Formel E

Rekorde, Kurioses & 362 Überholmanöver: Die besten Statistiken zur Formel E in Berlin-Tempelhof

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Formula-E-Berlin-E-Prix-Train-Start-Finish

Beim Berlin E-Prix 2023 gab es so viele Überholmanöver wie nie zuvor an einem Formel-E-Wochenende: Insgesamt 362 Positionswechsel in 83 Rennrunden zählte die Elektrorennserie. Sportlich glänzten am Ende vor allem die Jaguar-Autos, wenngleich mit Maximilian Günther auch ein Deutscher auf dem Podium stand. Der "Double-Header" in Tempelhof brachte aber noch einige weitere interessante Statistiken, Meilensteine und Kuriositäten hervor.

  • Sebastien Buemi sicherte sich am Samstag seine 16. Pole-Position in der Formel E - Rekord! Envision ist damit das erste Team, dass in dieser Saison zweimal den ersten Startplatz erzielen konnte. Dank der drei Pole-Punkte sowie Platz 4 ist Buemi nun der erfolgreichste Fahrer in Berlin: Der Schweizer holte in 18 Rennen insgesamt 173 Punkte - zwei Zähler mehr als sein alter Rivale Lucas di Grassi.
  • Robin Frijns bescherte seinem Team ABT Cupra durch seine zweite Karriere-Pole endlich die ersten Meisterschaftszähler im Jahr 2023. Für ABT war es die insgesamt sechste Pole-Position in der Formel E und die erste seit 2018. Damals stand Daniel Abt - ebenfalls beim Berlin E-Prix - auf dem ersten Startplatz. Mit ABT sind nun schon sieben verschiedene Teams in dieser Saison mindestens einmal von der Pole-Position gestartet.
  • Max Günther erzielte beim Heimspiel sein fünftes Formel-E-Podium. Zum ersten Mal seit dem New York City E-Prix 2021 durfte er wieder an der Siegerehrung teilnehmen - damals noch für BMW. Es war Günthers erster dritter Platz in der Formel E. Gleichzeitig waren es die ersten Punkte für den Deutschen seit dem London E-Prix 2022, wo er für Nissan angetreten war.
  • Jaguar feierte am Samstag seinen ersten Doppelsieg in der Formel E. Zuvor hatten bereits Techeetah, Audi, Mercedes und Porsche ein Rennen auf den Positionen 1 und 2 beendet. Mitch Evans gewann dabei sein achtes Formel-E-Rennen. Nach Pascal Wehrlein ist er damit der zweiten Fahrer, der in dieser Saison zweimal gewinnen konnte. Genau wie Wehrlein gewann auch Evans zwei Rennen in Folge. Der "Kiwi" ist außerdem ein Berlin-Experte: Er fuhr als einziger Fahrer bei den letzten vier Tempelhof-Rennen in die Punkte.
  • Daniel Ticktum drehte am Samstag die ersten Führungsrunden für Nio 333 seit mehr als fünf Jahren. Zuletzt hatte Oliver Turvey beim Mexico City E-Prix 2018 das Formel-E-Feld angeführt. Vorausgegangen war ein starkes Qualifying: Zum ersten Mal überhaupt erreichten beide Nio-Piloten die Duellphase des Qualifyings.

Qualifying-Vergleich der Formel-E-Teamkollegen (Saison)

Team Fahrer 1 Stand Fahrer 2
Neom McLaren
Hughes 6 : 2 Rast
Maserati MSG Racing Günther 3 : 5 Mortara
Jaguar TCS Racing
Evans 6 : 2 Bird
Envision Racing Buemi 6 : 2 Cassidy
Avalanche Andretti
Dennis 8 : 0 Lotterer
TAG Heuer Porsche Felix da Costa 1 : 7 Wehrlein
Mahindra Racing di Grassi 3 : 4 Rowland
Nissan Nato 3 : 5 Fenestraz
Nio 333 Racing
Sette Camara 2 : 6 Ticktum
DS Penske Vandoorne 3 : 5 Vergne
ABT Cupra
Frijns 1 : 3 Müller
van der Linde 2 : 1

Da in Kapstadt die beiden Fahrer von Mahindra und ABT Cupra nicht am Qualifying teilnahmen, wurde hier kein Punkt vergeben.

Durchschnittliches Qualifying-Ergebnis (Saison)

Der bislang konstanteste Fahrer im Qualifying ist Sebastien Buemi: Der Envision-Pilot erreichte in den ersten acht Saisonrennen siebenmal die Duellphase, was ihm eine durchschnittliche Startposition von 4,9 einbringt. Knapp dahinter liegt Mitch Evans, der im Schnitt Startplatz 5,0 erreichte. Es folgt eine Lücke zu Sam Bird (8,4) sowie die gleichauf liegenden Nick Cassidy, Jake Dennis und Jean-Eric Vergne (je 8,8).

