Formel E

Race at Home Challenge: Wehrlein siegt in Hongkong erneut

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Pascal Wehrlein hat auch den vierten Saisonlauf der "Race at Home Challenge" der Formel E gewonnen. In einem chaotischen Rennen auf der virtuellen Strecke von Hongkong siegte der Mahindra-Pilot vor Stoffel Vandoorne und James Calado. Maximilian Günther schied aus und blieb erstmals ohne Punkte, was ihn die Führung in der Gesamtwertung kostete. Im "Challenger"-Rennen setzte sich Lucas Müller erstmals gegen seine Konkurrenten durch.

Sensation in der Qualifikation: Weder Günther noch Vandoorne oder Wehrlein holten die Pole-Position, sondern Venturi-Pilot Edoardo Mortara. Und das, ohne auch nur eine Trainingsrunde in der Woche vor dem Rennen gefahren zu haben, wie er anschließend gestand. Mit einer Zeit von 1:11.523 Minuten lag er fast drei Zehntelsekunden vor Wehrlein, der seinerseits nur 17 Tausendstelsekunden schneller war als sein nächster Verfolger Vandoorne (Mercedes) und 23 Tausendstelsekunden schneller als Günther.

Auffällig: Die beiden Nio von Oliver Turvey und Ma Qing Hua - in der realen Formel-E-Welt normalerweise chancenlos - qualifizierten sich auf den Positionen 6 und 7. Mit dem neunten Platz schaffte es auch Daniel Abt erstmals unter die Top 10 der Startaufstellung.

Mit einem guten Start verteidigte Mortara auf dem Weg in die erste Kurve seine Führung. Dahinter gab es eine Massenkarambolage, sodass James Calado und Nyck de Vries auf die Positionen zwei und drei vorkamen. Wehrlein war nur noch Vierter, Vandoorne Fünfter, Günther lag sogar nur noch auf Platz 7.

Souveräner Sieg für Wehrlein, Günther nicht fehlerfrei

Der zweifache Formel-E-Champion Jean-Eric Vergne schied erneut früh aus. Dann Aufregung um den Meisterschaftsführenden: Günther erhielt eine Durchfahrsstrafe wegen eines Frühstarts. Er fiel auf Platz 13 zurück.

Wehrlein und Vandoorne starteten unterdessen ihre Aufholjagd und gingen zuerst an de Vries und danach an Calado vorbei. In der fünften Runde machte Mortara einen großen Fehler in der Schikane - der Spitzenreiter traf die Mauer an der Kurveninnenseite, drehte sich und war nur noch Fünfter. Somit übernahm Wehrlein kampflos den ersten Platz.

Bereits vorbei war das Rennen zu diesem Zeitpunkt für Brendon Hartley, Alex Sims, Lucas di Grassi und Sam Bird. In Runde 7 dann erneut ein Fahrfehler in der Schikane: Günther baute einen ähnlichen Unfall wie Mortara und fiel auf Platz 19 zurück. Am Ende der Runde wurde er somit eliminiert. Neel Jani im Porsche rettete sich eine Runde später noch mit einem Überholmanöver gegen Jerome d'Ambrosio, wurde kurz darauf aber auch eliminiert, genau wie sein Teamkollege Andre Lotterer im folgenden Umlauf.

Wehrlein fuhr an der Spitze ungefährdet zu seinem zweiten Saisonsieg. Hinter dem Deutschen beendeten Vandoorne und Calado das Rennen auf den Plätzen 2 und 3. De Vries wurde Vierter, Mortara trotz seines beschädigten Boliden Fünfter vor Antonio Felix da Costa und Robin Frijns. Dahinter komplettierten Turvey, Sebastien Buemi und Oliver Rowland die Top 10. Wehrlein übernahm in der Fahrerwertung dank seines Sieges und der schnellsten Rennrunde die Führung und liegt nun fünf Zähler vor Maximilian Günther.

Das Rennergebnis von Hongkong (Formel-E-Fahrer)

Platz Fahrer Team Abstand
1 Pascal Wehrlein Mahindra 15 Runden
2 Stoffel Vandoorne Mercedes + 4.033
3 James Calado Jaguar + 11.828
4 Nyck de Vries Mercedes + 14.756
5 Edoardo Mortara Venturi + 17.801
6 Antonio Felix da Costa DS Techeetah + 18.409
7 Robin Frijns Virgin + 19.113
8 Oliver Turvey Nio + 24.696
9 Sebastien Buemi Nissan + 25.288
10 Oliver Rowland Nissan + 25.458
11 Ma Qing Hua Nio + 27.277
12 Mitch Evans Jaguar + 29.875
13 Daniel Abt Audi + 33.877
14 Nico Müller Dragon + 3 Rnd.
15 Andre Lotterer Porsche + 4 Rnd.
16 Neel Jani Porsche + 5 Rnd.
17 Jerome d'Ambrosio Mahindra + 6 Rnd.
18 Felipe Massa Venturi + 7 Rnd.
19 Maximilian Günther BMW + 8 Rnd.
20 Sam Bird Virgin + 11 Rnd.
21 Lucas di Grassi Audi + 11 Rnd.
22 Alexander Sims BMW + 11 Rnd.
23 Brendon Hartley Dragon + 13 Rnd.
24 Jean-Eric Vergne DS Techeetah + 15 Rnd.

