Race at Home Challenge: Günther gewinnt virtuellen Saisonauftakt in Hongkong
Tobias Wirtz
Maximilian Günther hat den ersten Saisonlauf der "Race at Home Challenge" der Formel E gewonnen. In einem rund 15-minütigen Rennen auf der virtuellen Rennstrecke in Hongkong setzte sich der BMW-Pilot, wie bereits beim Testrennen in Monaco, gegen die Konkurrenz durch. Zweiter wurde Nick Cassidy (Virgin) vor Pascal Wehrlein (Mahindra). Der australische Simracer Joshua Rogers (Porsche) siegte im "Challenger"-Rennen.
Im ersten Rennen des Tages starteten zunächst die qualifizierten Simracing-Piloten, dann die professionellen Formel-E-Fahrer. Schon im Qualifying kam die erste Kampfansage von Mercedes an die Konkurrenz: Stoffel Vandoorne sicherte sich die Pole-Position vor Pascal Wehrlein und Maximilian Günther. Günther und Vandoorne hatten sich bereits beim Testrennen in Monaco duelliert - mit dem besseren Ausgang für den Deutschen. Wehrlein musste das Testrennen noch auslassen, da sein Simulator nicht rechtzeitig geliefert worden war.
Beim Start konnte der Belgier Vandoorne seine Position halten, dahinter entwickelte sich ein harter Fight zwischen Wehrlein, Günther und Nick Cassidy, den Günther am Ende der langen Geraden für sich entscheiden konnte. Dann plötzlich Aufregung: Vandoorne war abseits der Kamera nach einem Fahrfehler auf den sechsten Platz zurückgefallen, Günther übernahm die Führung.
Maximilian Günther gewinnt Profi-Rennen nach Vandoorne-Fehler
Da Lucas di Grassi nicht am Rennen teilnehmen konnte, sollte die erste Eliminierung erst nach Runde 3 erfolgen. Mit Andre Lotterer, Nyck de Vries und James Calado wurden jedoch drei Fahrer Opfer der neuen Schadensregel (80 Prozent statt 20 im Testrennen). Alle schieden aus, noch bevor die erste Eliminierung einsetzte. Auch Vergne hatte Pech: An seinem 30. Geburtstag musste er in guter Position einen Verbindungsabbruch hinnehmen.
Die erste Eliminierung traf schließlich Antonio Felix da Costa, der jedoch auch mit einer Beschädigung an seinem Boliden kämpfte. Ähnlich ging es Sebastien Buemi, den es als nächsten Fahrer erwischte. Im Kampf um Platz 6 schob sich Oliver Rowland an seinem Namensvetter Turvey vorbei, der jedoch kurz darauf konterte. Vandoorne kämpfte sich bis auf wenige Zehntelsekunden an Robin Frijns heran, wurde aber am Ende nur Fünfter.
An der Spitze änderte sich jedoch nichts mehr: Wie bereits beim Testrennen in Monaco fuhr Günther als Sieger über die Ziellinie und übernahm somit die Führung in der Gesamtwertung. Zweiter wurde Cassidy, der beim zweiten Saisonlauf voraussichtlich von Virgin-Stammfahrer Sam Bird ersetzt wird, vor Debütant Wehrlein.
"Ich bin überglücklich, dass ich das erste Meisterschaftsrennen der ABB Race At Home Challenge gewinnen konnte", sagt der neue Gesamtführende Günther. "In den ersten Kurven war es sehr eng, aber dann lief es. Wir sind alle Sportler - auch wenn es nicht die reale Welt ist, wollen wir dennoch vorne landen. Ich habe es wirklich genossen. Uns macht es großen Spaß, und den Fans hoffentlich auch."
Das Rennergebnis von Hongkong (Formel-E-Fahrer)
Platz | Fahrer | Team | Abstand |
1 | Maximilian Günther | BMW | 15 Runden |
2 | Nick Cassidy | Virgin | +2.245 |
3 | Pascal Wehrlein | Mahindra | +2.666 |
4 | Robin Frijns | Virgin | +45.206 |
5 | Stoffel Vandoorne | Mercedes | +1.263 |
6 | Oliver Rowland | Nissan | +1.487 |
7 | Oliver Turvey | Nio | +0.432 |
8 | Felipe Massa | Venturi | +0.797 |
9 | Jerome d'Ambrosio | Mahindra | +0.830 |
10 | Alexander Sims | BMW | +0.127 |
11 | Ma Qing Hua | Nio | +1.318 |
12 | Neel Jani | Porsche | +44.024 |
13 | Nico Müller | Dragon | +1 Rnd. |
14 | Edo Mortara | Venturi | +2 Rnd. |
15 | Daniel Abt | Audi | +3 Rnd. |
16 | Brendon Hartley | Dragon | +5 Rnd. |
17 | Mitch Evans | Jaguar | +6 Rnd. |
18 | Sebastien Buemi | Nissan | +7 Rnd. |
19 | Antonio Felix da Costa | DS | +8 Rnd. |
20 | Andre Lotterer | Porsche | +11 Rnd. |
21 | James Calado | Jaguar | +11 Rnd. |
22 | Jean-Eric Vergne | DS | +12 Rnd. |
23 | Nyck de Vries | Mercedes | +12 Rnd. |
DNS | Lucas di Grassi | Audi | DNS |
Rogers holt Porsche-Sieg im Challenger-Rennen
Die Pole-Position im Challenger-Rennen hatte sich mit einer überragenden Rundenzeit von 59,411 Sekunden Nio-Pilot Petar Brljak geschnappt. Sicherlich eine Genugtuung für den Vierplatzierten des Testrennens in Monaco, der sich 2017 beim Vegas eRace nicht einmal für das Rennen qualifiziert hatte.
