Formel E

Sam Bird emotional nach Formel-E-Podium am Rom-Sonntag: "Große Erleichterung zu sehen, dass ich noch fahren kann"

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Sam Bird erlebte in Rom ein Wochenende der Gegensätze: Nachdem er im Samstagsrennen mit einem Dreher die wohl schlimmste Massenkarambolage der Formel-E-Geschichte auslöste, fuhr er am Sonntag seine 26. Podiumsplatzierung in der Rennserie ein. Auch dank seiner 15 Punkte hat Jaguar TCS Racing somit weiterhin Chancen auf die Team-WM. In der Pressekonferenz war der Brite den Tränen nahe.

Für Bird ging in der italienischen Hauptstadt eine lange Durststrecke zu Ende: Seit dem Samstagsrennen in Berlin am 22. April hatte der Jaguar-Pilot keinen einzigen Punkt mehr erzielt. Sechs Rennen in Folge musste er einen Nuller anschreiben lassen. So viele Rennen ohne Meisterschaftszähler nacheinander gab es für den Routinier noch nie.

"Ich fühle mich mehr erleichtert, als dass ich mich freue", beschreibt Bird dementsprechend nach dem Rennen bei ProSieben. "Es ist eine große Erleichterung zu sehen, dass ich wirklich noch fahren kann. In den letzten zwei Jahren habe ich manchmal daran gezweifelt. Ich habe mich wirklich gefragt, ob ich noch gut genug bin. Aber auf das Podium in der Formel E kommt nicht jeder, denke ich."

Für die Hoffnungen seines Jaguar-Teams, zum ersten Mal den Titel in der Elektroserie zu gewinnen, kommt das Ergebnis genau im richtigen Augenblick. Teamkollege und Fahrer-WM-Kandidat Mitch Evans war infolge einer Kollision nach einem Fahrfehler früh im Rennen ausgeschieden.

"Als ich erfuhr, dass Mitch das Problem hatte, änderte sich meine Rolle während des Rennens", sagt der Brite, der gerade heraus über die Stallorder bei Jaguar berichtet. An beiden Tagen hatte er im Qualifying ein Duell gegen Evans bestritten und jedes Mal absichtlich verloren. "Meine Rolle war bis dahin natürlich, hinter Mitch ins Ziel zu kommen, so wie es auch im Qualifying der letzten beiden Tage der Fall war. Dann wurde mir gesagt, ich solle Jake (Dennis) hinterherfahren."

"3 Punkte mehr waren das Risiko nicht wert"

"Aber ehrlich gesagt hat der Kerl, gegen den ich kämpfte, wirklich clever verteidigt", lobt er Nissan-Pilot Norman Nato, der Zweiter wurde. "Er hat sein Auto genau dort platziert, wo er es brauchte. Obwohl ich mehr Energie als er hatte, gab es kein Durchkommen. Für drei Punkte (mehr) war es mir das Risiko nicht wert", erklärt er bei ProSieben weiter. "Also habe ich versucht, das mitzunehmen, was ich hatte. Und mit dem, was ich heute erreicht habe, bin ich zufrieden."

"Ein großes Lob an Jaguar, die buchstäblich ein neues Auto gebaut haben. Nach diesem schrecklichen Unfall gab es nichts mehr, worauf man aufbauen konnte", so Bird. In der Fahrer-WM liegt er zwar nur auf dem neunten Platz, doch in der Formel-E-Teamwertung ist noch alles drin: 25 Zähler beträgt der Rückstand von Jaguar auf sein Kundenteam Envision, das auf Platz 1 liegt. Beim London E-Prix in zwei Wochen gibt es noch 94 Punkte in der Team-Weltmeisterschaft zu gewinnen.

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