Formel E

Renault e.dams vor Formel-E-Aus! Nissan soll ab Saison 4 übernehmen

Timo Pape

Timo Pape

Paukenschlag in der Formel E: Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' wird Renault e.dams, das Spitzenteam der vergangenen zweieinhalb Jahre, voraussichtlich die Formel E verlassen. Stattdessen soll bereits zum Start der vierten Saison (aktuell 2. Dezember 2017) der japanische Automobilhersteller Nissan den Platz der Franzosen einnehmen. Renault und Nissan arbeiten seit 1999 als Partner eng zusammen, nun will die Allianz seine Motorsportaktivitäten neu strukturieren. Renault wolle den Fokus gänzlich auf das Werksengagement in der Formel 1 legen, Nissan hingegen in der elektrischen Formel E durchstarten.

Ein Ausstieg von Renault käme ziemlich überraschend. Schließlich ist e.dams mit zwei Teammeisterschaften und einem Fahrertitel durch Sebastien Buemi nicht nur äußerst erfolgreich in der Formel E. Auch im Straßenverkehr fährt die französische Marke seit Jahren eine sehr progressive Strategie mit diversen Modellen wie Zoe, Twizzy oder dem neuen Konzeptfahrzeug Trezor. Renault selbst will sich auf Nachfrage nicht zu den Spekulationen äußern.

Für Nissan würde ein Formel-E-Einstieg das Comeback auf der ganz großen Bühne des Motorsports bedeuten. Nach dem Rückzug aus Le Mans im Jahr 2015 suchen die Japaner inzwischen offenbar wieder eine passende Plattform, um ihre Unternehmenswerte und -botschaften auf globaler Ebene spielen zu können.

Gerüchte um einen Serieneinstieg von Nissan gibt es schon lange. Schon vor mehr als einem Jahr berichteten wir über das Interesse der Japaner an der Formel E. Damals trug Nissan Fakten zusammen, um über seine langfristige Strategie im Motorsport zu entscheiden. Schon zu diesem Zeitpunkt stand fest: Voraussetzung für einen Formel-E-Einstieg wäre das Einverständnis der Renault-Nissan Alliance, damit sich die beiden Marken auf keinen Fall gegenseitig schädigen.

Knapp ein halbes Jahr später kamen Gerüchte auf, dass Nissan möglicherweise künftig das chinesische Team Techeetah mit Antriebssträngen beliefern könnte. Techeetah bezieht seit Beginn seines Formel-E-Engagements im Oktober 2016 Motoren von Renault. Schon damals stand die Idee im Raum, die Allianz könnte die französischen Kundenmotoren schlichtweg als Nissan-Antriebe umdeklarieren. Im Winter 2016 habe Nissan schließlich eine Studie bezüglich eines potenziellen Formel-E-Einstiegs anfertigen lassen, heißt es nun.

Sollte Nissan tatsächlich übernehmen, würde das Team zumindest unbenannt und neu gebrandet werden. Ein möglicher Name steht noch nicht fest. Es ist relativ wahrscheinlich, dass das erfolgreiche Operativ-Team e.dams bestehen bleibt, das bei den Rennen für die gesamte Abwicklung verantwortlich ist. Allerdings wird auch Nissan seine Präsenz an der Rennstrecke demonstrieren wollen.

Ob die aktuellen e.dams-Stammfahrer Sebastien Buemi (eigentlich Werksfahrer bei Konkurrent Toyota) und Nico Prost dem Team erhalten blieben, wäre ebenfalls fraglich. Wie sehr das Team bei einem Besitzerwechsel umgekrempelt würde, ist nicht abzusehen. Nissan sieht sich selbst jedenfalls als "Vorreiter in der Elektromobilität" und wird seine Ansprüche bei einem Werksengagement auch nach außen tragen wollen. Wenn es denn soweit kommt.

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