Formel E

Satirischer Blick in die Glaskugel: Das passiert in der Formel-E-Saison 2018/19

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Neues Jahr, neues Glück. Mit dem Debüt der neuen Fahrzeuge, des neuen Rennmodus sowie dem Einstieg von HWA und Nissan wird die kommende Saison für die Formel E der größte Umbruch in der bisherigen Geschichte darstellen. Doch trotz all der Analysen und Berichte treiben uns noch immer zahlreiche Fragen um. Was können wir von dieser Saison erwarten? Wer hat die besten Chancen auf die beiden Titel? Und womit wird die Formel E außerhalb der Rennstrecke Schlagzeilen machen? Wie vor jeder Saison wagen wir auch dieses Mal einen Blick in die Glaskugel. Dieser Artikel ist Satire, alle Geschichten und Ereignisse sind frei erfunden. Beschwerden oder Liebesbriefe bitte an unsere Mailadresse.

15. Dezember 2018 - Diriyya E-Prix

Schlechter Start in die Saison für Sam Bird: Der Brite wird bereits am Flughafen wegen eines "Verstoßes gegen die moralische Ordnung" verhaftet, da in seinem Gepäck ein Shirt in Regenbogenfarben gefunden wird. Da Premierministerin Theresa May seine Aussage, bei Harrods hätte es kein anderes Shirt mehr in Größe 164 gegeben, bestätigt, wird er jedoch wieder freigelassen - unter der Auflage, das Land sofort zu verlassen. Virgin setzt Ma Qing Hua ein, da der offizielle Ersatzfahrer Richard Branson nach dem ersten Probesitzen aus dem Auto geschnitten werden muss.

Vor dem Rennen fahren zehn saudische Rennfahrerinnen in BMW i3s einige Demorunden auf der Strecke - neun davon schlagen die im Qualifying von Ma erzielte Rundenzeit. Lucas di Grassi gewinnt das Rennen nach einem erfolgreichen Überholmanöver vor der Zielkurve vor seinem Teamkollegen Daniel Abt. Abt mosert vor der Siegerehrung stinksauer ins Mikrofon von Nicki Shields, dass das Team ihn angewiesen habe, die letzte Runde langsam zu fahren, damit die anwesenden Fotografen bessere Fotos von seinem Auto machen können. Di Grassi sagt hingegen, dass für ihn "Code 100" etwas mit dem Energie-Management zu tun habe und es keinen Sinn mache, in Führung liegend eine Lücke herauszufahren.

Nach dem Doppelsieg der beiden Audis verkündet Kronprinz Mohammad bin Salman - offenbar nach dem Genuss einer größeren Menge des bei der Siegerehrung verspritzten Rosenwassers -, sein Land im Zuge der geplanten westlichen Reformen in "Audi-Arabien" umzubenennen. Donald Trump reagiert sofort und twittert, dass er wegen der Benachteiligung der US-amerikanischen Automobilindustrie noch am selben Tag Strafzölle auf saudische Datteln erheben werde.

12. Januar 2019 - Marrakesch E-Prix

Vor dem Rennen verlässt Maximilian Günther Dragon Racing, da er befürchtet, dass die schwache Performance des Teams in Diriyya - nur Ma war langsamer als der Deutsche - seiner Karriere dauerhaft schaden könnte. Seinen Platz übernimmt nach Vermittlung durch Alejandro Agag der mittlerweile arbeitslose Esteban Ocon. Agag ist jedoch bestürzt, als sich herausstellt, dass Ocon trotz seines Vornamens Franzose und gar kein Mexikaner ist - was für ein Marketing-Flopp.

Im Qualifying dominiert Ocons Teamkollege Lopez und sichert sich mit mehr als einer Sekunde Vorsprung die Pole-Position. Auf dem Weg zu einem sicheren Sieg liegt er jedoch urplötzlich hinter Felipe Massa und Edo Mortara. Massa holt den ersten Venturi-Sieg in der Formel-E-Geschichte und übernimmt die Führung in der Gesamtwertung. Auf die Frage, wie er das hinbekommen habe, antwortet Massa, dass Mortara und er eine Abkürzung auf der Strecke gefunden hätten.

