das Gleiche, sodass de Vries plötzlich wieder im Spiel war. Der Brite war jedoch schneller auf die Strecke zurückgekehrt, sodass de Vries seinen Rückstand nicht mehr aufholen konnte. Rowland fuhr mit 2,5 Sekunden Vorsprung über den Zielstrich.
HF2: Max Günther vs. Jean-Eric Vergne
Im Duell der Teamkollegen erwischte Vergne den leicht besseren Start, während die Strecke wieder nasser wurde. Auch der zweite Streckenteil ging an Vergne, weil sich Günther in der Hafenschikane verbremste und abkürzen musste. Vergne erging es jedoch genauso, er kehrte nur schneller auf den Kurs zurück! Unter dem Strich beendete der Franzose die Runde mit zwei Sekunden Vorsprung. Doch beide Rundenzeiten wurden wegen Abkürzens gestrichen.
Here's the moment 😮 pic.twitter.com/tXf7xBEhbB
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Finale: abgesagt!
Dann wurde es noch verrückter: Die Rennleitung gab per Funk durch, dass kein Finalduell stattfinden würde - zum ersten Mal in der Geschichte der Formel E! Der Grund war, dass beide DS-Fahrer im Halbfinale keine offizielle Rundenzeit gesetzt hatten, und Rowland somit ohne Gegner im Finale gestanden hätte. Damit wurde Rowland zum Pole-Sitter deklariert! De Vries rückte auf den zweiten Startplatz vor. Günther startet außerdem vor seinem Teamkollegen, weil er seine gestrichene Rundenzeit zuerst gesetzt hatte - obwohl er langsamer war.
Der siebte Saisonlauf der Formel-E-WM 2024/25 findet am Samstagnachmittag um 15 Uhr (MESZ) statt. Der deutsche Fernsehsender DF1 überträgt den Monaco E-Prix live im Free-TV sowie im Livestream. e-Formel.de begleitet das Rennen wie gewohnt im Formel-E-Liveticker - optimal als geeignet als "Second-Screen" für echte Fans!
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