Rang 6 für Andretti: Warum Robin Frijns zum Glückspilz von Paris wurde
Timo Pape
Einer der großen Stars des Paris ePrix - und gleichzeitig der Glückspilz des Tages - war Robin Frijns. Der Niederländer beendete ein ereignisreiches Rennen auf dem sechsten Rang und sammelte damit weitere Punkte für MS Amlin Andretti in der Formel E. Dabei profitierte er vom Ausfall Daniel Abts kurz vor Schluss. Teamkollege Antonio Felix da Costa musste nach einem Unfall mit Lucas di Grassi aufgeben.
Das Qualifying offenbarte für Andretti Höhen und Tiefen. Dank einer starken Performance holte Frijns in seinem ATEC-002 den achten Rang. Mit seiner Rundenzeit von 1:02.654 Minuten verpasste er die Super-Pole nur um 0,043 Sekunden. Aufgrund einer Strafe für Oliver Turvey (NextEV) rutschte der Niederländer in der Startaufstellung noch einen Platz nach vorn auf Position sieben. Felix da Costa hatte eine schwierige Session, die er mit einer Zeit von 1:03.268 Minuten als 17. beendete.
Frijns gelang es, seine Position vom Start weg und mit einem soliden ersten Stint zu halten. Unterdessen hatte Felix da Costa Schwierigkeiten, Positionen gutzumachen. Schließlich gelang es ihm, Lucas di Grassi zu überholen und Platz 16 zu übernehmen. Im Duell kam es jedoch zu einer Berührung zwischen den beiden, und das Auto wurde in die Mauer gedrückt. Da das Fahrzeug schwer beschädigt war, musste Felix da Costa das Rennen vorzeitig aufgeben.
Infolge dieses Zwischenfalls gab es eine Full-Course-Yellow-Phase, während der Frijns seinen Boxenstopp absolvierte. Auch danach lag er auf dem siebten Platz. Mit einem starken Überholmanöver gegen Esteban Gutierrez (Techeetah) verbesserte er sich auf Rang sechs. Er übernahm Position fünf, als der Zweitplatzierte Jean-Eric Vergne einen Unfall hatte - dabei ging auch das Safety-Car auf die Strecke.
Wegen zu schnellen Fahrens unter Gelb wurde Frijns von der Rennleitung mit einer 5-Sekunden-Strafe belegt, die nach dem Rennen auf seine Gesamtzeit addiert wurde. Als di Grassi kurz vor dem Ende verunfallte, und abermals das Safety-Car rauskam, sah es schlecht für Frijns aus, denn hinter ihm reihten sich alle Verfolger wie an der Perlenkette ein. Durch seine Strafe wäre er somit aus den Punkten gefallen.
Wenige Kurven vor der Zieldurchfahrt blieb jedoch der Sechstplatzierte Daniel Abt (hinter Frijns und Prost) mit technischen Problemen stehen. Weil nach wie vor Safety-Car-Bedingungen galten, trauten sich die Piloten hinter Abt nicht, an ihm vorbeizufahren, wodurch die Spitzengruppe eine Lücke von 30 Sekunden auf den Rest des Feldes herausfuhr. Somit war die 5-Sekunden-Strafe von Frijns kaum noch von Bedeutung. Er verlor posthum lediglich eine Position und damit zwei Punkte an Prost.
"Platz sechs ist nach den Schwierigkeiten, die wir in den vergangenen Rennen hatten, ein großartiges Resultat für das Team und für mich. Es fühlt sich fantastisch an. Doch wir hatten dieses Mal definitiv auch das Glück auf unserer Seite", sagt Frijns. "Als kurz vor dem Ende das Safety-Car auf die Strecke kam, hätte ich aufgrund der Strafe aus den Punkterängen herausfallen können. Doch dann wurde hinter mir ein Auto immer langsamer und hielt die anderen auf. Das hat uns gerettet und war großes Glück für uns. Es war mein Fehler, dass ich die Strafe bekommen habe - das Auto vor mir war zu schnell, und ich bin ihm gefolgt."
Felix da Costa ist weniger zufrieden mit dem Verlauf des Paris ePrix: "Es war ein sehr frustrierendes Wochenende. Aus meiner Sicht ist der Unfall einfach erklärt. Di Grassi ging außen an mir vorbei und begann sehr früh einzulenken. Ich wurde bereits in die innere Mauer gedrängt, bevor wir überhaupt in der Kurve waren. Ich konnte nichts machen. Ich habe kein Problem damit, wenn ein Fahrer versucht, außen zu überholen. Aber er sollte wenigstens etwas Platz lassen, wenn man sich der Kurvenmitte nähert. Für das Team war es gut, in die Punkte zu fahren. Wir haben wichtige Daten gesammelt, die wir nun gemeinsam analysieren werden. Das ist positiv für uns."
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