Formel E

Sette Camara hadert mit neuem Qualifying-System der Formel E: "Echt schwierig zu überraschen"

Timo Pape

Timo Pape

Sergio-Sette-Camara-Dragon-Formula-E-Mexico-2022

Das neue Qualifying-Format der Formel E, das seit dem Saisonstart in Diriyya zum Einsatz kommt, fand bislang breiten Anklang bei Medien, Fans und Fahrern. Dennoch spielt es nicht allen in die Karten: Die schwächeren Teams der Formel E haben es seit dieser Saison schwerer, einen guten Startplatz zu erringen und sich im Rennen nach vorn zu kämpfen. Dragon-Pilot Sergio Sette-Camara erklärt, warum.

In den vergangenen Jahren waren die "Hinterbänklerteams" der Formel E im Qualifying zumeist im Vorteil. Aufgrund ihrer schlechten Platzierungen in der Gesamtwertung durften sie fast immer in der vierten Quali-Gruppe auf die Strecke gehen und fanden somit die tendenziell besten Streckenbedingungen vor. Allen voran Sergio Sette Camara schaffte es mit diesem kleinen Wettbewerbsvorteil trotz unterlegenem Auto häufig in die Top 10 der Startaufstellung.

Im neuen Qualifying-Format gibt es nur noch zwei Gruppen. Pro Gruppe qualifizieren sich die schnellsten Vier für die Duellphase - ganz egal wie schnell sie im Verhältnis zur anderen Gruppe sind. Somit müssen es Sette Camara und Co. seit dieser Saison bei identischen Streckenbedingungen in ihrer Gruppe mit einigen Topfahrern aufnehmen. Die Konsequenz: Bisher schaffte es noch kein Dragon-, Nio- und Nissan-Pilot in die neue Duellphase, obwohl diese Teams in den vergangenen Jahren relativ regelmäßig in die Super-Pole eingezogen waren.

"Ich glaube, es ist in dieser Saison echt schwierig, in einem Qualifying zu überraschen", sagt Sette Camara bei 'Motorsport.com'. "Denn jeder hat drei oder vier Runden zur Verfügung, und auch die Leistung ist nicht so hoch." Damit meint der Brasilianer die Gruppenphase, in der die Fahrer lediglich im Rennmodus mit 220 kW unterwegs sind. Fehler der Topfahrer sind somit unwahrscheinlicher als noch in den vergangenen Jahren.

Eine Zehntelsekunde hätte zehn Startplätze wert sein können

"Letztes Jahr hatte man nur einen Versuch mit 250 kW", erklärt der Brasilianer. "Da konnte man noch versuchen, etwas anders zu machen, um eine wirklich gute Runde zu zeigen. Jetzt liefert eigentlich jeder mindestens eine ziemlich gute Runde ab. Es ist dieses Jahr deutlich schwieriger." Die volle Leistung von 250 kW kommt im neuen System erst ab der Duellphase zum Einsatz.

"In Mexiko war ich nur eine Zehntelsekunde zu langsam", blickt Sette Camara auf das Qualifying beim Mexico City E-Prix vor etwas mehr als zwei Wochen zurück. "Eine Zehntelsekunde hätte mich in meiner Gruppe rund fünf Positionen nach vorn gebracht, das heißt zehn Plätze weiter vorn in der Startaufstellung. Ich war nah dran an einem Startplatz im Mittelfeld, aber es sollte nicht sein. Aus meiner Sicht ist es wirklich sehr, sehr eng."

Da der Dragon-Fahrer in den bisherigen drei Rennen noch keine herausragende Startposition erzielen konnte, sprang in der Saison 2022 auch noch kein gutes Rennergebnis für ihn heraus. Platz 15 beim Auftaktrennen in Saudi-Arabien war bisher sein bestes Resultat.

"Wissen, dass wir im Rennen nicht das Material haben, um nach vorn zu kommen"

In der Vergangenheit hatte das Hauptziel für Sette Camara oftmals gelautet, im Rennen so wenige Positionen wie möglich zu verlieren und sich von einem guten Startplatz aus hoffentlich in den Punkterängen halten zu können. Nach vorn ging auch damals schon wenig.

In dieser Saison können Sette Camara und sein Dragon-Team eigentlich nur hoffen, dass es im Qualifying tatsächlich einmal für den Einzug in die Duellphase reichen wird. "Wir wissen, dass wir im Rennen nicht das stärkste Auto und das Material haben, um nach vorn zu kommen", gesteht er.

Rom, wo am 9. und 10. April der nächste E-Prix starten wird, war in der Vergangenheit ein gutes Pflaster für die "Drachen" - vielleicht findet das Team in der Vorbereitung ja noch die "eine" Zehntelsekunde für eine bessere Startposition. "Wir müssen es in Rom besser machen und einen großen Schritt nach vorn machen", stellt Sette Camara deshalb klar.

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