Formel E

Renault: Formel-E-Technologie muss sich von Formel 1 unterscheiden

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Die Führungsetage von Renault Sport hat vor einer Technologie-Fusion zwischen Formel E und Formel 1 gewarnt. Cyril Abiteboul, Teammanager von Renault F1, befürchtet, dass sich die Technologie beider Rennserien in Zukunft "in ein und dieselbe Richtung entwickeln könnte", sodass sie im schlimmsten Fall sogar miteinander verschmelzen würden. Die Identitäten beider Serien sollten laut Abiteboul klar voneinander getrennt werden.

Seit der Hybrid-Revolution der Formel 1 im Jahre 2014 entwickelt Renault an zwei Technologie-Fronten zugleich. Während der Hybrid-Antriebsstrang der Formel 1, bestehend aus einem V6-Verbrennungsmotor und einer 1,1-kWh-ERS-Batterie, immer komplexer wird, kristallisierte sich Renault als Motorenhersteller für e.dams und Techeetah als bis dato bester E-Konstrukteur in der Formel E heraus.

Schon jetzt steuern Formel 1 und Formel E in die gleiche Richtung. Schließlich gelten Hybridfahrzeuge lediglich als Übergang zu vollständigen Elektroautos. "Hier die Balance zu finden und die beiden Serien zu trennen, wird eine schwere Aufgabe", warnt Abiteboul im Interview mit 'Motorsport.com'. "Wir müssen die Formel 1 im weiteren Kontext der Formel E und der Langstreckenrennen anschauen."

Man müsse sicherstellen, dass "jede Kategorie für etwas Eigenes steht" und dass es für Hersteller ein klares Alleinstellungsmerkmal gegenüber den anderen Serien gibt: "Ich glaube nicht, dass es wirklich zukunftsfähig wäre, wenn beide Serien in die gleiche Richtung entwickeln würden. Dann gäbe es keinen Grund, unterschiedliche Kategorien zu haben", sagt der 39-Jährige.

Relevanz für Straßenfahrzeuge

Hinter verschlossenen Türen sollen in der Formel 1 derzeit Diskussionen über neue Motoren ab 2020 laufen. FIA-Präsident Jean Todt warnte bereits davor, dass der Sport seine Stabilität behalten müsse. Eine Rückkehr zu den lauten, weniger umweltfreundlichen Motoren würde dazu führen, dass "drei von vier" Herstellern die "Königsklasse" verlassen könnten.

Das größte Fragezeichen schwebt über der Relevanz für die Straße. Schließlich wächst der Markt für Elektrofahrzeuge derzeit nahezu exponentiell an. Wird die Hybrid-Technologie tatsächlich dauerhaft einsetzbar sein? Wohl kaum.

Im Rahmen der Erneuerungen der Motorenformel in der Formel 1 gibt es also zwei Optionen: Entweder man setzt voll umfänglich auf die straßenrelevante E-Technologie und geht in die direkte Technologie-Konkurrenz mit der Formel E. Oder man verabschiedet sich von dem Gedanken, Motorsport-Innovationen auf die Straße bringen zu können.

Formel E, die "neue Königsklasse"?

Bei letzterer Option sollte die Formel 1 darauf gefasst sein, dass sie nicht nur die finanzielle Unterstützung von Partnern verliert, sondern wahrscheinlich auch das Engagement von Herstellern wie Renault oder Ferrari, die im Rennsport Relevanz für ihre Straßenfahrzeuge haben wollen. Diese dürften sich dann nämlich - welch Ironie - in Richtung Formel E verabschieden. In puncto Relevanz für die Straße dürfte die anfangs so harsch kritisierte Elektroserie der Formel 1 schon bald den Titel "Königsklasse" abgelaufen haben.

Was meint ihr: Welchen Weg sollte die Formel 1 einschlagen? Den der Hybrid-Serie, die sich der Formel E immer mehr annähert? Oder den, der keine Straßenrelevanz mehr für die Hersteller mitbrächte? Wir sind auf eure Kommentare sehr gespannt.

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