Müller feiert im Challenger-Rennen seinen ersten Sieg, Siggy bleibt Gesamtführender

Die Pole-Position zum Challenger-Rennen, das vor dem Hauptrennen der Formel-E-Piloten stattfand, holte sich der Porsche-Pilot Joshua Rogers. Der Australier qualifizierte sich bei nassen Bedingungen mit 0,051 Sekunden Vorsprung vor dem Meisterschaftsführendem Kevin Siggy (BMW) und Lucas Müller (Mahindra). Die Bedingungen sorgten für diverse Verbremser, mehrere Dreher und große Zeitunterschiede im sonst engumkämpften Feld. So lag Müller auf dem dritten Platz bereits mehr als eine halbe Sekunde hinter der Pole-Zeit. Sophia Flörsch wurde zwar als Teilnehmerin für Mercedes angekündigt, nahm jedoch weder am Qualifying noch am Rennen teil.

Auch bei den Simracern wurde es nach dem Rennstart in der ersten Kurve eng. Rogers, der den Saisonauftakt gewonnen, die beiden folgenden Rennen aufgrund von "wichtigeren Events" jedoch ausgelassen hatte, behauptete seine Führung. Dahinter schob sich Müller mit einem harten Manöver innen an Siggy vorbei. In der zweiten Runde leistete sich der Mahindra-Fahrer in der Schikane einen Fehler, schlug in die Mauer ein, hielt Siggy jedoch weiter hinter sich.

Rogers kam das sehr gelegen, der somit bereits mehr als drei Sekunden in Führung lag. Müller verschaffte sich ein wenig Luft, denn hinter ihm entbrach ein harter Kampf zwischen Siggy, Peev und Brljak. Im Kampf um Platz 6 gab es ein sehenswertes, rundenlanges Duell zwischen Jan von der Heyde und Axel la Flamme. Nutznießer war jedoch Nuno Pinto (DS Techeetah), der an beiden vorbeiging. Romco Majoor, Zexuan Liu, Joel Eriksson, Jacob Reid und Charlie Martin (DS Techeetah) waren da bereits ausgeschieden. Gareth Paterson (Venturi) erwischte es als Nächsten, danach traf es Markus Keller, Scott Sovik, Marius Golombeck und la Flamme, der im Kampf mit von der Heyde offensichtlich einen Schaden am Fahrzeug erlitten hatte. Als letzter Pilot wurde Noah Reuvers im einzigen Mercedes eliminiert.

An der Spitze war Müller in Runde 11 plötzlich dran an Spitzenreiter Rogers und schob sich daneben. Beide fuhren fast eine halbe Runde nebeneinander, Rogers blieb zunächst noch vorn. In Runde 14 kam jedoch der nächste Angriff des Deutschen in der Haarnadelkurve - dieses Mal erfolgreich.

Müller gewann das Rennen mit rund zwei Sekunden Vorsprung vor Rogers, Siggy, Peev und Brljak. Pinto wurde Sechster, dahinter erreichten von der Heyde, Jim Parisis, Niek Jacobs und Ben Hitz die Top 10. Sie sind damit direkt für das Rennen am nächsten Wochenende qualifiziert. Mit dem Sieg verkürzte Müller den Rückstand auf Siggy in der Gesamtwertung und ist nun Zweiter.

Das Rennergebnis von Hongkong (Challenger)

Platz Fahrer Team Abstand
1 Lucas Müller Mahindra 15 Runden
2 Joshua Rogers Porsche + 1.370
3 Kevin Siggy BMW + 3.321
4 Peyo Peev Dragon + 4.408
5 Petar Brljak Jaguar + 6.092
6 Nuno Pinto DS Techeetah + 17.500
7 Jan von der Heyde Nissan + 22.889
8 Jim Parisis Nio + 23.705
9 Niek Jacobs Nissan + 27.207
10 Ben Hitz Virgin + 30.589
11 Lorenz Hörzing Virgin + 31.449
12 Alisdair Irvine Audi + 32.290
13 Noah Reuvers Mercedes + 2 Rnd.
14 Axel la Flamme Audi + 3 Rnd.
15 Marius Golombeck Porsche + 4 Rnd.
16 Scott Sovik Audi + 5 Rnd.
17 Markus Keller Mahindra + 6 Rnd.
18 Gareth Paterson Venturi + 7 Rnd.
19 Charlie Martin DS Techeetah + 8 Rnd.
20 Jacob Reid Venturi + 9 Rnd.
21 Joel Eriksson Dragon + 10 Rnd.
22 Zexuan Liu Nio + 11 Rnd.
23 Remco Majoor Jaguar + 15 Rnd.

Der fünfte Lauf der Race at Home Challenge startet am kommenden Samstag um 16:30 Uhr deutscher Zeit. Wo gefahren wird, wurde bislang noch nicht bekanntgegeben. Auch dann berichten wir auf e-Formel.de selbstverständlich mit Vorschau-Artikeln, Berichten, Ergebnis- und Wertungstabellen sowie Live-Streams über den virtuellen E-Prix. Eine Aufzeichnung des Events in Hongkong findest du unter diesem Artikel.

>>> zur Gesamtwertung der Race at Home Challenge

Foto: Mahindra Racing (Twitter)

VIDEO: Der virtuelle Hongkong E-Prix in der Wiederholung

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