Die Rennkommissare entscheiden, dass dies trotz Mario-Kart-Reglement nicht regelkonform gewesen sei und sprechen eine Geldstrafe von 50.000 Euro für das Team aus. Nach einem kurzen Anruf seiner Frau fliegt Toto Wolff noch am selben Abend ein, um den Betrag bei den Rennkommissaren in bar zu bezahlen. Di Grassi wird disqualifiziert, da er beim Rennen die falsche Unterhose getragen hat, nachdem er bereits letzte Saison in Punta del Este wegen dieses Vergehens aufgefallen und verwarnt worden war.

26. Januar 2019 - Santiago E-Prix

Bei Venturi geht eine Mahnung wegen der nicht bezahlten Geldstrafe aus Marrakesch ein. Es stellt sich heraus, dass sich die marokkanische Sekretärin der Rennleitung mit dem Geld, dem 73-fachen eines durchschnittlichen Jahresgehalts im nordafrikanischen Land, abgesetzt hat.

Andre Lotterer gewinnt das Rennen vor Jean-Eric Vergne, der ihn dieses Mal zum Sieg über die Ziellinie schiebt. Lotterer war in der letzten Runde der Strom ausgegangen. Was für eine Bromance! Lotterers DS wird wenig später schwanger.

16. Februar 2019 - Mexico City E-Prix

Erfolg für Alejandro Agag: Die mexikanische Regierung stimmt einem Eilantrag zur Einbürgerung von Esteban Ocon zu. Der Franzose, ähm Neu-Mexikaner, gewinnt das Rennen souverän von der Pole-Position aus vor Lucas di Grassi. Noch während der Siegerehrung erhält er einen Telefonanruf von Niki Lauda, der ihn nach dem plötzlichen Rücktritt von Lewis Hamilton zum Stammfahrer im Mercedes-Formel-1-Team macht. Ocon verlässt das Podium noch vor der Champagnerdusche und fliegt zur Sitzanpassung nach Brackley.

10. März 2019 - Hongkong E-Prix

Verwirrung in Hongkong: Da die Startampel vor Rennbeginn sämtliche Farben des Farbspektrums durchläuft, weiß niemand so genau, wann er starten soll. Sebastien Buemi, der sich nach dem Freien Training beim wütenden Reklamieren nach einer Behinderung durch Antonio Felix da Costa den Kopf am Halo-System angeschlagen hat und nun farbenblind ist, nutzt die Verwirrung und sorgt souverän für den Nissan-Premierensieg vor Lucas di Grassi.

13. April 2019 - Rom E-Prix

Unerwartete Beförderung für Buemi: Der Schweizer wechselt in die Formel 1, weil Toro Rosso Daniil Kwjat vor die Tür setzt. Schon wieder. Er reist noch während des Freien Trainings ab und lässt einen fassungslosen Mike Carcamo zurück. Den Europa-Auftakt gewinnt Robin Frijns, der zum ersten Mal in dieser Saison mit seinem Wohnwagen angereist ist. Lucas di Grassi und Sam Bird machen das erste reine Audi-Podium der Formel-E-Geschichte komplett.

27. April 2019 - Paris E-Prix

Frijns verpasst das Rennen in Paris, da er seinen falsch geparkten und in der Folge abgeschleppten Wohnwagen in Rom zunächst auslösen musste, anschließend jedoch mit seinem Gespann im Pariser Verkehrschaos festhing.

Das Rennen dominiert Vergne, der im komplett blau-weiß-rot lackierten DS Techeetah der Konkurrenz keine Chance lässt, vor Antonio Felix da Costa und Nelson Piquet jr.

11. Mai 2019 - Monaco E-Prix

Eklat direkt vor den Augen von Fürst Albert: Lotterer und Vergne ziehen sich in der Startaufstellung urplötzlich aus und präsentieren ihre neue "Jeandré"-Unterwäschekollektion - die erste Designunterwäsche mit FIA-Siegel. Di Grassi befasst sich erstmals mit dem Thema.

