Formel E

Ross Brawn: "Formel E wird sich etablieren, F1 muss sich entscheiden"

Timo Pape

Timo Pape

Die Autoindustrie befindet sich im Wandel. Verbrennungsmotoren wurden durch Hybrid-Aggregate überholt, aktuell bahnt sich die reine Elektromobilität mit Macht ihren Weg. Bislang hat die Formel 1 stets mit der Straßenentwicklung Schritt gehalten - eine ganz klare Bedingung vieler Hersteller wie beispielsweise Mercedes. Zunächst fielen brachiale Motoren immer mehr dem Downsizing zum Opfer, seit 2014 setzt die "Königklasse" des Motorsports auf Hybridmotoren. Schon diese Evolution war für viele Fans der falsche Weg. Denn das, wofür die Formel 1 immer stand, ging zuletzt mehr und mehr verloren: Extreme.

Bis 2020 bleibt in der Formel 1 alles, wie es aktuell ist. Sprich: Sie bleibt eine Hybridserie. Danach müsste man sich konsequenterweise eigentlich elektrisch aufstellen, will man relevant für die Serienentwicklung bleiben. Diese Rolle hat jedoch bereits die Formel E eingenommen. Das haben auch die Hersteller erkannt. Verständlich also, dass Audi, Jaguar und Co. in die Elektroserie strömen. Muss die Formel 1 zu seinen alten Werten zurückkehren und sich damit von der Serienrelevanz entkoppeln? Wenn es nach dem ehemaligen Formel-1-Teamchef Ross Brawn geht, wäre ebendies eine Option.

"Die Formel 1 muss sich genau anschauen, wie ihr Motorenkonzept in Zukunft aussehen soll", wird Brawn im FIA-Magazin 'AUTO' zitiert. "In den vergangenen Jahren haben wir versucht, mit der Serienentwicklung Schritt zu halten. Jetzt ist aber eine Revolution im Gange. Vielleicht ist ja die Zeit gekommen, dass wir uns von den Straßenautos distanzieren sollten."

Brawn war lange Zeit bei Ferrari als Teamchef an den Erfolgen Michael Schumachers beteiligt. 2009 zog er mit seinem eigenen Rennstall BrawnGP in die Schlacht und holte auf Anhieb die Weltmeisterschaft. Laut Brawn werden Autos in fünf bis zehn Jahren völlig anders sein als heute. "Die Logik sagt uns, dass wir in ein paar Jahren Formel-1-Autos mit Elektromotor oder Brennstoffzelle sehen werden. Aber für mich ist die Formel 1 nicht nur eine Technikdemonstration, sondern ein ganzer Zirkus. Deshalb ist die Frage, wie wir diesen Zirkus am Leben halten können", so Brawn.

Der Brite zweifelt daran, dass die Formel 1 eines Tages elektrisch unterwegs sein wird: "Die Formel E hat ihren Platz gefunden und wird sich etablieren. Wir müssen uns mit den Herstellern, Teams und involvierten Parteien zusammensetzen und entscheiden, was wir für die Zeit nach 2020 wollen. Du brauchst zwei Jahre, um einen neuen Motor zu entwickeln. Am Ende des kommenden Jahres muss die Formel 1 also wissen, mit welcher Art Motor sie weitermachen will."

Was meint ihr - sollte die Formel 1 zu extremen Verbrennungsmotoren zurückkehren oder wie die Formel E elektrisch werden und der FIA-Schwester Konkurrenz machen?

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