In der ersten Kurve kam es zu einigen Berührungen. Brljak behauptete jedoch seine Führung vor Joshua Rogers (Porsche) und Kevin Siggy (BMW). In der Folge setzte Rogers Brljak unter Druck. Der Kroate konnte die Attacken aber zunächst verteidigen. Der 20-jährige Australier Rogers, der im Februar den Porsche Esports Supercup (PESC) gewonnen hatte, ließ jedoch nicht nach, blieb am Heck von Brljak und attackierte den Nio-Piloten immer wieder.
So auch in der vorletzten Runde, als er sich in Kurve 1 innen neben Brljak setzte, jedoch wieder nicht vorbeikam. Das änderte sich in Kurve 6: Erneut bremste sich Rogers innen neben den Führenden. Dieses Mal reichte es - der Porsche schob sich in Führung. Brljak musste sich sogar noch Angriffen von Siggy erwehren, rettete seinen zweiten Platz jedoch ins Ziel.
Die restlichen Top-10-Positionen belegten Olli Pahkala (Mahindra), Erhan Jajovski (Venturi), James Rossiter (DS Techeetah), Jan von der Heyde (Nissan), Kuba Brzezinski (Jaguar), Ben Hitz (Virgin) und Jim Parisis (Nio). Besonders Rossiter, der als Test- und Ersatzfahrer bei DS Techeetah zuletzt im 1. Freien Training des Marrakesch E-Prix als Ersatz für den erkrankten Jean-Eric Vergne am Steuer saß, beeindruckte in dem ansonsten von Simracing-Profis gespickten Feld mit einem hervorragenden sechsten Platz.
Das Rennergebnis von Hongkong (Challenger)
Platz | Fahrer | Team | Abstand |
1 | Joshua Rogers | Porsche | 15 Runden |
2 | Petar Brljak | Nio | +0.213 |
3 | Kevin Siggy | BMW | +1.231 |
4 | Olli Pahkala | Mahindra | +1.916 |
5 | Erhan Jajovski | Venturi | +0.242 |
6 | James Rossiter | DS | +0.652 |
7 | Jan von der Heyde | Nissan | +0.413 |
8 | Kuba Brzezinski | Jaguar | +1.989 |
9 | Ben Hitz | Virgin | +0.027 |
10 | Jim Parisis | Nio | +2.875 |
11 | Nuno Pinto | DS | +2.175 |
12 | Marc Gassner | Nissan | +0.480 |
13 | Lucas Müller | Mahindra | +1 Rnd. |
14 | Noah Reuvers | Mercedes | +2 Rnd. |
15 | Joel Erikkson | Dragon | +3 Rnd. |
16 | Lorenz Hörzing | Virgin | +4 Rnd. |
17 | Jacob Reid | Jaguar | +5 Rnd. |
18 | Charlie Martin | BMW | +6 Rnd. |
19 | Axel la Flamme | Venturi | +7 Rnd. |
20 | Archie Hamilton | Mercedes | +8 Rnd. |
21 | Jiri Toman | Audi | +9 Rnd. |
22 | Zbiginiew Siara | Audi | +10 Rnd. |
23 | Peyo Peev | Dragon | +11 Rnd. |
24 | Mike Channell | Porsche | +12 Rnd. |
Der zweite Lauf der Race at Home Challenge startet am kommenden Samstag um 16:30 Uhr deutscher Zeit auf der virtuellen "Formel-E-Teststrecke" - wie diese genau aussieht, ist noch nicht bekannt. Auch dann berichten wir auf e-Formel.de selbstverständlich mit Vorschau-Artikeln, Berichten, Ergebnis- und Wertungstabellen sowie Live-Streams über den virtuellen E-Prix. Eine Aufzeichnung des Events von Hongkong findest du unter diesem Artikel.
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