Formel E

Saison 6: Auftaktrennen der Formel E in Neuseeland?

Svenja König

Svenja König

Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich die Formel E seit einiger Zeit um ein Rennen in Ozeanien bemüht. Auf dem Radar der Elektroserie sind dabei australische Städte wie Sydney, Melbourne und Adelaide, aber auch die neuseeländische Metropole Auckland. In Auckland bildete sich nun ein Konsortium, sozusagen eine Unternehmensgruppe, das unabhängig sowohl mit der Formel E als auch mit lokalen und nationalen Regierungen über ein Rennen verhandelt.

Die Verhandlungen mit der Formula E Holdings verliefen so erfolgreich, dass der "City of Sails" nun ein äußerst lukratives Angebot vorliegt, wie Craig Cotton, Vorsitzender des Konsortiums, bei 'newsroom.co.nz' verrät: "Die Formel E bietet uns einen fantastischen Deal an und würde uns einige Millionen Dollar Gebühr erlassen. Außerdem konnten wir sie überzeugen, Gastgeber für den Saisonauftakt 2019 sein zu dürfen. Das ist eine Chance für Neuseeland, die es nie wieder geben wird und die wir nutzen sollten."

Gänzlich kostenlos ist die Veranstaltung eines Formel-E-Rennens dennoch nicht. Daher werden in den kommenden Tagen offizielle Anfragen beim Stadtrat Aucklands, dem Auckland Council, und der Regierung für Förderungen erwartet. Vom Council erhofft sich das Konsortium einen Zuschuss von drei Millionen Dollar und vom Land zehn Millionen.

"Formel-E-Pläne laufen gegen Event-Strategie des Bürgermeisters"

Steve Armitage, Sprecher der ATEED, der Eventsparte des Auckland Council, sagt exklusiv gegenüber 'e-Formel.de': "Ein Formel-E-Event in Auckland, das auf sauberer Technologie basiert und das Potenzial hat, eine große Anzahl Touristen und Interessierte in unsere Region zu bringen, ist ein Angebot, welches wir auf jeden Fall in Betracht ziehen."

"Es fanden bereits erste Verhandlungen mit dem Konsortium statt", erklärt Armitage weiter. "Momentan warten wir auf nähere Informationen, bevor sie (die Unternehmensgruppe) eine offizielle Förderung beantragen. Fest steht, dass die Pläne für die Förderung gegen die Event-Strategie der ATEED und des Bürgermeisters für 2018-2025 verlaufen." Das könnte gegen die Formel E sprechen.

Eine Studie von Giltrap Motors, einem Mitglied des Konsortiums und Sponsor des asiatisch-neuseeländischen Jaguar I-Pace eTrophy-Teams, in Kooperation mit der Auckland University of Technology ergab jedoch, dass die Stadt Auckland durch Touristen und Fernsehübertragung der Formel E mehrere Millionen Gewinn machen wird. Sollte ein Angebot des Konsortiums dem Stadtrat vorliegen, wird die ATEED die Machbarkeit prüfen und dafür eigene Analysen und Studien aufstellen.

"Es kommt darauf an, dass dieser Teil der Erde, also Australien und Neuseeland, nicht zurückgelassen wird, während der Rest der Welt vorausprescht und Technologien und Infrastrukturen entwickelt", sagt ein berühmter Befürworter des Auckland E-Prix - Ex-Formel-1-Fahrer Mark Webber - bei 'Autosport'.

"Die Formel E tut sich mit den Städten und Firmen zusammen, die die Zukunft des Personentransports weiterentwickeln", so Webber weiter. "Irgendjemand muss hier die führende Rolle übernehmen, und ich freue mich, dass Auckland die Chance ergreift. Außerdem wäre es für die Fans an der Strecke toll, einen Aucklander (Mitch Evans) zu sehen, der in einer so hochkarätigen Meisterschaft vorn mitfährt."

Braucht Auckland die Formel E?

Womöglich wird nirgendwo auf dieser Erde der Umwelt- und Tierschutz größer geschrieben als in Neuseeland. Deshalb scheint es auf den ersten Blick nicht überraschend, dass gerade in Auckland ambitionierte Klimaziele verabschiedet werden. Bis 2035 will man die ganze Stadt mit Ökostrom versorgen und ab 2050 CO2-neutral leben. Das Stadtbild wird momentan jedoch eher von Staus geprägt, die ganze Stadtteile blockieren, da das Verkehrssystem in den vergangenen Jahren nicht mit der Stadt gewachsen ist.

Wenn Auckland seine Klimaziele erreichen möchte, wäre ein Formel-E-Rennen ein möglicher nächster Schritt, die "Kiwis" für Elektromobilität zu begeistern. Wie könnte man das besser erreichen als durch ein Rennen elektrischer Fahrzeuge mitten in ihrer Stadt?

Auckland und Neuseeland könnten aber noch weiter von der Formel E profitieren: Viele Firmen und Experten, die sich mit moderner, nachhaltiger Mobilität beschäftigen, arbeiten eng mit der Elektroserie zusammen, und die Formel E gastiert genau in den Städten, wo solche Systeme entwickelt werden.

Durch geschickte Kooperationen könnte man durch einen E-Prix entsprechendes Know-how und neue Projekte in die Stadt holen. Eine solche Vision, von der beide Seiten - sowohl die Formel E als auch die Metropole Auckland - profitieren würden, verfolgen viele Mitglieder des Konsortiums.

Der Formel-E-Kalender für Saison 6 würde mit einem E-Prix in Auckland oder Australien eine deutliche Expansion im asiatisch-pazifischen Raum erleben. Erst kürzlich gab die Formel E bekannt 2019/20 auch in Südkorea, höchstwahrscheinlich in der Hauptstadt Seoul, zu fahren. Damit käme man - sollten alle anderen aktuellen Rennen so bestehen bleiben - auf fünf Rennen im asiatischen Raum.

Ob die Formel E in einem Jahr tatsächlich in Auckland fahren wird, ist noch nicht abzusehen. Manche Quellen berichteten uns in Diriyya, dass der Deal voraussichtlich an der lokalen Finanzierung scheitern werde, andere sprachen ihm realistische Chancen zu. Wir halten dich über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden.

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