Gary Paffett holt seinen ersten Formel-E-Sieg vor Lucas di Grassi und Daniel Abt. Die beiden Techeetah-Piloten werden disqualifiziert, da bei der Technischen Abnahme nach dem Rennen festgestellt wird, dass die FIA-Siegel auf ihren Designerunterhosen billige Fälschungen aus China sind.

25. Mai 2019 - Berlin E-Prix

Coca-Cola Zero wird als neuer "offizieller zuckerfreier-Erfrischungsgetränke-Partner" der Formel E vorgestellt. ACO, FIA und IndyCar verkünden zudem gemeinsam, dass die "Triple Crown" nun offiziell "Coca-Cola Zero Quadriple Crown" heißt und neben dem Großen Preis von Monaco, dem Indy 500 und den 24 Stunden von Le Mans den Berlin E-Prix beinhaltet. Am selben Tag verkündet McLaren seinen Wechsel von der Formel 1 in die Formel E zum Saisonende. Als erster Fahrer wird der frisch gekürte Indy-500-Sieger Fernando Alonso präsentiert. Zum letzten Mal findet der Berlin E-Prix in Tempelhof statt, da ab dem Sommer hier wieder der reguläre Flugbetrieb aufgenommen werden soll. Die Formel E weicht stattdessen ab 2020 auf den hochmodernen BER aus, der zu einer permanenten Rennstrecke umgebaut wird.

Daniel Abt wiederholt seinen Sieg aus dem Vorjahr vor Lotterer und Wehrlein. Die Menge flippt angesichts des deutschen Dreifacherfolgs komplett aus, sodass bei den anschließenden Feierlichkeiten das Flughafengebäude irreparabel beschädigt wird.

22. Juni 2019 - Swiss E-Prix

Der nach der Zürich-Absage nach Bern verlegte Schweizer E-Prix muss im Vorfeld erneut aus politischen Gründen verlegt werden, dieses Mal nach Lausanne. Da sich auch dort massiver politischer Widerstand regt, treffen sich die Bürgermeister sämtlicher Schweizer Städte in einem 5-Sterne-Luxus-Wellness-Ressort, um über den Austragungsort des Rennens zu beraten. Da keiner der anwesenden Stadtvertreter das Rennen in seiner Stadt haben will, entscheidet am Ende das Los. Ergebnis: Das Rennen findet in Hinwil statt. Außerdem wird festgelegt, dass der Rennveranstalter sämtliche Kosten der Bürgermeisterkonferenz übernehmen muss. Am Ende übernimmt Julius Bär die Rechnung.

Aber auch in Hinwil gründet sich ein Aktionsbündnis von Bürgern, die keinen Motorsport in ihrer Stadt dulden wollen. Das Rennen erfolgt unspektakulär: Mitch Evans feiert nach seinem Start aus der Boxengasse zwar den ersten Erfolg für Jaguar, alle übrigen Piloten werden jedoch durch einen Sitzstreik des Hinwiler Aktionsbündnisses auf der Start-Ziel-Geraden daran gehindert, das Rennen zu starten.

13./14. Juli 2019 - New York City E-Prix

Alejandro Agag schwärmt vor dem E-Prix öffentlich davon, dass das Rennen in dem mit Abstand schönsten Hafenviertel der Welt ausgetragen wird. Singapur reagiert prompt und cancelt den erst zwei Tage zuvor verkündeten Megadeal mit der Formel E - ein Vertrag mit 35 Jahren Laufzeit über ein Nachtrennen im Hafenviertel, das pro Jahr 50 Millionen US-Dollar in die Kasse spülen sollte.

Sam Bird gewinnt beide Rennen souverän und sichert Virgin somit den Titel in der Teamwertung. Lucas di Grassi verwandelt am Samstag seinen ersten Matchball und sichert sich mit dem zweiten Platz seinen zweiten Fahrertitel in der Formel E. Da er nach dem Rennen jedoch "World Champion" twittert, erhält er eine Abmahnung eines FIA-Anwalts und muss 500.000 Dollar zahlen. Nach einem kurzen Gespräch mit Alejandro Agag verkündet dieser den WM-Status der Formel E ab der kommenden Saison.

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