Formel E

Richard Branson: "Formel 1 wird heute in 10 Jahren von Formel E überholt"

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Um wie Richard Branson ein milliardenschwerer Geschäftsmann zu werden, muss man in irgendetwas gut sein. Immerhin führt ihn 'Forbes' mit einem geschätzten Vermögen von fünf Milliarden US-Dollar auf Rang 324 der wohlhabendsten Menschen der Welt. Rennfahren war jedoch nie Bransons Stärke. Im Interview mit der 'South China Morning Post' gibt der 67-jährige lachend zu: "Ich habe selbst einmal an einem Rennen in Silverstone teilgenommen und lag sehr weit hinter dem Feld zurück. Ich habe gehofft, dass die Zuschauer denken, ich läge in Führung, aber ich glaube nicht, dass das funktioniert hat."

Glücklicherweise muss sich Branson in der Formel E nicht selbst ans Steuer seines Teams DS Virgin Racing setzen, dies übernehmen in dieser Saison die beiden Briten Alex Lynn und Sam Bird. Bird gewann dabei das Auftaktrennen in Hongkong und führt nach dem zweiten Rennen die Fahrerwertung an.

"Ich war in New York, als Sam in der letzten Saison die beiden Siege für unser Team geholt hat. Es ist ungeheuer aufregend, wenn dein Team gewinnt und jeder, der etwas anderes behauptet, lügt", fügt er hinzu. "Wir haben unglaublich gute Fahrer, und auch unsere Techniker sind hervorragend. Das Team hat eine gute Chance, die Saison weit oben in der Rangliste zu beenden."

Nachdem Branson als Sponsor von Brawn GP in die Formel 1 einstieg und das Team in der ersten Saison direkt die Fahrer- und Konstrukteursweltmeisterschaft gewann, brachte der Brite mit Virgin Racing ab 2010 ein eigenes Formel-1-Team an den Start. Der Erfolg blieb dem Team jedoch verwehrt, sodass er es später an den russischen Sportwagenhersteller Marussia verkaufte. Alex Tai, heute Teamchef von DS Virgin Racing in der Formel E, überzeugte ihn von der Idee, in die Formel E einzusteigen.

"Es ist unheimlich aufregend. Die Serie wächst sehr schnell, und jede Saison hält neue Überraschungen bereit. Ich bin bereit vorherzusagen, dass - sollte die Formel 1 so weitermachen wie bisher - sie heute in zehn Jahren von der Formel E überholt werden wird. Und das sollte sie auch, denn die Welt muss von sauberen Fahrzeugen angetrieben werden. Wir müssen uns alle von schmutzigen Autos  abwenden, und die Formel E kann uns dabei den Weg weisen", so Branson.

"Es ist wirklich wichtig, dass Regierungen die Formel E unterstützen. Man wird Städte gewinnen und verlieren. Aber je mehr Städte die Wichtigkeit der Formel E erkennen, umso besser", spielt Branson unter anderem auf Montreal an, wo das geplante Rennen vor wenigen Tagen aus finanziellen Gründen abgesagt wurde.

Formel E als Inspiration für Fans und Regierungen

"Die Formel E hat viel getan, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen", führt Branson fort. Dafür nutzt die Serie auch die Video-Plattform YouTube. Hier haben eine Demo-Fahrt von Lucas di Grassi in der Arktis oder ein Beschleunigungsrennen von Jean-Eric Vergne gegen einen Geparden Millionen von Klicks erzielt. "Wir sind in der Lage, sowohl Rennfans als auch Regierungen zu inspirieren, um ihren Beitrag in der Bekämpfung des Klimawandels zu leisten."

Er fügt hinzu: "Die Formel E ist eine fantastische Plattform, um den neuesten Stand der Technologie im Bereich von Elektrofahrzeugen zu präsentieren. Und um der Welt zu zeigen, dass Elektroautos nicht langsam und langweilig sind. Sie sind cool, machen Spaß und sind dabei nachhaltig. Das Großartige an der Formel E ist, dass wir Spaß haben, die Menschen begeistern und etwas für einen guten Zweck leisten können. Das ist ein perfekter Mix."

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