Formel E

Rom E-Prix: Frijns & Vandoorne schwärmen von "fairem Kampf", Lenkungsbruch bei de Vries

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Einer der Höhepunkte beim ersten Formel-E-Rennen des Rom E-Prix war sicherlich der Zweikampf zwischen Robin Frijns und Stoffel Vandoorne, der schon im Qualifying-Finale begonnen hatte und sich über das gesamte Rennen hinzog. Das bessere Ende erwischte schließlich Frijns. Weltmeister Nyck de Vries, beim Start noch Dritter, konnte in diesen Kampf nicht eingreifen und verlor immer weiter an Boden, bis er das Rennen kurz vor Schluss mit einem technischen Problem aufgeben musste.

Frijns und Vandoorne kämpften anfangs noch um die Führung. Nicht weniger als fünfmal wechselte die Spitzenposition zwischen dem Niederländer und dem Belgier, bis in Runde 18 Mitch Evans an beiden vorbeiging. Im letzten Renndrittel wurde schnell klar, dass es nur um den zweiten Platz hinter Evans ging. Frijns hatte am Ende die bessere Pace und überquerte rund 1,3 Sekunden vor Vandoorne die Ziellinie.

"Am Anfang, als ich hinter Vandoorne lag, fühlte ich, dass ich vielleicht etwas stärker war als er", so Frijns nach dem Rennen bei den Kollegen von 'ProSieben'. "Dann überholte ich ihn und versuchte, eine Lücke zu öffnen. Aber er kam wieder. Und dann kam ganz plötzlich Mitch, überholte uns und fuhr vorne weg."

"Ich war dann wieder im Kampf mit Vandoorne und Vergne", so Frijns weiter. "Aus meiner Sicht war es ein Rennen, das Spaß gemacht hat. Es war ein sehr fairer Kampf mit allen anderen. Aber Mitch lag heute außerhalb unserer Reichweite."

Ganz zufrieden zeigt er sich mit dem Ergebnis trotzdem nicht: "Ich habe zwar den 'Hauptkampf' gewonnen, was durchaus ein Erfolg ist, aber es ist wieder nur der zweite Platz. Immer, wenn ich auf dem Podium stehe, bin ich Zweiter. Ich will endlich diesen Sieg", schickt er eine Kampfansage an seine Gegner.

Vandoorne "recht zufrieden mit dem Podium"

"Es war ein sehr hartes Rennen, besonders mit Frijns. Ich glaube, wir haben ein wirklich schönes Rennen abgeliefert", erklärt Vandoorne ebenfalls im TV. "Wir sind immer fair miteinander umgegangen, haben uns überholt, und es war viel Strategie dahinter, wer wann den Attack-Mode holt."

Der Rennsieg war auch aus seiner Sicht außer Reichweite: "Mitch war heute wie von einem anderen Stern. Er kam von hinten und hat uns einfach stehen lassen. Wir haben einiges an Arbeit vor uns, um mit den Jaguar mithalten zu können. Im Großen und Ganzen war es ein recht guter Tag, obwohl es durchaus schwierig war. Ich bin recht zufrieden damit, das Podium erreicht zu haben."

De Vries: "Müssen einen besseren Job machen"

Für seinen Teamkollegen Nyck de Vries hingegen war es ein gebrauchter Tag. Der amtierende Formel-E-Weltmeister ging vom dritten Platz ins Rennen und konnte einige Zeit mit Frijns und Vandoorne mithalten, verlor dann aber immer weiter an Boden und musste sein Fahrzeug kurz vor Rennende abstellen.

"Wir waren einfach nicht schnell genug und hatten Probleme mit unserer Pace", so de Vries nach dem Rennen am Mikrofon von 'e-Formel.de'. "Wir haben versucht, uns vorne dranzuhängen. Aber wenn du Energie benutzt, um dranzubleiben, und dann unter Druck kommst, weil die Leute hinter dir Blut riechen, schnappen sie dich einfach - einer nach dem anderen."

Das eng zusammenliegende Feld verursachte Schwierigkeiten für seine Renntaktik: "Wir mussten die Attack-Mode-Aktivierung verschieben, weil wir nicht in der Lage waren, eine ausreichend große Lücke hinter uns herauszufahren."

"Das war wie in Saudi-Arabien", zieht de Vries den Vergleich zu zweiten Saisonrennen, in dem er nach starkem Beginn ebenfalls deutlich an Boden verlor. "Am Anfang hält man gut mit, aber wenn sich der Energieverbrauch später auswirkt, werden die Unterschiede größer. Auch die Reifentemperaturen gehen hoch, und die Balance verschiebt sich. Das addiert sich dann auf."

"Wir wissen, dass da etwas nicht stimmt und die Balance nicht perfekt ist. Das kostet uns Performance und Punkte", beschreibt er weiter. "Wir müssen hier alle einen besseren Job machen, um unsere Konstanz und die Rennpace zu verbessern. Wir als Team werden alles dafür tun, die richtigen Verbesserungen vorzunehmen, um morgen wieder konkurrenzfähig zu sein."

Vorzeitiges Rennende nach Kollision mit Pascal Wehrlein

"Ich habe versucht, Wehrlein in Kurve 7 zu überholen, aber wir haben uns vor der Kurve schon berührt", beschreibt de Vries uns den Zwischenfall, der zu seinem späten Ausfall führte. "Dabei brach meine Lenkung, und ich musste an die Box. Wir hatten zwar keinen großen Schaden, die Karosserie war intakt. Aber die Lenkung war gebrochen, daher konnte ich das Rennen nicht beenden."

Das ist jedoch nicht alles. Die Rennkommissare betrachteten de Vries überdies als Verursacher der Kollision mit Wehrlein und brummten ihm daher noch eine Rückversetzung um drei Positionen in der Startaufstellung für das Rennen am Sonntag auf.

Sowohl Frijns als auch Vandoorne holten am ersten Renntag in Rom 18 Punkte und belegen in der Gesamtwertung nun die Positionen 2 und 3. De Vries liegt nun auf dem fünften Platz. Sein Rückstand auf den Gesamtführenden Edoardo Mortara beträgt jedoch nur elf Zähler.

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