Formel E

Rowland nach Tokio-Sieg schon Formel-E-Weltmeister? "Nach Shanghai können wir vielleicht drüber nachdenken"

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

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Oliver Rowland hat beim Sonntagsrennen des Tokio E-Prix bereits seinen vierten Saisonsieg gefeiert. Der Nissan-Fahrer stand damit beim neunten Formel-E-Rennen der Saison zum siebten Mal auf dem Podium. Aber auch wenn er sich in der Fahrerwertung in einer äußerst komfortablen Situation befindet, will Rowland sich aktuell noch nicht zu sehr mit der Meisterschaft auseinandersetzen.

Ist das Rennen um die Fahrer-Weltmeisterschaft der Formel E nach dem "Double-Header" in Tokio schon entschieden? Viele gehen nach einer weiteren dominanten Vorstellung von Oliver Rowland in Japan mittlerweile fast davon aus. Dabei sah es gegen Rennhalbzeit gar nicht so gut für den Briten aus.

Nachdem er von der Pole-Position aus gestartet war und das Rennen einige Runden angeführt hatte, verlor er mehrere Positionen an Fahrer, die vor ihm den Attack-Mode mit 350 kW Leistung und Allradantrieb aktiviert hatten. Als Rowland schließlich ebenfalls in den Attack-Mode wechselte - allerdings auch nur für zwei Minuten -, blieb er hinter Nick Cassidy hängen.

"Das Rennen war verrückt", beschreibt Rowland am Mikrofon des TV-Weltsignals. "Ehrlich gesagt habe ich mit meinem ersten Attack-Mode keinen guten Job gemacht. Ich fiel zu weit zurück und lag hinter Nick, der auch 350 kW hatte. Das hat mich daran gehindert, weiter nach vorn zu fahren."

"Ich war ziemlich enttäuscht von mir selbst"

"Ich war ziemlich enttäuscht von mir selbst, als ich gemerkt habe, dass mich alle mit einem Undercut überholt hatten", so Rowland weiter. "Ich dachte mir dann, dass ich noch sechs Minuten übrig hatte und selbst den Undercut machen musste. Am Ende hat es funktioniert, denn ich wusste, dass alle reagieren würden. Deshalb musste ich in der ersten Runde nach vorne kommen."

Der Plan ging auf - gleich drei Konkurrenten vor Rowland aktivierten eine Runde später ebenfalls ihren Attack-Mode. Der Nissan-Fahrer gewann so zwei Positionen kampflos und konnte aufgrund der längeren Dauer seines Attack-Modes kurz darauf auch den Führenden Pascal Wehrlein überholen. Seine Führung behauptete er bis ins Ziel.

Ein großer Erfolg war es nicht nur für Rowland selbst, sondern auch für das Herstellerteam Nissan. Nachdem Rowland im Vorjahr knapp an Max Günther gescheitert war, konnte er diesmal den ersten Formel-E-Heimsieg des japanischen Automobilgiganten sicherstellen - unter den Augen des neuen Nissan CEO Ivan Espinosa, der seit 1. April im Amt ist und in der Nissan-Box weilte. Auch für die zahlreichen Fans vor Ort war die japanische Nationalhymne bei der Siegerehrung ein bewegender Moment.

"Gehe in Shanghai mit gleicher Herangehensweise an den Start"

Am Ziel seiner Träume sieht er sich aber noch lange nicht, immerhin stehen noch ganze sieben Saisonrennen aus: "Ich habe immer gesagt, dass ich in Tokio und Shanghai weiter pushen und versuchen muss, die Führung in der Meisterschaft auszubauen. Ich gehe in Shanghai mit der gleichen Herangehensweise wie hier an den Start. Danach können wir vielleicht über die Führung, die wir haben, nachdenken", erklärt er.

In der WM-Wertung hat der Nissan-Pilot nach neun von 16 Saisonrennen ganze 77 Punkte Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Wehrlein - fast doppelt so viele wie der amtierende Champion! Selbst drei Rennsiege bei den kommenden Rennen in Shanghai und Jakarta würden für Wehrlein nicht reichen, um Rowland von der Spitze zu verdrängen. Der Shanghai E-Prix wird auch in diesem Jahr als "Double-Header" am 31. Mai und am 1. Juni ausgetragen.

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