Rowland & Dennis an der Spitze auf Augenhöhe: Das e-Formel.de Fahrer-Rating zum Misano E-Prix 2024
Tim Neuhaus
Der zweite "Double-Header" der Formel-E-Saison 2024 gefiel nicht jedem. Gerade viele Fahrer standen dem "Peloton"-artigen Rennformat kritisch gegenüber. Dennoch boten gerade die Schlussrunden des E-Prix Spannung. Rennsieger Oliver Rowland und der doppelte Zweitplatzierte Jake Dennis teilen sich in unserer Bewertung die Krone der Redaktion. Envision hingegen hat wohl einen neuen Tiefpunkt erreicht.
Nach jedem Lauf der Formel-E-Saison 2024 vergeben unsere Redakteur:innen Punkte auf einer Skala zwischen 1 und 10 für alle Piloten. Anschließend werden diese nach ihrem durchschnittlichen "Rating-Score" sortiert. In die Wertung fließen ausschließlich fahrerische Leistungen ein, nicht das Potenzial des Autos oder äußere Umstände.
1. Jake Dennis | Andretti | 9,2
Jake Dennis darf sich auf die oberste Stufe des Fahrer-Noten-Treppchens stellen. Die Tendenz aus den letzten Rennen deutet aufwärts. Ein dritter und zwei zweite Plätze in den letzten drei Rennen sind die Beständigkeit eines Weltmeisters. Dennis bewies in Misano seine Rennintelligenz und konnte sich in beiden Läufen in die richtige Position bringen. Wenn man ihn mit seinem Teamkollegen vergleicht, scheint er die Leistung des Andretti-Pakets zu maximieren und steht folgerichtig punktgleich mit Pascal Wehrlein an der Spitze der Fahrerwertung.
1. Oliver Rowland | Nissan | 9,2
Nissan und Oliver Rowland werden von Rennen zu Rennen besser. Nach drei Podestplätzen in Folge sicherte sich der Brite im Samstagsrennen seinen ersten Saisonsieg. Feiern konnte er den Erfolg allerdings erst viel später, da der vorzeitige Rennsieger Antonio Felix da Costa erst einige Stunden nach dem Rennen und der Podiumszeremonie disqualifiziert wurde. Der Sieg und das vierte Podest in Folge sorgten trotzdem für die verdiente zwischenzeitliche WM-Führung.
Im zweiten Rennen des Wochenendes fuhr Rowland erneut ein makelloses Rennen. Alle Zeichen standen auf Sieg Nummer 2 in Folge. Dann rollte er jedoch kurz vor Schluss ohne Energie aus. Grund für das Debakel war ein Problem mit dem Rundenzähler, wodurch das System eine Runde weniger hochrechnete als nötig. Eine herbe Enttäuschung und eine ungerechte Bestrafung für den derzeitig vielleicht stärksten Fahrer im Feld.
3. Nico Müller | ABT Cupra | 8,6
Was war das für ein Auf und Ab in der Schlussphase des Sonntagsrennens? Nico Müller fuhr ein fehlerfreies und strategisch ausgeklügeltes Rennen und holte wichtige zwölf Zähler für die Meisterschaften. Fast hätte der Schweizer es sogar geschafft, den weit unterlegenden ABT-Boliden mit Mahindra-Antrieb aufs Podest zu bringen. Misano war für Müller und ABT hoffentlich ein Selbstbewusstseinsboost für die nächsten Rennen.
Besonders gut - an beiden Tagen - war das Qualifying. Zweimal ging es in die Duelle und einmal sogar bis ins Halbfinale. Dann verhinderten technische Probleme die Chance auf einen Einzug ins Finale. Das Gesamtbild ist deutlich: Nico Müller ist der neue Team-Leader bei ABT. Bisher kriegt Lucas di Grassi kaum den Fuß auf den Boden und sammelte nur mit Glück seinen ersten Punkt in Italien ein.
Flop des E-Prix: Sebastien Buemi | Envision Racing | 2,6
Beim ehemaligen Formel-E-Meister Sebastien Buemi geht seit dem ersten Saisonrennen gar nichts mehr. Zu viele Zwischenfälle, schlechtes Qualifying und schwache Rennpace sind derzeit das einzig Auffällige beim Schweizer - da war auch Misano keine Ausnahme.
Envision Racing scheint aktuell von Rennen zu Rennen schwächer zu werden. Der Frust und die Enttäuschung im Team verfestigen sich nach dem Misano E-Prix weiter. Für den Rennstall, der letzte Saison noch den Teamtitel gewinnen konnte und ihn jetzt verteidigen will, sind vier Punkte in den letzten vier Rennen ein gewaltiges Desaster. Die Gründe dafür scheinen vielfältig. Unsere Redakteurin Svenja König hat versucht, die Problematik in einem Artikel aufzudröseln.
Pos. | Fahrer | ⌀-Punkte | Timo Pape | Tobias Wirtz | Svenja König | Tim Neuhaus | Luca Storms |
1 | Oliver Rowland | 9,2 | 9 | 9 | 10 | 10 | 8 |
2 | Jake Dennis | 9,2 | 9 | 9 | 9 | 10 | 9 |
3 | Nico Müller | 8,6 | 8 | 8 | 9 | 9 | 9 |
4 | Pascal Wehrlein | 8,0 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 |
5 | Dan Ticktum | 7,6 | 7 | 7 | 8 | 8 | 8 |
6 | Jean-Eric Vergne | 7,2 | 8 | 7 | 6 | 8 | 7 |
7 | Antonio Felix da Costa | 7,2 | 7 | 7 | 8 | 8 | 6 |
8 | Sergio Sette Camara | 7,2 | 7 | 8 | 7 | 7 | 7 |
9 | Maximilian Günther | 7,0 | 7 | 7 | 6 | 7 | 8 |
10 | Nick Cassidy | 7,0 | 6 | 7 | 7 | 7 | 8 |
11 | Sacha Feneztraz | 6,6 | 6 | 7 | 7 | 6 | 7 |
12 | Jehan Daruvala | 6,6 | 6 | 7 | 6 | 7 | 7 |
13 | Mitch Evans | 6,4 | 6 | 7 | 7 | 6 | 6 |
14 | Jake Hughes | 6,2 | 6 | 6 | 6 | 6 | 7 |
15 | Norman Nato | 6,2 | 5 | 7 | 7 | 6 | 6 |
16 | Sam Bird | 5,0 | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 |
17 | Stoffel Vandoorne | 4,8 | 4 | 6 | 5 | 4 | 5 |
18 | Lucas di Grassi | 4,2 | 4 | 6 | 3 | 3 | 5 |
19 | Edoardo Mortara | 4,0 | 2 | 6 | 4 | 4 | 4 |
20 | Robin Frijns | 3,4 | 4 | 4 | 3 | 3 | 3 |
21 | Sebastien Buemi | 2,6 | 2 | 4 | 2 | 2 | 3 |
22 | Nyck de Vries | 2,4 | 2 | 3 | 2 | 2 | 3 |
entscheidend bei Punktegleichstand: höhere Einzelwertung im Fahrer-Rating. Entscheidend bei identischen Punkten: besseres Rennergebnis
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