Formel E

Renault befürchtet Kostenexplosion bei offener Batterie-Entwicklung

Timo Pape

Timo Pape

Die Batterie ist das A und O eines jeden Formel-E-Rennautos. Daher behält der Serienveranstalter der Formel E noch die Kontrolle über die Entwicklungskosten von Batterien. Das Budget der Teams soll nicht übermäßig strapaziert werden, so das Credo der Elektrorennserie. Noch, wohlgemerkt.

Renault-Projektleiter Vincent Gaillardot sträubt sich daher vehement gegen die Freigabe der Eigenentwicklung von Batterien durch die Hersteller. Der Franzose hat die Besorgnis, dass ein Batteriekrieg die Kosten der Teams explodieren lassen könnte. Eine Verdoppelung des aktuellen Budgets stünde ihm nach bevor. Schon heute arbeiten die meisten Teams mit einem finanziellen Background von etwas weniger als 20 Millionen Euro pro Saison.

"Seit dem ersten Tag ist ganz klar, was diese Meisterschaft ist: Elektrotechnologie und reine elektrische Mobilität, und damit sollten wir kämpfen", so der Renault-Projektleiter gegenüber 'Autosport.com'. "Um die Kosten im Zaun zu halten, sollten wir nicht wirklich Freiheiten in allen anderen Sektoren erlauben", fügt Gaillardot hinzu.

Die Lithium-Ionen-Akkumulatoren stellt in der kommenden Saison noch Serienausstatter Williams Advanced Engineering (WAE) zur Verfügung. Mit Saison fünf erwartet die Formel E ein weiterer Meilenstein: Die neue Batteriegeneration stammt von McLaren Applied Technologies und hält dann ein ganzes Rennen lang durch. Der aktuell notwendige Fahrzeugwechsel gehört damit der Vergangenheit an. Ab 2021 könnte die Entwicklung gänzlich den Herstellern geöffnet werden.

"Jedes Mal diskutieren wir mit der FIA, dem Promoter und den Herstellern über diese Themen. Wir versuchen abzuklären, ob die Zeit reif ist oder nicht, die Entwicklung freizugeben, und zu konkurrieren", so Gaillardot. "Die Batterienentwicklung an sich ist eine ziemlich teure Angelegenheit, hauptsächlich für den Sektor Homologation, da wir Crashtests leisten müssen. Die Menge an Prototypen, die man bauen muss, und die Zeit, um die Homologation zu realisieren, sind einfach gewaltig. Das sind enorme Kosten, und da rede ich noch nicht einmal von der Zellentwicklung. Im Vergleich mit den aktuellen Entwicklungskosten ist es fast doppelt so viel", warnt der Franzose.

Laut dem Renault-Leiter haben noch nicht so viele Hersteller die notwendige Erfahrung mit der Batterietechnologie. Hersteller wie Audi, Porsche (beide aus der WEC) und Renault besitzen das Know-how, andere Mitbewerber dagegen nicht. "Es könnte ein Ungleichgewicht hervorrufen, und wir kennen die Kosten", befürchtet Gaillardot. "Wir wollen den Batterie-Wettbewerb öffnen, weil es Teil der Elektromobilität ist, aber wir müssen auf die Meisterschaft aufpassen", hebt er den Zeigefinger.

In die gleiche Kerbe wie Gaillardot schlägt Mitbewerber Jaguar. Obwohl die Raubkatze mit Hauptsponsor Panasonic einen potenziellen Batterie-Experten in seinen Reihen hat, um diese Technologie für sich zu erkunden, gibt man sich zurückhaltend: "Wenn wir zu viel Technologie zu früh öffnen, könnte es für diese Meisterschaft wirklich schädlich sein", warnt Teamchef James Barclay.

Der Jaguar-Verantwortliche bevorzugt eine finanziell gesunde Elektrorennserie, der Technologiefortschritt stehe erst an zweiter Stelle. "Einheitsbatterien sind absolut nichts Negatives, wir haben genügend Spielraum zur Entwicklung und zur Unterscheidung. Wir haben lieber ein Championat mit zehn - künftig zwölf - finanziell gesunden Teams, die eine enge und spannende Meisterschaft austragen", sagt Barclay.

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