Formel E

"Seid ihr auf Drogen?!" - Rechenfehler kostet Formel-E-Teams Andretti & Nissan Podium in Rom

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Jake-Dennis-Formula-E-Rome-Cassidy

Mehrere Runden führte WM-Spitzenreiter Jake Dennis den Hankook Rom E-Prix an, ehe das Tempo des Andretti-Fahrers schlagartig schlechter wurde. Wie der Brite, der bis auf Position 4 durchgereicht wurde, nach dem Rennen gegenüber e-Formel.de bestätigte, war eine Fehlkalkulation der verbleibenden Rennrunden die Ursache für den Positionsverlust. Ein ähnlicher Fehler unterlief auch einem Rivalen-Team von Andretti.

Es schien wie das annähernd perfekte Drehbuch für die Meisterschaft: Drei der vier Fahrer mit den besten WM-Chancen belegen beim Hankook Rom E-Prix die ersten drei Plätze. Angeführt von Jake Dennis (Andretti) schlängelte sich die Kolonne um Nick Cassidy (Envision) und Mitch Evans (Jaguar) rundenlang um den Straßenkurs in der italienischen Hauptstadt. Doch dann brach das Tempo des Führungsfahrzeugs plötzlich ein.

Binnen weniger Kurven verlor Dennis mehrere Sekunden, wenig später waren Cassidy, Evans und sogar der dahinter fahrende Max Günther (Maserati) durchgeschlüpft. Was war passiert? "Es sah gut aus, bis ich dann irgendwann die überarbeitete Rundenzahl gesagt bekommen habe", erklärt der Brite. "Das war ein kleiner Fehler vom Team, wodurch uns ein sicherer dritter Platz entglitten ist."

Überforderung in der Garage als Fehlerursache?

Ursächlich für den Irrtum war eine inkorrekte Hochrechnung seines Teams. Aufgrund der Safety-Car-Unterbrechungen wurde das Rennen um insgesamt zwei Runden verlängert. Statt den geplanten 25 fanden somit 27 Runden statt. Andretti ging über weite Phasen jedoch von nur 26 Umläufen des Circuito Cittadino dell'EUR aus - und bemerkte den Fehler erst in der Schlussphase des E-Prix. Wütend schimpfte Dennis am Funk über den Rechenfehler und fragte entsetzt: "Seid ihr auf Drogen?!"

Weitaus ruhiger reflektierte er nach dem Rennen gegenüber e-Formel.de: "Wir hätten das früher korrigieren können, wenn wir die richtige Rundenanzahl gewusst hätten. Ich fürchte, wir haben uns da einfach vertan. Meine Jungs schauen ja nicht nur auf die Runden, sondern auf viele andere Parameter. Ich glaube, es wurde einfach falsch beurteilt. Rückblickend wäre P3 drin gewesen, und ausgehend davon bin ich glücklich, dass wir nur drei Punkte verloren haben. Die Pace von Nick und Mitch hätte ich sowieso nicht bis zum Schluss halten können."

Auch Fenestraz von Strategiefehler betroffen: "Da war das Spiel vorbei"

Dennis war im Verlauf des Rennens nicht der einzige Fahrer, der mit einer Fehlkalkulation der verbleibenden Runden Probleme hatte: Sacha Fenestraz (Nissan), der kurz vor der Rennunterbrechung die Führung übernommen hatte, klagte nach dem E-Prix ebenfalls über einen "Strategiefehler auf Seiten des Teams." Ein Strategiefehler, der dem Team jedoch deutlich vor Andretti auffiel.

"Sie haben vergessen, uns zu sagen, eine Runde im System auf dem Dashboard hinzuzufügen. Wenn man 15 statt 16 Runden fahren muss, ändert sich logischerweise auch der Verbrauch pro Runde", so der Franzose. "Als ich meine Targets angepasst habe, hat das alles verändert und ich war zwei, drei Sekunden pro Runde langsamer. Für mich war an diesem Punkt das Spiel vorbei."

Zwar "war ein Sieg wahrscheinlich ohnehin nicht drin, aber ein Podium wäre denkbar gewesen", sagt Fenestraz. Nach der Strategieanpassung fiel er weit zurück - im Ziel landete er auf Position 10.

Am Sonntag geht es mit dem Formel-E-Rennwochenende in Italien weiter. Abermals startet das Rennen um 15 Uhr Ortszeit, ProSieben überträgt den E-Prix live. Dennis, Fenestraz und Co. werden dabei - beim drittletzten Rennen der Saison - versuchen, dem ohnehin dramatischen Drehbuch der Formel-E-WM ein weiteres Kapitel hinzufügen.

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