Formel E

Neuer Zürich-Kurs: Stadtrat als letzte Hürde, doch "2018 wohl zu früh"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Der erste Formel-E-Lauf in der Schweiz rückt immer näher. Der Verein "E-Mobil Züri", der die Verantwortung für die Organisation des Elektrorennens im Alpenland übernommen hat, hat offenbar ein Bewilligungsgesuch beim Stadtrat von Zürich eingereicht. Das berichtet der 'Blick'. Jetzt liege die finale Entscheidung bei der Stadt. Ein Rennen im Juni 2018 wird jedoch immer unwahrscheinlicher.

Die Stadtverwaltung prüfe derzeit die Anfrage und ein Dossier zum Formel-E-Rennen am Zürichsee, heißt es. Teil des Dossiers sei auch ein neuer Streckenverlauf, der ab sofort nicht mehr über die Brücken des Schwarzengrabens führt, sondern schon vorher über die Stockerstraße abbiegt. Grund hierfür seien untragbare Verkehrsbehinderungen. Schließlich befahren bis zu fünf Tram-Linien den Bürkliplatz, über den die Elektroserie ursprünglich geführt werden sollte.

E-Mobil-Züri-Chef Roger Tognella ist trotzdem optimistisch: "Wir gehen davon aus, dass der Stadtrat unserem Gesuch positiv gegenüberstehen wird", sagt er dem 'Blick'. "Unsere Vorabklärungen zeigten, dass es keine unüberwindbaren Hindernisse gibt." Bis September erhofft sich Tognella eine Antwort des Stadtrats.

Schon zu Beginn des Monats kündigte Tognella an, dass es für den Zürich ePrix auf die Zielgerade geht: "Wir klären gerade die Details ab", sagte er damals dem 'SRF'. "Es geht nun nur noch darum, aus den hellgrünen Lichtern dunkelgrüne zu machen." Eine Einwilligung des Stadtrats wäre der endgültige Startschuss für Tognella und seinen Formel-E-Traum.

Doch trotz der Änderungen in der Streckenführung könnte die Stadtverwaltung einige neue Auflagen stellen. So ist schon anderen Städten die Sperrung von öffentlichen Straßen am Renntag ein Dorn im Auge gewesen. Auch müssen Bus- und Tramlinien umgeleitet werden, Tramschienen provisorisch aufgefüllt und einige Verkehrsinseln entfernt werden. Auch wären mehrere tausend Anwohner im Infield der Strecke eingeschlossen, die über Fußgängerbrücken nach Hause gelangen müssten.

Das Schweizer Rundstreckenverbot ist im Übrigen kein Thema mehr: Der Bundesrat hat schon 2015 eine Ausnahmeregel für Elektrorennen genehmigt. Auch die Finanzierung ist abgesichert, das Event habe ein Budget von rund neun Millionen Euro und werde privat finanziert, heißt es.

Rennen im Juni 2018 unwahrscheinlich

Bisher wurde Zürich als denkbarer Kandidat für den bislang freien Kalender-Slot am 9. Juni 2018 gehandelt. Dass das Rennen aber schon im nächsten Jahr stattfinden kann, scheint inzwischen immer weniger realistisch. "Ich bin Realist und kein Träumer", erklärte Formel-E-Boss Alejandro Agag kürzlich der 'Automobil Revue'. "Angesichts der politischen Gegebenheiten in der Schweiz dürfte 2018 wohl zu früh sein."

Als denkbare Alternative werden nach wie vor Berlin und Moskau gehandelt. Berlin steht derzeit in Verhandlungen mit den Formel-E-Veranstaltern, die laut unseren Informationen bereits einen Vertrag mit München unterschrieben haben. Moskau trug in der ersten Formel-E-Saison 2014/15 bereits einen ePrix am Kreml aus, fand den Weg seitdem aber nicht mehr in den Kalender.

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