Formel E

Satirischer Blick in die Glaskugel (1/2): Das passiert in der Formel-E-Saison 2021

Timo Pape

Timo Pape

Nach einem zerrütteten Formel-E-Jahr 2020 soll in der ersten WM-Saison der Serie alles besser werden. Dass die Corona-Pandemie allerdings auch 2021 noch ein Wörtchen mitzureden hat, zeigte bereits die Verschiebung des Saisonstarts in den späten Februar hinein. Jedoch werfen auch noch andere neue E-Serien ihre Schatten voraus…

Wie in jedem Jahr hat e-Formel.de einen satirischen Blick in die Glaskugel geworfen. Wir prophezeien mit gewohnt hoher Treffsicherheit, was in den nächsten Monaten auf dich zukommen wird. In Teil 1 von 2 befassen wir uns mit den ersten Saisonläufen der Formel E, dem Premierenrennen der Extreme E und großartigen Alternativplänen. An dieser Stelle jedoch noch einmal ausdrücklich der Hinweis: Dieser Artikel ist Satire. Alle Geschichten und Ereignisse sind frei erfunden und mit einem Zwinkern zu verstehen.

Flutlicht-Vorteile für Frijns

Die Vorfreude auf den Saisonauftakt steigt - endlich wieder Formel E! Das Equipment ist bereits in Saudi-Arabien angekommen. Kurz vor dem Rennwochenende trifft die COVID-Pandemie die Hauptstadt Riad jedoch mit aller Härte - eine neue Virusmutation, die vor allem in heißen Regionen gedeiht. Macht aber nichts. Die Rennen finden statt, stellt der Kronprinz klar. Schließlich wurde die Königliche Lounge über der Strecke schon montiert, und den ganzen grünen Strom für das Nachtrennen zu besorgen, war auch nicht ohne. Eine Debatte, ob Fans an der Strecke zugelassen seien, wird im Keim erstickt: Es wären eh keine Zuschauer gekommen.

So erlebt die Formel E also ihre ersten zwei Rennen bei Nacht. "Endlich mal ausschlafen!", freut sich Robin Frijns gegen Mittag des Renntages. Dass der Virgin-Pilot gut drauf ist, zeigt sich vor allem im Rennen. Mit den besonderen Lichtverhältnissen kommen seine Augen offenbar am besten zurecht. So gewinnt Frijns beide Diriyya-Rennen mit erheblichem Abstand. Lotterer fährt im Auftaktrennen auf Platz 2. Grenzenlose Freude in der Porsche-Garage. Es soll jedoch das einzige Podium der Saison für die Schwaben bleiben.

Robin Frijns wird häufig nachgesagt, er sehe verschlafen aus. Warum, weiß kein Mensch.

Die Schlagzeilen des zweiten Rennens schreibt Oliver Turvey: Im völlig unterlegenen Nio erreicht er das Podest, während Teamkollege Tom Blomqvist wie schon am Vortag Letzter wird. Lucas di Grassi dümpelt irgendwo im Mittelfeld herum und schreit im Funk, er hätte ja schon vor Langem Scheinwerfer an den Formel-E-Autos vorgeschlagen. "Ich sehe NICHTS!" Turvey ist indes mit abgedunkeltem Visier unterwegs. Während Frijns unbeirrt seinen zweiten Saisonsieg nach Hause bringt, streiten sich die beiden Jaguar-Jungs Mitch Evans und Sam Bird um Rang 2. Kurz vor Schluss kollidieren sie und fallen aus. Antonio Felix da Costa erbt Position 2.

Die spinnen, die Briten

Der neue Rennkalender sieht vor, dass die Formel E nun nach Santiago zurückreist, wo das Equipment ja vor dem Diriyya E-Prix schon mal war und nun wieder ankommt. Kurz bevor das ganze Personal nach Chile fliegen will, beschließt die dortige Regierung jedoch neue Visa-Bestimmungen für das endlich souveräne Großbritannien. Unglücklicherweise dauert die Beantragung der Papiere zu lang, um das Rennen noch realisieren zu können. Ärgerlich, da jeder zweite Formel-E-Mitarbeiter aus England kommt. Serienmitbegründer Alberto Longo betont in gegebener Länge, dass das Rennen lediglich verschoben werde und ruft eine neue Simracing-Liga ins Leben.

