Saisonanalyse: Free-TV-Sender ProSieben erreicht Vorsaisonwerte mit Formel-E-Übertragungen 2023 nicht
Timo Pape
Der Free-TV-Sender ProSieben hat in der Formel-E-Saison 2023 alle 16 Rennen live im deutschen Fernsehen übertragen und beim London E-Prix vor einer Woche solide Einschaltquoten erzielt. Im Durchschnitt blieben die Sendungen allerdings in allen wichtigen Messkategorien unterhalb des Vorjahresschnitts von 2022 zurück.
Schon die Saison 2022 konnte nicht mit den guten Quoten des reichweitenstärkeren Senders Sat.1 im Jahr zuvor mithalten. Diese Saison musste die Sendergruppe ProSiebenSat.1 einen weiteren kleinen Rückgang verzeichnen. Der Zuschauerschnitt fiel von 280.000 auf 249.000 pro Rennen, die Zuschauerspitzenwerte minimal von 361.000 auf 352.000. Hinsichtlich der Gesamtzuschauer:innen pro E-Prix sank der Durchschnitt von 729.000 auf 709.000.
Der Hankook London E-Prix lief in dieser Hinsicht überdurchschnittlich gut für ProSieben: Eine Million Kontakte erzielte der Münchner Sender am Samstag, als Jake Dennis den Formel-E-Weltmeistertitel holte. Immerhin 960.000 Zuschauer:innen schalteten beim gähnend langweiligen Saisonfinale am Sonntag ein.
Kurios: Durch die Startverzögerungen wegen des britischen Regenwetters erzielte ProSieben diesen Wert allein mit ausgedehnten Interview-Strecken - ohne jede Rennaction! Auch die Werte Zuschauerschnitt und Zuschauerspitze lagen über dem Saisonschnitt.
Saison | Zuschauerschnitt | Zuschauerspitze | Gesamtzuschauer | Marktanteil | Marktanteil ZG* |
2021 (Sat.1) | 454 k | 566 k | 1.084 k | 3,3 % | 5,8 % |
2022 (ProSieben) | 280 k | 361 k | 729 k | 2,5 % | 5,5 % |
2023 (ProSieben) | 249 k | 352 k | 709 k | 2,2 % | 5,0 % |
* Zielgruppe: alle Personen im Alter zwischen 14 und 49 Jahren
Marktanteile leicht unter Werten von 2022
Bei den Marktanteilen bewegten sich die beiden Rennübertragungen hingegen unterhalb des 2023er-Durchschnitts. 1,9 Prozent der gesamten deutschen TV-Zuschauer:innen schalteten am Samstag ein, sonntags waren es 1,7 Prozent. Mit Blick auf die werberelevante Zielgruppe waren es 5,3 bzw. 4,0 Prozent. Immerhin der Samstag lag somit über dem Saisonschnitt von 5,0 Prozent.
Über den Saisonverlauf lässt sich keine klare Tendenz dokumentieren. Highlights waren zweifelsohne der Saisonstart in Mexiko-Stadt, die Samstagsläufe in Rom und London gegen Ende sowie der Berlin E-Prix zur Saisonmitte - zumindest mit Blick auf die Gesamtzuschauer:innen. Den besten Marktanteil erzielte die Übertragung des Samstagsrennens in Jakarta am deutschen Vormittag (3,5 Prozent), während der Portland E-Prix am deutschen Abend in der Zielgruppe abräumte (8,0 Prozent).
Die Qualität der Berichterstattung von ProSieben und dem Format ran racing war in unserer Wahrnehmung auf einem hohen Level - wie bereits in den beiden Jahren zuvor. Warum die Formel E verglichen mit der Vorsaison dennoch leichte Einbußen im deutschen Fernsehen verzeichnen musste, vermögen wir nicht zu beantworten.
4 Kommentare
Ben ·
Ich glaube Pro 7 ist aber auch selbst schuld. Wirklich viel Werbung für die Übertragung wird ja nicht gemacht. Wenn man also nicht ohnehin schon Fan ist, bekommt man davon höchstens zufällig was mit
Moritz ·
Also ich frage mich ehrlich wieso es nicht noch weniger Zuschauer sind. Die Vorläufe ähneln sich jede Woche. Es werden immer wieder die gleichen Dinge im Kommemtar erklärt z.B. wie der Attack Mode funktioniert oder woher die Fahrer kommen usw. Da kommt sich jeder Fan und Dauerzuschauer irgendwann schon ziemlich blöd vor. Außerdem bieten die Rennen durch die geringe Reifenhaftung leider nur sehr wenige spektakuläre Überholmanöver (meistens nur Vorbeifahren aufgrund Enegievorteil) bzw. allgemein keine spektakulären Bilder auch wenn das von Pro7 immer gerne wieder betont wird, wie toll doch das Gesehene gerade sei. Und viele Rennen bestehen leider zu großen Teilen aus Saftey Car Phasen aufgrund von Kamikazemanövern.
Tom ·
Mich würden die Zuschauerstatistik von ran.de interessieren. Die Formel E Zielgruppe schaut ja eher weniger klassisches Fernsehen.
Derbe_klopp_te ·
Ich verfolge die Formel e auch praktisch garnicht im Linearen Fernsehen. Daher will ich auch nicht über die journalistischen qualitäten oder die anzahl der Webeblocks shreiben.
Ich habe dieses Jahr auch weniger FE geschaut als zuletzt und das lag vorrangig an den Windschattenspielen.
Irgendwie wurde man das ganze Rennen hingehalten, bis alle genug energie gespart hatten und am ende ein schowdown geben konnten. Der ein oder andere Pilot hat sich in der Wartephase irgendwo mal schlecht positioniert, weshalb er an Boden verlor.
Ich mag zwar enge Rennen, aber hier war es eindeutig zu viel.
Fiel in den letzten Jahren das Qualifying schlecht auf, da es die Startaufstellung zu sehr auswürfelte ist es jetzt die allgemeine Aerodynamische ineffizienz die einen wirklichen Titelkampf (mit betonung auf den zweiten Teil, wo die Kontrahenten sich gegenseitig ans limit und darüber hinaus puschen) verhindert.
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