Der schlechteste Stammpilot im Qualifying ist Norman Nato (16,0), der jedoch nur knapp hinter Nico Müller (15,9), Robin Frijns und Andre Lotterer (je 15,5) liegt. Kelvin van der Linde, der in dieser Saison nur drei Qualifyings bestritten hat, ist mit einem Schnitt von 20,7 jedoch noch deutlich schlechter.

Durchschnittliches Rennergebnis (Saison)

Der konstanteste Fahrer im Rennen ist in dieser Saison Nick Cassidy. Er erreichte das Ziel durchschnittlich auf Position 5,1. Dahinter liegt WM-Spitzenreiter Pascal Wehrlein, der im Schnitt auf Position 5,6 kommt. Jean-Eric Vergne (6,6) ist wie in der WM-Wertung Dritter. Es folgen Mitch Evans (7,9), Antonio Felix da Costa (8,5), Sebastien Buemi (8,8) und Jake Dennis (9,3).

Am Ende des Feldes liegt Robin Frijns mit einer 16,8 hinter seinem Teamkollegen Nico Müller (15,7) und Edo Mortara (15,5). Auch hier hat ABT-Cupra-Ersatzfahrer van der Linde nach seinen drei Renneinsätzen mit Position 18,7 noch schlechter abgeschnitten.

Positionsveränderungen (Berlin E-Prix)

Mit insgesamt 20 gewonnenen Positionen war Max Günther in Berlin derjenige, der am meisten nach vorn kam. Nach fünf gewonnenen Positionen am Samstag verbesserte er sich am Sonntag um ganze 15 Plätze. Dahinter liegen Sacha Fenestraz mit 15 und Lucas di Grassi mit zehn Plätzen. Im Gegensatz zu Günther gelang es jedoch keinen der beiden, in den Rennen in die Punkteränge vorzufahren. Auch Mitch Evans, Norman Nato, Oliver Rowland (je 9), Nick Cassidy und Pascal Wehrlein (je 8) haben in den Rennen deutlich an Positionen gewonnen. Am Ende der Statistik steht der zweimal weit von vorn gestartete Sebastien Buemi mit 20 verlorenen Plätzen. Aber auch Stoffel Vandoorne (-17) und Jake Hughes (-14) haben insgesamt zweistellig an Positionen verloren.

Absolvierte Rennrunden (Saison)

Nach dem achten Saisonrennen haben noch insgesamt fünf Fahrer alle 303 Rennrunden zurückgelegt. Antonio Felix da Costa und Stoffel Vandoorne, die bis zum Sao Paulo alle Runden bestritten hatten, zählen nach dem Samstagsrennen in Berlin nicht mehr dazu.

Führungsrunden (Saison)

In Berlin sammelten sehr viele Fahrer Führungsrunden. Für Robin Frijns, Edo Mortara, Nico Müller und Dan Ticktum gab es die ersten Führungsrunden der Saison 2023. Die meisten Führungsrunden hat nach dem Berlin E-Prix Nick Cassidy vor Pascal Wehrlein, dahinter konnte Mitch Evans mit Jake Dennis gleichziehen.

Unter "andere" sind zusammengefasst: Stoffel Vandoorne (13), Lucas di Grassi (11), Maximilian Günther (9), Antonio Felix da Costa (8), Rene Rast (7), Dan Ticktum (6), Robin Frijns (3), Nico Müller (3), Edoardo Mortara (2), Sacha Fenestraz (1), Jake Hughes (1)

Performance-Analyse der Fahrer & Teams (Berlin E-Prix)

Der Gewinner unserer Performance-Analyse zum Berlin E-Prix ist Max Günther. Im 2. Freien Training fuhr der Maserati-Pilot die schnellste Zeit des Wochenendes (1:05.301 Minuten). Ihm folgen beinahe gleichauf Stoffel Vandoorne (1:05.393) und Sebastien Buemi (1:05.414). Dahinter liegen Sam Bird (1:05.535), Nick Cassidy (1:05.556) und Dan Ticktum (1:05.592). Am Ende des Feldes rangieren Robin Frijns (1:06.494) und Oliver Rowland (1:06.889), denen als einzige Piloten mehr als eine Sekunde auf die Bestzeit fehlte.

Aufgrund des Regens am Sonntag erzielten 19 der Piloten ihre beste Rundenzeit am Samstag, lediglich Mortara, Frijns und Rowland fuhren ihre Bestzeit bereits im 1. Freien Training am Freitag. Während Vandoorne, Buemi, Bird und Ticktum ihre besten Rundenzeiten im Qualifying am Samstag fuhren, erzielten Günther und Cassidy ihre Bestzeit im 2. Freien Training.

