Formel E

"Silly Season": Wer nächste Saison Formel E fährt & wer zittern muss (2/2)

Timo Pape

Timo Pape

Saison drei ist rum, und Saison vier ist noch eine ganze Weile hin. Aber so richtig Off-Season ist auch nicht. Viel mehr Silly Season. So nennt die Motorsportwelt gewöhnlich die Jahreszeit, in der am wildesten spekuliert wird - zumeist über das berühmte "Personalkarussell". Auch in der Formel E gibt es diese völlig bekloppte Jahreszeit, und sie wird mir jeder Saison interessanter. Zwar ging es 2016 schon etwas früher los, doch inzwischen diskutiert die Branche angeregt über mögliche Abgänge, Newcomer und Transfers innerhalb der Formel E. Am Freitag haben wir bereits die ersten fünf Teams unter die Lupe genommen (Transfergerüchte zu ABT, Virgin, Dragon, Mahindra und Andretti). Heute widmen wir uns der zweiten Hälfte des Feldes.

NextEV NIO

Eigentlich ist bei NextEV alles klar: Sowohl Nelson Piquet jr. als auch Oliver Turvey haben einen gültigen Vertrag für Saison vier. Trotzdem wird gemunkelt, dass Piquet auf einen Teamwechsel drängen könnte. Der Meister der ersten Formel-E-Saison soll mit Jaguar in Kontakt stehen. Ersetzen könnte ihn unter Umständen Alex Lynn, der aktuell Reservefahrer bei Virgin ist, nach seinem starken Formel-E-Debüt in New York aber offenbar Blut geleckt hat. Auch Adam Carroll von Jaguar - womöglich ja sogar im Tausch gegen Piquet - wäre ein Kandidat. Bei NextEV würde der Brite auf seinen ehemaligen Ingenieur Gerry Hughes treffen, mit dem er 2009 den A1GP-Titel holte, und der heute Teamchef bei NIO ist. Auch Robin Frijns könnte bei den Chinesen andocken, sollte er kein Cockpit bei Dragon bekommen.

Panasonic Jaguar Racing

Mitch Evans ist nach einer sehr starken ersten Saison bei Jaguar eigentlich gesetzt. Teamkollege Adam Carroll konnte hingegen weniger überzeugen. Durchaus realistisch, dass sich das Team von ihm trennt. Ein potenzieller Ersatz könnte der Brite Sam Bird sein, sollte er sich durchringen, Virgin nach drei Jahren zu verlassen. Bleibt Bird hingegen bei Virgin, wäre Jaguar womöglich eine gute Gelegenheit für Alex Lynn, sein Ersatzfahrerdasein bei Virgin hinter sich zu lassen. Auch eine Verpflichtung von Nelson Piquet jr. wäre vorstellbar - eventuell im Tausch gegen Carroll. Darüber hinaus könnte Jaguar seinen Testpiloten Ho-Pin Tung befördern. Sogar Nick Heidfeld ist Gegenstand der Spekulationen, nachdem Jaguar 2015 vor dem Werkseinstieg mit dem Deutschen gesprochen hatte. Und dann wäre da ja immer noch Felipe Massa, der sogar schon für Jaguar getestet hat. Bei ihm wird es auch davon abhängen, ob er seine Formel-1-Karriere abermals verlängert oder Williams am Ende der Saison 2017 endgültig verlässt.

Renault e.dams

Beim Meisterteam ist alles klar: Sebastien Buemi und Nico Prost werden auch in der kommenden Saison für die französische Equipe antreten. Die Vertragsverlängerung der beiden Formel-E-Urgesteine wurde bereits im Rahmen des Berlin ePrix bekanntgegeben. Damit tritt e.dams auch im vierten Jahr in Folge mit demselben Fahrer-Line-up an. Vive la constance.

Techeetah

Beim einzigen Kundenteam der Formel E sitzt Jean-Eric Vergne fest im Sattel. Der Franzose ist nicht nur Anteilseigner des chinesischen Rennstalls, sondern zählt auch sportlich zu den absoluten Topfahrern. Für den mittlerweile 41-Jährigen Stephane Sarrazin, der für die letzten sechs Saisonläufe von Venturi zu Techeetah gewechselt war, könnte es trotz guter Leistungen zuletzt eng werden. Vieles könnte vom künftigen Motorenlieferanten abhängen: Techeetah fährt voraussichtlich nur noch in der vierten Saison mit Renault-Power, dann dürfte DS die Antriebsstränge zur Verfügung stellen. Zusammen mit dem französischen Hersteller könnte unter Umständen Jose Maria Lopez durch seine Verbindungen zur PSA-Gruppe von Virgin zu Techeetah wechseln - aber wohl erst 2018. Mit Loic Duval stehe Techeetah hingegen schon jetzt in Kontakt, heißt es. Darüber hinaus sollen einflussreiche Herren im Team einen Blick auf die Porsche-Werksfahrer Brendon Hartley und Neel Jani geworfen haben. Diese könnten allerdings auch in Porsches eigenen Formel-E-Plänen für Saison sechs eine Rolle spielen…

Venturi

Venturi ist die wohl größte Variable auf dem Transfermarkt. Maro Engel und Tom Dillmann haben beide eine ordentliche Saison gezeigt und haben Chancen, auch im vierten Meisterschaftsjahr für das monegassische Team zu starten. Allerdings wird Venturi Ende August einen Test abhalten, bei dem verschiedene Piloten zum Einsatz kommen sollen. Dazu könnten James Rossiter und Nyck de Vries zählen, aber ebenso Loic Duval und Robin Frijns, sofern dieser nach seiner Knie-Operation rechtzeitig wieder fit wäre.

Sollte sich Mercedes entscheiden, schon vor dem Werkseinstieg 2019 mit HWA als Kundenteam in die Formel E zu kommen, könnte auch dies eine Auswirkung auf die Fahrerwahl bei Venturi haben. Mögliche Kandidaten für ein Cockpit wären in diesem Fall Pascal Wehrlein, der sich allerdings erst kürzlich abwertend über die Formel E geäußert hatte, oder DTM-Fahrer Robert Wickens. Dass sich Mercedes schon zu Saison in den Vordergrund drängt, ist allerdings eher unwahrscheinlich, da die Stuttgarter frühstens 2018 einen zusätzlichen Slot bekämen.

Welche Wechsel hältst du für realistisch, welche nicht? Sage uns gern deine Meinung in den Kommentaren.

Gerüchte aus der Formel-E-Boxengasse

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