Formel E

Satirischer Blick in die Glaskugel: Das passiert 2023 im elektrischen Motorsport (1/2)

Timo Pape

Timo Pape

Glaskugel-Mexiko-Formel-E

Das Jahr 2023 hat begonnen und hält viele geschichtsträchtige Events für uns bereit. Wie in jedem Jahr hat e-Formel.de einen satirischen Blick in die Glaskugel geworfen. Wir prophezeien mit gewohnt hoher Treffsicherheit, was in den nächsten Monaten auf dich zukommen wird. Alle Geschichten und Ereignisse sind wie immer frei erfunden und mit einem Zwinkern zu verstehen. In Teil 1 geht es um Tränen, Tierschutz und Tanz.

Vorhang auf für Gen3

Saisonstart der Formel E in Mexiko! Das erste Gen3-Rennen steht bevor. Jeder im Fahrerlager hat mächtig Bammel vor einem schweren Unfall. Weil die FIA über Weihnachten geschlossen hatte, ist die neue Notbremse schließlich noch nicht da. Tatsächlich erwischt es schon im 1. Freien Training die Ersten: Alle vier Jaguar-Fahrzeuge krachen mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung der neu errichteten Schikane. Mitch Evans, Sam Bird, Sebastien Buemi und Nick Cassidy müssen mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht werden, haben aber zum Glück nicht mal blaue Flecken.

Noch vor dem 2. Freien Training sind alle wieder an der Strecke und bereit weiterzumachen. Spark hat jedoch keine Ersatzteile dabei, daher packen Jaguar und Envision schon am Samstagmorgen wieder zusammen. Im Rennen dominiert Lucas di Grassi. Er hatte sich als Pascal Wehrlein verkleidet, um im Porsche starten zu können und seine positive Mexiko-Bilanz aufrechtzuerhalten. Außerdem hat er dem Deutschen ja eh schon mal einen Mexiko-Sieg geklaut. Papa Perez überreicht den Pokal und hat Tränen in den Augen - das Foro Sol rastet aus! Die ABT-Fahrer Nico Müller und Robin Frijns hatten erst zum zweiten Mal in ihren tatsächlichen Rennautos gesessen, dann jedoch festgestellt, dass keine Reifen dran waren.

Beim Neom Diriyya E-Prix zeigt sich ein gewohntes Bild: Hunderttausende ausgelassene Zuschauer:innen machen die historische Altstadt zu einem Wallfahrtsort. Sportlich trumpft Neom McLaren auf. Titelsponsor Neom hatte per Dekret bestimmt, dass das Team aus Woking als einziges bereits die neue Schnellladetechnologie nutzen dürfe. Es soll übrigens der einzige Einsatz in diesem Jahr bleiben. Jake Hughes fährt Kreise um die Konkurrenz und gewinnt vor Rene Rast, der nach dem Rennen jedoch Ärger bekommt: Er hatte dermaßen viele Berührungen mit der Konkurrenz, dass man den Neom-Schriftzug an der Flanke seines Autos nicht mehr lesen konnte. Auf die Frage, warum der Neom Diriyya E-Prix nicht in Neom stattfinde, antwortet ein Sprecher: "Es gibt diese Stadt nicht."

Für einen Eklat neben der Rennstrecke sorgt Maserati. Der neue FIA-Präsident Gianni Infantino hatte das Team gezwungen, alle Regenbogen-Flaggen von seinen Autos zu kratzen. Die Truppe positioniert sich daraufhin in der Startaufstellung demonstrativ mit der Hand vor dem Mund. Das saudische Volk interpretiert die Geste falsch und bezieht sie auf sich - Saudis sollen doch die Klappe halten. Maserati-Händler werden ab sofort boykottiert. Das MSG-Team erntet viel positives Feedback. Die italienische Sportwagenmarke hingegen wird sich zum Jahresende wegen ausbleibender Gewinne in Nahost aus der Formel E zurückziehen müssen.

Großer Erfolg für Formel E in Indien

Formel E goes Bollywood - endlich das erste Rennen in Indien! Dilbagh Gill ist ebenfalls dort und den Tränen nahe. Mahindra steckt Oliver Rowland in ein viel zu enges traditionelles Gewand und lässt ihn auf den Social-Media-Kanälen des Teams tanzen. Nick Heidfeld schüttelt fassungslos den Kopf, wie ungeschmeidig sich der Brite bewegt. Im Qualifying fällt ein Ast auf die Strecke. Rowland, der auch in seinem engen Gewand fahren muss und daher kaum lenkfähig ist, kann nicht rechtzeitig ausweichen. Es kommt zu einer Massenkarambolage. Da es keine Ersatzteile gibt, fällt das Rennen aus. Dennoch schalten 1,3 Milliarden Inder ein und sehen emotionale Bilder von Dilbagh Gill, der noch nie so nah dran war und in Erinnerungen an alte Streckendesigns von indischen Fans schwelgt.

Bis zum Kapstadt E-Prix ist etwa die Hälfte des Feldes wieder fahrtüchtig. Für eine PR-Aktion machen einige Teams eine Safari. Sie wollen auf den Schutz von Wildtieren aufmerksam machen - eine schöne Idee, die man sich von der Extreme E abgeschaut hat. Kurz vor dem Rennen lässt die Formel E einen Geparden auf der Start- und Zielgeraden los, um Vergleiche mit dem Beschleunigungsvermögen der Gen3-Autos anzustellen. Das Tier bleibt jedoch in seiner Startbox sitzen und übergibt sich auf die Strecke, als es das neue Logo der Formel E sieht.

Anschließend geht es erstmals nach Brasilien. Lucas di Grassi ist sehr aufgeregt und twittert im 5-Minuten-Takt über die Bedeutung des Sao Paulo E-Prix für sein Land. Die Formel E verkalkuliert sich jedoch mit ihrem Vorprogramm, denn ein bunter Umzug mit hunderten leicht bekleideten Tänzerinnen im Sambadrom artet aus. Die Verantwortlichen der Formel E inklusive Rennleitung feiern so hart, dass sie vergessen, das ja Rennen ist. Selbst als manche Teams schon wieder in Europa sind, wird in Sao Paulo noch getanzt. Lucas di Grassi gibt sein Karriereende zum Saisonschluss bekannt.

Weiter geht's am Dienstag mit Teil 2 unseres Glaskugel-Artikels.

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