Rennleiter Scot Elkins im Formel-E-Interview: "Das war eigentlich eher zufällig…"
Tobias Bluhm
Formel-E-Fans kennen seine Stimme aus Full-Course-Yellow-Unterbrechungen und vom Teamfunk nach Unfällen: Rennleiter Scot Elkins. Der US-Amerikaner unterstützt die Formel E seit 2016 in der Rennleitung, seit 2017 arbeitet er zudem in der Formel 1. Im Interview erzählt Elkins von seinen Motorsport-Anfängen und einem Zufall, der ihn in den elektrischen Motorsport brachte.
Elkins wuchs unweit des legendären Indianapolis Motor Speedway im Mittleren Westen der USA auf. "Ich habe eine Zeitungsanzeige für eine Firma gelesen, die Datensysteme für Go-Karts entwickelt, also habe ich mich beworben", erinnert sich Elkins im 'Off Track'-Podcast an seine ersten Schritte im Motorsport. "Daraus wurde ein Ingenieursjob, bevor ich mich bei Sportwagen und in den NASCAR- und IndyCar-Serien ausprobieren konnte."
Nach einigen "aktiven" Jahren im Motorsport, die Elkins mit einer Teilnahme als Ingenieur bei einem Indy-500-Einsatz krönte, wurde er unter anderem Motorsport-Berater für die FIA. Wenig später fand er durch ein "eigentlich eher zufälliges Treffen" seinen Weg in die Formel E: "Der eigentliche Rennleiter (Oliver Grodowski) schaffte es nicht zum Rennen in Long Beach. Also übernahm sein Stellvertreter (Niels Wittich) den Posten, aber nun brauchten sie einen Ersatz für ihn", erinnert sich Elkins.
"Der damalige Sportbeauftragte der FIA kannte mich und wusste, dass ich in Kalifornien lebte. Am Dienstag (vor dem E-Prix) rief er mich an und sagte: 'Hey, willst du uns an diesem Wochenende mit der Formel E helfen?' Ich antwortete: 'Natürlich, wann soll ich da sein?' Und er: 'Heute Abend!'"
"Ich bin also für ein Rennen eingesprungen, das war in der zweiten Saison", sagt Elkins. "Offenbar habe ich mich dabei nicht allzu schlecht angestellt, denn in Saison 3 haben sie mich wieder darum gebeten, dass ich zurückkomme. Von da an kam der Stein uns Rollen, ich habe Rennleiter-Seminare besucht, immer neue Leute kennengelernt. Irgendwann hat mich Charlie Whiting unter seine Fittiche genommen."
Whiting war zu diesem Zeitpunkt Rennleiter in der Formel 1 und suchte nach dem Wechsel des FIA-Funktionärs Laurent Mekies zu Ferrari nach einem neuen Stellvertreter. Bis zum plötzlichen Tod von Whiting, der unmittelbar vor dem Australien Grand Prix 2019 an einer Lungenembolie verstarb, begleitete Elkins den britischen Motorsportfunktionär als Stellvertreter. Inzwischen leitet Michael Masi die Rennen der Formel 1, Elkins ist bei einem Großteil der Saison ebenfalls vor Ort.
Seit 2021 unterstützt der 51-Jährige zudem die Formel-E-Schwesterserie Extreme E. "Alejandro (Agag, Gründer der Extreme E) ist auf mich zugekommen und sagte, dass er für seine neue Serie noch einen Rennleiter benötige. Ich habe sofort zugestimmt, obwohl er noch nicht einmal erklärt hatte, was sein Projekt ist", lacht Elkins. "Meine Erfahrung mit Alejandro aus der Formel E war, dass er genau weiß, was er tut."
Neben seinem Engagement im Rennsport, unter anderem als Präsident einer Stiftung für Sicherheit im Motorsport, ist Elkins leidenschaftlicher Gitarrist. In der Metropolregion Los Angeles betreibt er unter anderem ein lizenziertes Geschäft, in dem er Musikinstrumente der Firma Taylor repariert. "Das bereitet mir sehr viel Freude. Vor allem im letzten Jahr, als (aufgrund der Coronavirus-Pandemie) der Motorsport quasi zum Erliegen kam, habe ich mich damit gut beschäftigen können."
Elkins' nächster Einsatz in der Formel E erwartet ihn im Rahmen der offiziellen Vorsaison-Tests 2021. Diese finden zwischen dem 29. November und 2. Dezember in Valencia (Spanien) statt. Der offizielle Startschuss für Saison 8 fällt nach dem Jahreswechsel am 28./29. Januar im saudi-arabischen Diriyya.
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