"Rivalität größer als in jeder anderen Rennserie" - Max Günther erklärt Reibereien im Formel-E-Paddock
Timo Pape
Die Formel E könnte noch mehr zum Gesprächsthema in der Öffentlichkeit werden - da sind sich alle Beteiligten einig. Geht dies womöglich über mehr personenbezogene Reibereien zwischen den Fahrern, wie es zum Beispiel die Formel 1 über die Netflix-Serie "Drive to Survive" geschafft hat? Die These, die Formel E sei zu harmonisch, kontert DS-Penske-Fahrer Max Günther mit einem Einblick hinter die Kulissen.
"Um ehrlich zu sein, ist hier schon ziemlich viel Salz in der Suppe, jedenfalls bei uns Fahrern", erklärt er im Gespräch mit e-Formel.de. Der Grund liegt für ihn auf der Hand: "Weil die Wettbewerbsfähigkeit bei uns allen ziemlich ähnlich ist. Es gibt viele Fahrer und viele Teams, die jedes Wochenende aufs Podest fahren oder gewinnen können."
Tatsächlich ist diese Ausgeglichenheit, wie es sie in anderen Rennserien nur selten gibt, vom ersten Tag an ein Merkmal der Formel E. Sie führt zwangsläufig immer wieder zu hitzigen Zweikämpfen auf der Strecke und auch daneben, zum Teil festgehalten von den Kameras im Paddock, etwa in diesem Video vom "Drivers' Room" in Berlin.
Video: Der Drivers' Room der Formel E nach dem Berlin E-Prix
Es steht außer Frage, dass das Starterfeld in der Formel E sehr hochkarätig besetzt ist. Aber am Ende kann eben nur einer gewinnen. "Deshalb ist die Rivalität - und auch die Reibung auf der Strecke - größer als in jeder anderen Rennserie", meint Günther. "Wir haben hier unter uns Fahrerkollegen intern immer wieder Face-to-Face-Gespräche, die sehr direkt ausfallen."
Nicht unbedingt "Ziemlich beste Freunde"
Die Formel E sehe nur von außen aus wie "Ziemlich beste Freunde", meint Günther. "Es ist eine Sache, wie das medial nach außen präsentiert wird. Aber was hier im Paddock stattfindet, finde ich schon sehr vergleichbar mit andere Rennserien (wie der F1)", so der Deutsche.
Würde ein offenerer Umgang mit solchen Eskalationen zwischen den Fahrern und Teams dem Wachstum der Formel E guttun? Vermutlich ja. Aus diesem Grund hat die Formel E persönliche Streitigkeiten auch sehr transparent in ihrer YouTube-Serie "Unplugged" dargestellt. Das führte allerdings gleichzeitig zu vereinzelter Kritik von Seiten der Fahrer und Teams, etwa von Dan Ticktum.
Konkurrenz belebt das Geschäft - das ist nichts Neues. Und wenn man Günthers Worten Glauben schenken darf, ist in der Formel E genügend Rivalität vorhanden, um die Rennserie womöglich auch für eine breitete Masse interessant zu machen. Wir sind gespannt, welche Duelle die kommende elfte Saison kennzeichnen werden - vielleicht ja die zwischen Günther und seinem neuen DS-Teamkollegen Jean-Eric Vergne?
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