Schnell aber unzuverlässig: Audi blickt auf Debakel von Marrakesch zurück
Timo Pape
Beim dritten Lauf der Formel E in Marrakesch blieb für das Team Audi Sport ABT Schaeffler nach einem starken Beginn erneut nur ein Punkt auf der Habenseite. Daniel Abt beendete das Rennen nach einer Durchfahrtstrafe und einer für ihn ungünstigen Gelbphase auf Platz zehn. Titelverteidiger Lucas di Grassi musste seinen Audi e-tron FE04 - wie schon in beiden Rennen von Hongkong - nach nur sieben Runden mit einem technischen Problem in der Box abstellen.
"Das war heute nicht unser Tag und nicht das Ergebnis, das möglich gewesen wäre", sagt Teamchef Allan McNish. "Wir hatten schnelle Autos, aber das Rennen von Lucas war nach einem technischen Problem, das wir noch analysieren müssen, viel zu früh zu Ende. Fast zeitgleich hatte Daniel eine Kollision mit Alex Lynn, die aus meiner Sicht ein Rennunfall war. Trotzdem bekam er eine Drive-Through. Er war auch danach stark unterwegs, doch die Gelbphase hat ihn 35 Sekunden gekostet und um alle Chancen gebracht."
Was in Marrakesch Audi möglich gewesen wäre, zeigten die beiden freien Trainingssessions am Vormittag: Im 1. Freien Training fuhr di Grassi Bestzeit, und im 2. Training lagen mit Abt und di Grassi beide Audi e-tron FE04 an der Spitze des Feldes. Abt sicherte sich zudem den neuen Streckenrekord. Auch das Qualifying begann vielversprechend: Obwohl di Grassi in der ungünstigen ersten Gruppe auf die Strecke gehen musste, schaffte er mit Platz zwei die Qualifikation für die Super-Pole. Doch ab diesem Moment war das Team in Nordafrika vom Glück verlassen.
Abt war im Qualifying auf Bestzeitkurs, als er seine Runde wegen des Unfalls von Antonio Felix da Costa (BMW) abbrechen musste. Der Deutsche durfte seine Runde zwar wiederholen, hatte dann aber nur noch eine statt zwei Aufwärmrunden und brachte es nicht mehr perfekt auf den Punkt. So musste er sich mit Startplatz acht begnügen. Di Grassi begann seine Super-Pole-Runde mit einem starken ersten Sektor, wurde dann aber durch ein technisches Problem eingebremst.
Im anfangs turbulenten Rennen lag der amtierende Meister unmittelbar hinter dem späteren Sieger Felix Rosenqvist auf Position vier, als das Auto plötzlich verlangsamte und er aufgeben musste. "Unser Auto ist schnell, aber natürlich ist es frustrierend, zwei Rennen in Folge Probleme mit der Zuverlässigkeit zu haben", sagt der Brasilianer. "Wir haben erneut gezeigt, welches Potenzial wir haben, aber ich habe keine Punkte geholt. Da müssen wir besser werden."
Abt war von Startplatz acht bereits auf Position vier nach vorn gefahren, als gegen ihn die Durchfahrtstrafe verhängt wurde, die ihn auf Platz 14 zurückwarf. "Der heutige Tag hätte richtig gut werden können", sagt der 25-Jährige. "Vom Speed her hätten wir dieses Rennen gewinnen müssen. Bei der Kollision mit Alex Lynn war ich machtlos: Ich war beim Anbremsen von Kurve 1 neben ihm, als er rüberzog. Auch nach der Drive-Through war ich richtig schnell. Doch kaum war ich in der Box, kam die Gelbphase. Einfach unglaublich."
"Das heutige Rennergebnis ist besonders schade, weil wir hier in Marrakesch eine wirklich gute Performance in den Autos hatten", sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. "Aber es bringt nichts, einem verlorenen guten Ergebnis nachzuweinen. Wir müssen nach vorne blicken und in Chile ein gutes Resultat erzielen."
Am 3. Februar gastiert die Formel E erstmals in Santiago de Chile.
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