Formel E

Reifenabnutzung & Müdigkeit: Das erwartet die Formel-E-Fahrer auf der neuen Rennstrecke in Puebla

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Mexico-Puebla-Formula-E-Track-Straight

Die Formel E hat die Strecke für die beiden nächsten Rennen im mexikanischen Puebla bekannt gegeben. Der Roval-Kurs (Mischform aus Rundstrecke und Oval) entspricht dabei der bereits Anfang Mai vorgestellten Streckenführung. Besonders ist jedoch die mit Spannung erwartete Platzierung der Attack-Zone: Hierfür müssen die Fahrer eine sogenannte Joker-Lap fahren, wie man sie auch aus dem Rallyecross kennt. Puebla bringt jedoch noch andere Besonderheiten mit sich...

Anstatt auf der Außenseite einer Kurve müssen die Fahrer in Kurve 8 die Streckenführung komplett verlassen und einen deutlich weiteren Bogen nehmen. Nach Informationen von 'e-Formel.de' beträgt der Umweg, den die Piloten dabei fahren müssen, rund 70 Meter. Bei einer Geschwindigkeit von knapp 100 km/h beträgt der Zeitverlust somit rund 2,5 Sekunden - mit diesem Wert rechnet zumindest Porsche.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Rennserie wird in Puebla zudem eine Steilkurve durchfahren. In der langgezogenen 180-Grad-Kehre ist mit hohen Geschwindigkeiten zu rechnen - eine richtige Tortur für die Allwetter-Reifen von Einheitsausrüster Michelin. Durch die Überhöhung hält sich die Belastung für die Gummis jedoch vorne und hinten rechts in Grenzen.

"Ein Stück weit hat die Steilkurve einen Einfluss, denn durch die Neigung liegt etwas mehr Gewicht auf dem inneren Reifen", sagt Mercedes-Technikchef Nick Chester im Gespräch mit 'e-Formel.de'. "Außerdem müssen die Reifen nicht mehr so viel Seitenführungskraft aufbringen, weil die Schräglage in der Kurve hilft. So nimmt man den Reifen ein wenig Energie für das Rutschen weg."

Steilkurve sollte bei Reifenabnutzung "etwas helfen"

"Das wiederum kann sich auf die Reifentemperaturen auswirken", fährt Chester fort. "Das Gefälle ist also interessant, es kann sich auf die Reifentemperaturen auswirken und auch den Verschleiß ein wenig beeinflussen."

"Dass die langgezogene Kurve eine Steilkurve ist, hilft ein bisschen", bestätigt BMW-Chefingenieur Valentino Conti in einer Spezialepisode unseres Podcasts ePod. "Besonders im Vergleich zu Mexiko-Stadt, wo wir auch eine ganz langgezogene Kurve hatten, die nicht steil war. Das hat dem Reifen wehgetan. Da sollte die Steilkurve etwas helfen. Das muss man natürlich auch Set-up-technisch mit einberechnen."

Dennoch stellt der Reifenhersteller jedem Fahrer einen zusätzlichen Reifensatz zur Verfügung, denn der Asphalt auf dem Kurs gilt als besonders reifenmordend. Damit haben alle Piloten jeweils drei Reifensätze für das Rennwochenende zur Auswahl.

Für die Fahrer ist die Rennstrecke in Puebla Neuland. Lediglich einige der bei den Formel-E-Teams beschäftigten Ingenieure haben schon einmal bei einem Rennen auf dem Autodromo Miguel E. Abed gearbeitet. Die vermutlich einzige Person im Formel-E-Paddock mit Fahrerfahrung auf dem Kurs ist Tiago Monteiro, ehemaliger Tourenwagenpilot und heute Manager von Formel-E-Champion Antonio Felix da Costa.

Monteiro: "Strecke fühlte sich damals fast wie Eis an"

"Ich war schon einmal dort, obwohl das schon ziemlich lange her ist - vielleicht 2008 oder 2009", so Monteiro. "Der Kurs liegt sehr hoch. Mexiko-Stadt ist schon ziemlich hoch, aber hier sind wir noch höher, auf einem sehr großen vulkanischen Plateau - und das kann man spüren. Man spürt jeden Tag Müdigkeit und, dass einem ein bisschen die Luft fehlt. Mit einem Verbrennungsmotor würde man das auch im Auto spüren, aber das sollte bei der Formel E nicht passieren. Die Strecke ist interessant und hat eine wenig griffige Asphaltdecke. Als ich sie damals fuhr, fühlte sie sich fast wie Eis an - das war echt herausfordernd."

"Ich habe ein paar Tricks, an die ich mich erinnere, aber die spare ich mir für Antonio auf. Er ist jedoch durchaus in der Lage, alleine einen guten Job zu machen, und er weiß auch sehr gut, wie er sich an neue Strecken anpassen kann", sagt Monteiro. "Ich denke, die größte Herausforderung wird für die Fahrer die Atmung sein und vielleicht auch die Müdigkeit - und einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich erinnere mich, dass wir das damals spüren konnten."

Wie gewohnt begleitet e-Formel.de auch das Rennwochenende in Mexiko in aller Ausführlichkeit für dich - bei uns findest du unter anderem Livestreams zum Training und Qualifying, Berichte, Analysen und aktuelle Meldungen von der Rennstrecke. Zudem bieten wir erneut für alle Trainings, Qualifyings und Rennen unseren beliebten LGT Formel E Liveticker an, in dem du alle Sessions in Echtzeit verfolgen kannst.

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