Formel E

Schweiz: Zürich reicht offizielle Bewerbung bei Formel E ein

Timo Pape

Timo Pape

Ein Schweizer ePrix nimmt immer konkretere Formen an. Die Stadt Zürich reicht Mitte September offiziell ihre Bewerbung beim Serienveranstalter der Formel E in London ein, wie die 'Neue Zürcher Zeitung' berichtet.

Hinter den ehrgeizigen Plänen der Eidgenossen steckt der Trägerverein E-Mobil Züri, dessen Präsident Roger Tognella gleichzeitig zur Schweizer Bewerbung ein Formel-E-Event in Zürich organisiert und abhält. Welcher Pilot oder welche Pilotin den Showrun in der Alpenrepublik bestreitet, ist noch offen. Tognella lässt sich darüber noch nicht in die Karten schauen.

Der aktuelle Formel-E-Champion Sebastien Buemi aus der Schweiz wäre geradezu prädestiniert, seinen Landsleuten die Elektromobilität näherzubringen. Die zuletzt einzige Pilotin im Fahrerfeld der Formel E, Simona de Silvestro (siehe Foto), könnte ebenso die Werbetrommel für die Elektrorennserie vor heimischen Publikum rühren. Erfahrung mit Showruns in der Schweiz hat die ehemalige Andretti-Fahrerin bereits gesammelt. Im März 2015 jagte die 27-Jährige einen Rennboliden der Serie durch die Straßen von Genf. 2017 oder spätestens 2018 soll Zürich im Rennkalender der Formel E dauerhaft erscheinen.

Ein drei Kilometer langer Rundkurs beim Hafen Enge soll als Schauplatz des ersten Formel-E-Rennens in der Schweiz dienen. Weltmetropolen wie Hongkong, Montreal oder New York haben es für die neue Saison schon geschafft. Zürich würde liebend gern in den erlauchten Kreis aufgenommen werden.

Finanzielle Unterstütztung

Tognella kann schon mal auf die Unterstützung potenter Unternehmen zählen. Die Privatbank Julius Bär und der Uhrenhersteller TAG Heuer aus der Schweiz sind Hauptsponsoren der Elektrorennserie seit Anfang an und wünschen sich ein Heimrennen. Weitere Unternehmen signalisieren bereits finanzielle Unterstützung. Schließlich gilt es, der FIA zehn Millionen Franken vorzustrecken, die über die Vergabe eines Formel-E-Events entscheidet.

Interesse zeigt auch der Verband Zürich Tourismus, Buemi und Co. an der Züricher Seepromenade entlangfahren zu sehen. Das ist keine große Überraschung, denn die noch junge Formel E generiere 19 Millionen Zuschauer, etwa vier Millionen Fans weniger als die Formel 1. Das berichtet jedenfalls die 'NZZ'.

Politisches Hindernis

Auf die Bremse steigt dagegen der Stadtrat von Zürich. Stadtpräsidentin Corine Mauch hält Zürich für ungeeignet für ein Formel-E-Rennen. Der Züricher Regierungsrat hingegen signalisiert grünes Licht für die Formel E, auch der Schweizer Bundesrat beschloss 2015, Elektrorennen in der Schweiz generell zuzulassen.

Tognella hat noch einen weiteren Trumpf im Ärmel, um den Stadtrat von seinem Vorhaben zu überzeugen. Zusammen mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) soll im Vorfeld des Formel-E-Events eine Konferenz zum Thema Elektromobilität stattfinden. Gespräche laufen bereits im Hintergrund. "Wir sind interessiert, wollen uns aber nicht an einem Autorennen beteiligen", sagt Franziska Schmid, Pressesprecherin der ETH.

Im September wissen wir mehr über ein geplantes Formel-E-Event in Zürich, denn dann muss Tognella seine Karten offen auf den Tisch legen.

Fotocredit: Erich Hirsch

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