Formel E

Sette Camara warnt vor Formel-E-Gen3-Debüt: "Man muss die Grenzen des Autos respektieren"

Timo Pape

Timo Pape

Sergio-Sette-Camara-gets-out-of-Nio-333-Formula-E-Car

Das Renndebüt des neuen Gen3-Autos steht bevor. Beim Formel-E-Saisonstart 2023 in Mexiko kommt es erstmals unter Wettbewerbsbedingungen zum Einsatz. Die neuen 350-kW-Antriebe haben deutlich mehr Leistung als noch die des Gen2-Autos - etwa zu viel? Nio-333-Pilot Sergio Sette Camara mahnt jedenfalls zur Vorsicht. Das Auto sei extrem schwierig zu kontrollieren.

"Es gibt den Motor vorne, und der hintere Motor wirkt beim Bremsen - es ist einfach so kontra-intuitiv zu dem, was man sein ganzes Leben lang gewohnt war", sagt Sette Camara bei 'Motorsport.com'. "Gen2 war einigermaßen intuitiv, doch dieses (Gen3-Auto) ist fast wie ein GT-Fahrtzeug. Viele Leute sagen, dass man gerade in Kombination mit den harten Reifen gut zurechtkommt, indem man das Auto driften lässt. Aber ich bin da anderer Meinung."

"Ich denke, man muss einfach die Grenzen des Autos respektieren", so der Brasilianer weiter. "Wenn man das Auto übersteuert, überlastet man die Systeme und gerät in eine Abwärtsspirale. Man muss respektieren, was das Auto leisten kann, und darf nicht versuchen, es zu übertreiben. Das ist etwas, das ich nicht so sehr mag. Ich werde versuchen, mich daran zu gewöhnen."

Sette Camara vergleicht den Sprung von Gen2 zu Gen3 sogar mit einem Wechsel zwischen zwei Rennserien: "Die Maschinen sind völlig anders, und die Formel E tauscht mindestens zwei bis drei Strecken pro Jahr aus. In vielerlei Hinsicht ist es fast wie eine neue Serie, ein völlig anderes Auto, ein völlig anderes Set-up. Man muss alles von Grund auf neu lernen, immer neue Tricks lernen."

Leistungssprung bedeutet nicht gleich Zeitgewinn

Ein Indiz für die natürlichen Grenzen des Gen3-Fahrzeugs sind die Rundenzeiten bei den Vorsaison-Testfahrten in Valencia vergangenen Dezember. Denn zur Überraschung der meisten Beobachter:innen fiel der Unterschied im Vergleich mit dem Gen2-Auto bemerkenswert gering aus.

Trotz 100 kW mehr Leistung und 80 kg weniger Gewicht war die absolute Bestzeit in Valencia von Max Günther nur etwas mehr als sechs Zehntelsekunden schneller als die seines heutigen Teamkollegen Edo Mortara aus dem Jahr 2021. Fahrer und Teams bekommen die Mehrleistung des Gen3-Autos schlichtweg noch nicht in Beschleunigung umgesetzt, weil das Gen3-Auto nur wenig Grip hat. Ursachen dafür gibt es verschiedene.

Auch die Bestzeiten zwischen dem Rennmodus (300 kW) und dem Attack-Mode (350 kW) lagen erstaunlich dicht beisammen. Die Bestmarke in Valencia kam von Günther - der Maserati-Pilot umrundete den Kurs mit voller Power in 1:25.127 Minuten. Seine schnellste Runde mit 50 kW weniger war eine 1:25.449 Minuten und damit gerade einmal drei Zehntelsekunden langsamer. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass es unheimlich schwierig ist, die Leistung des Gen3-Autos auf die Straße zu bekommen.

Wer diese Herausforderung unter Wettbewerbsbedingungen am besten meistert, zeigt sich ab 23:30 Uhr am Freitagabend. Dann startet mit dem 1. Freien Training die erste offizielle Session der Gen3-Ära auf einer einigermaßen repräsentativen Formel-E-Strecke. e-Formel.de bietet wie gewohnt einen Livestream an. Das erste Rennen der Meisterschaft 2023 findet am Samstagabend um 21 Uhr deutscher Zeit statt.

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 2 und 3.
Advertisement