Der Notfallplan tritt in Kraft: Das Equipment der Formel E reist nach Valencia, wo Mitte März ein "Double-Header" stattfinden soll. Kurz vor dem Rennen schneit es heftig. Nissan hat ein Schlupfloch im Reglement entdeckt und eine Art Traktionskontrolle entwickelt, die sich auf der vereisten Strecke auszahlen soll. Sebastien Buemi und Oliver Rowland holen den Doppelsieg und überrunden sämtliche Konkurrenten mindestens einmal. Di Grassi fordert am Funk jene Spikes, die er damals am Nordpol drauf hatte. Audi erklärt ihm geduldig, warum das nicht gehe. Frijns fährt in Summe mehr quer als gerade und schlittert auf Platz 3.

Vor dem zweiten Lauf taut die Strecke auf. Die DS- und BMW-Piloten fahren in einer eigenen Liga und machen die Top 4 unter sich aus. Maximilian Günther siegt vor Felix da Costa und Jake Dennis. Es soll das einzige Punkteresultat der Saison für den sympathischen Allgäuer bleiben. Jean-Eric Vergne hatte sich am Vortag eine Erkältung eingefangen und wird als Vierter von der Presse für sein Durchhaltevermögen bei 40 Grad Fieber abgefeiert. Audi sieht abermals kein Land gegen sein Kundenteam Virgin, während sich Porsche an Dragon abkämpft. Bemerkenswert, dass der Penske EV-4 noch immer im hinteren Mittelfeld mithalten kann! Jay Penske war vor dem Rennwochenende von der FIA verpflichtet worden, seine Boliden mit Oldtimer-Kennzeichen zu versehen.

Gute Ideen machen Ausfalls des Grand-Prix-Kurs-Debüts in Monaco vergessen

Der Frühling ist schnell erzählt: Die Innenstadt-Rennen in Rom, Paris und Monaco können nicht stattfinden, weil Corona immer noch nicht weg ist. Zahlreiche Sponsoren verlassen die Formel E. Dabei hat sich die Serie extra eine tolle Alternative zu den abgesagten Rennen ausgedacht: Gemeinsam mit in Großbritannien weltbekannten Influencern sucht die Formel E einen kompetenten Moderator für die neue Simracing-Serie, an der sogar echte Fahrer teilnehmen sollen! Eine Handvoll lustiger Menschen bewirbt sich beim sogenannten Talent Scream. Am Ende gewinnt ein 14-jähriger Brite mit Sommersprossen, der sich richtig gut mit YouTube auskennt. Formel-E-Fans rund um den Globus rasten vor Euphorie aus.

Die Extreme E hat in der Zwischenzeit vorgemacht, wie es geht: Einfach an die entlegensten Orte der Welt fahren und dort ohne Fans auf den Klimawandel aufmerksam machen. So schwer ist das doch nicht! Das erste XE-Rennen wird ein Riesenerfolg: Die Einschaltquoten gehen weltweit durch die Decke.

Alejandro Agag lässt sich noch vor Ort mit einer imposanten saudischen Sanddüne im Hintergrund porträtieren. Als Inspiration für seine Körperhaltung dient ihm "Die Erschaffung Adams" von Michelangelo. Bei der Formel E schulden ihm noch einige Leute einen Gefallen, weshalb die Monoposto-Serie ausgiebig über alle Social-Media-Kanäle zum gelungenen Saisonstart gratuliert und die eigenen Sponsoren auf den neuen Stern am Elektro-Himmel aufmerksam macht.

Alter Fuchs: Alejandro Agag lässt sich malen und macht der Formel E eine lange Nase.

Dann endlich wieder Formel E - wenn auch auf einer klassischen Rennstrecke. Die Serie hat ein Rennen in Brands Hatch auf die Beine gestellt. Beim Heimspiel für Jaguar kämpfen Bird und Evans um den Sieg, kegeln sich aber kurz vor Schluss gegenseitig von der Strecke. Nutznießer ist zunächst Pascal Wehrlein im Porsche, der die Führung übernimmt. Wenige Kurven vor Schluss bleibt er jedoch mit leerem Akku liegen.

Turvey macht im gnadenlos unterlegenen Nio seinen Heimsieg perfekt. Sein Teamkollege Blomqvist wurde vor dem Rennen durch Ma Qing Hua ersetzt. Alex Lynn und Alex Sims vervollständigen das Podium. Dilbagh Gill hatte eine neue Federung montieren lassen, die Mahindra auf der hügeligen Strecke erstmals in die Punkte spülte.

Teil 2 unseres satirischen Blicks in die Glaskugel folgt in Kürze.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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