Formel E

McLaren-Fahrer Rene Rast erklärt: Darum ist das Gen3-Auto der Formel E so "brutal schwer" zu fahren

Timo Pape

Timo Pape

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Die Formel E war für Rennfahrer schon immer anspruchsvoll. Das berichteten auch die besten Piloten von Anfang an. Das neue Gen3-Auto legt aber noch einmal eine Schippe drauf. McLaren-Fahrer Rene Rast erklärt, warum es so schwierig ist, mit dem leistungsstarken Elektrorennwagen erfolgreich zu sein.

Seit fünf Rennen kommt in der Formel E das neue Gen3-Auto zum Einsatz. Neben ganz neuen Technologie-Upgrades wie etwa einer Schnellladefähigkeit oder der reguläre Verzicht auf eine Bremse an der Hinterachse hat die Formel E alle wesentlichen Werte optimiert. "Das Gen3-Auto hat wesentlich mehr Leistung. Wir reden hier über 100 kW in der Spitze. Das Auto hat mittlerweile fast 500 PS", nennt Rast im Gespräch mit 'Auto Bild' einen der Evolutionsschritte.

"Es ist mittlerweile sehr schnell geworden und auch sehr hart zu fahren. Das macht es aber auch knifflig in den Kurven. Auch ist es superschwer, das Auto am Limit zu fahren. Das Auto bewegt sich die ganze Zeit, man hat wenig Grip", erklärt der Deutsche und gesteht: "Die Formel E ist - auch wenn einige das nicht gerne hören wollen - eine der härtesten Rennserien, die ich bisher gefahren bin."

Die Formel E ist in ihrer dritten Fahrzeuggeneration auch körperlich anstrengender geworden, was bereits mehrere Fahrer bestätigt haben. So meinte etwa der WM-Führende, Pascal Wehrlein, nach dem "Double-Header" in Diriyya: "Es ist wirklich deutlich anstrengender als in der Vergangenheit. Eine Servolenkung wäre keine so schlechte Idee für die Zukunft ". Auch Rast findet: "Das Lenkrad ist einfach brutal schwer, weil wir in der Formel E keine Servolenkung haben."

Auch beim Thema Reifen geht die Formel E einen anderen Weg als die meisten anderen Rennserien. Statt Slicks, die inzwischen verschiedene Piloten fordern, kommen Allwetter-Profilreifen zum Einsatz, die nicht nur deutlich rutschiger sind: "Es gibt nur ein ganz kleines Fenster, in dem der Reifen optimal funktioniert", erklärt Rast. "Ein kleiner Fehler, und du bist von der Ideallinie weg und sofort in der Mauer."

Effizientes Fahren birgt weitere Herausforderung

Hinzu kommt in der Formel E noch ein weiterer Faktor: maximale Effizienz. Die Piloten müssen ihre verfügbare Energie im Akku bestmöglich nutzen und beim Bremsen stets Energie rekuperieren, um (so schnell wie möglich) bis zur Ziellinie zu kommen. "Wenn du mit einem Formel-E-Auto konstant Vollgas fahren würdest, kommst du vielleicht 20 Minuten weit. Wir müssen aber 40 Minuten weit kommen", so Rast.

"Deshalb müssen wir versuchen, möglichst wenig Energie zu verbrennen und gleichzeitig über die Rekuperation möglichst viel Energie zurückgewinnen", sagt der 36-Jährige. "Das alles muss der Fahrer während des Rennens selbst kontrollieren. Das bringt noch mal einen extrem schwierigen Faktor dazu."

Trotz der ganzen Schwierigkeiten hat Rene Rast bewiesen, dass er das Gen3-Auto bändigen kann. Nach einem ersten Podium mit McLaren in Saudi-Arabien holte er zuletzt in Südafrika als Vierter erneut wichtige Punkte. Auch seinen hochtalentierten Teamkollegen Jake Hughes hat er aktuell im Griff. Der nächste "Ritt auf der Rasierklinge" erwartet ihn in knapp zwei Wochen am 25. März. Dann gastiert die Formel E erstmals im brasilianischen Sao Paulo.

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