Für die Teams bedeutet das: Das schnellste Fahrzeug auf eine Runde war Maserati Tipo Folgore vor dem DS und dem Kunden-Jaguar von Envision. Es folgt der Werks-Jaguar vor dem Nio 333, dem Werks-Porsche und dem Kunden-Porsche von Andretti. Dahinter liegen Mahindra und der Kunden-Nissan von McLaren, bevor der Werks-Nissan folgt. Das langsamste Fahrzeug in Deutschland war hingegen der Kunden-Mahindra von ABT Cupra.

Für die Hersteller bedeutet das bereinigt: DS/Maserati >>> Jaguar >>> Nio 333 >>> Porsche >>> Mahindra >>> Nissan

Rückstand auf den Führenden (Berlin E-Prix)

In diesem Abschnitt haben wir dargestellt, wie sich die Rückstände der Top-5-Fahrer auf die Spitze im Laufe des Rennens entwickelt haben. Nachträglich verhängte Strafen haben wir dabei nicht berücksichtigt.

Samstag

Sonntag

Wenn du mit dem Mauszeiger über einen der Datenpunkte der Grafiken fährst, wird dir der genaue Rückstand des Fahrers in der gewählten Runde angezeigt.

Rundenzeitanalyse (Berlin E-Prix)

In diesem Abschnitt kannst du sehen, wie sich die Rundenzeiten der einzelnen Fahrer im Rennen entwickelt haben. Um einzelne Ausreißer auszugleichen, berechnen wir dabei immer den Mittelwert über drei Runden. Da die Runden hinter dem Safety-Car das Bild sehr stark verzerren und zudem keine Aussagekraft haben, haben wir im Samstagsrennen von Berlin die Grafik "abgeschnitten": Wir stellen nur die Daten ab Runde 24 dar.

Samstag

Es fällt auf, dass der spätere Rennsieger Mitch Evans nach der letzten Safety-Car-Phase zunächst langsam machte und Energie sparte - in Runde 29 war er gar der langsamste Pilot im gesamten Feld. Die beiden Envision-Piloten haben das Tempo zu schnell angezogen, was sich insbesondere bei Sebastien Buemi in den letzten beiden Runden rächte, wo er noch auf Position vier zurückfiel. Aber auch den großen Zeitverlust der beiden ABT-Cupra-Piloten, die in den letzten Runden Energie sparen mussten, ist klar erkennbar.

Sonntag

Am Sonntag, als es weder ein Safety-Car noch eine Full-Course-Yellow gab, sticht ins Auge, wie langsam die Pace in den ersten beiden Renndritteln war. Insbesondere um Runde 15, Runde 20 und Runde 23 herum waren die Zeiten mehrere Sekunden langsamer als gegen Rennende, wo fast alle Fahrer dank der zuvor eingesparten Energie Vollstom geben konnten.

Die "allgemeine Verlangsamung" um Runde 15 und Runde 23 nutzte Max Günther dazu, sich deutlich nach vorne zu schieben: Der Maserati-Pilot gewann rund um Runde 15 fünf und rund um Runde 23 gar sieben Positionen! Sam Bird, der kurz zuvor bei einem Boxenstopp viel Zeit verloren hatte und daher ohne unmittelbare Konkurrenten vor oder hinter ihm unterwegs war, fuhr zu dieser Zeit die schnellsten Runden im gesamten Feld,

Robin Frijns musste gegen Rennende Federn lassen, bei ihm war der Einbruch der Pace am deutlichsten. Aber auch einige andere Piloten mussten in den letzten Runden Energie sparen. Die Pace von Jake Hughes ließ bereits zehn Runden vor dem Rennende sehr stark nach.

Hinweis: Wenn du mit dem Mauszeiger über einen der Datenpunkte der Grafiken fährst, wird dir der Name des Fahrers und die gemittelte Rundenzeit des Fahrers in der gewählten Runde angezeigt. Außerdem wird dann die gesamte Kurve des Fahrers hervorgehoben. Gleiches erreichst du auch, indem du mit dem Mauszeiger über den Namen des Fahrers in der Legende fährst.

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1 Kommentare

en ·

Wo bleibt die AUSFÜHRLICHE Berlin-Statistik????

Antwort von Tobias Wirtz

Hallo, aufgrund des Rookie-Tests am Montag sowie meiner Heimreise und der Podcast-Aufnahme am Dienstag ist die ausführliche Statistik dieses Mal ausnahmsweise erst am heutigen Mittwoch erschienen.

Viel Spaß beim Lesen!

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