So viel Formel E steckt in der aktuellen Formel 1
Tim Neuhaus

Craig Evans / Spacesuit Media
Nicht nur unter den Teams der Elektrorennserie tummelten sich über die elf bisherigen Saisons bekannte Namen, die man auch schon aus der Formel 1 kannte. Auch fanden eine Vielzahl an erfolgreichen und weniger erfolgreichen Fahrern ihren Weg aus der Königsklasse in die Formel E. Dennoch ist der Austausch nicht einseitig und es stellt sich die Frage: Wie viel Formel E steckt in der aktuellen Formel 1?
In der Anfangsphase der Formel E starteten eine ganze Reihe von Piloten in der Elektrorennserie, die bereits zuvor in der selbsternannten "Königsklasse des Motorsports" aktiv waren. So waren beim Beijing E-Prix 2014, dem allerersten Formel-E-Rennen, unter anderem Jaime Alguersuari, Karun Chandhok, Jedome d'Ambrosio, Nick Heidfeld, Nelson Piquet jr., Bruno Senna, Jarno Trulli und Takuma Sato am Start - alle mit Formel-1-Erfahrung.
Später fuhren auch die Ex-Formel-1-Piloten Esteban Gutierrez, Antonio Giovinazzi, Kamui Kobayashi und Felipe Massa in der Elektroserie. Mit Jacques Villeneuve trat in Saison 2 sogar der Formel-1-Weltmeister von 1997 in der Formel E an. Heute starten hier immer noch Sebastien Buemi, Lucas di Grassi, Stoffel Vandoorne, Jean-Eric Vergne und Pascal Wehrlein. Es gab aber auch Fahrer, die den Weg andersherum gingen und heute noch in der Formel 1 am Start sind, nachdem sie in der Vergangenheit bereits Formel E fuhren.

Levi Erb / Spacesuit Media
Alex Albon als Nissan-Stammfahrer
Im Jahr 2018 beendete Alex Albon ein erfolgreiches Jahr in der Formel 2 als Dritter hinter George Russell und Lando Norris. Kurz darauf wurde der mehrfache Rennsieger der Nachwuchskategorie bei Nissan e.dams als Stammfahrer bekannt gegeben. Als Teamkollege von Buemi sollte er in der Saison 2018/19 für den japanischen Hersteller in der Formel E starten.
Mitten in der Vorsaison-Testwoche in Valencia reiste der Thailänder überraschend ab, Nissan löste in der Folge seinen Vertrag auf. Der Grund dafür war eine Vertragsverhandlung mit dem damaligen Red-Bull-Nachwuchsteam Toro Rosso, bei dem er 2019 in der Formel 1 startete und auch noch im selben Jahr zum Stammfahrer bei Red Bull Racing befördert wurde.

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Pierre Gasly hält Formel-E-Rekord
Im Jahr 2017, kurz bevor der damalige GP2-Champion Pierre Gasly einen Vertrag ebenfalls bei Toro Rosso erhielt, ersetzte der Franzose beim New York City E-Prix den amtierenden Meister Sebastien Buemi, der zeitgleich in der Langstrecken-Weltmeisterschaft antrat. Gasly stieg völlig unvorbereitet und auch ohne den Shakedown, den er aufgrund von Simulator-Arbeit für Red Bull Racing verpasste, in den Formel-E-Boliden. Im ersten Rennen fuhr er von Startplatz 19 vor bis auf den siebten Platz.
Am Tag darauf fuhr er die schnellste Rundenzeit des gesamten Wochenendes und eroberte nach einem Fehler in der Super-Pole Startplatz 4. Im Rennen behauptete er sich im Kampf um einen Podestplatz, bis es in der letzten Kurve zu einer Szene kam, die viele Formel-E-Fans kennen. Schon fast vorbei am Drittplatzierten Nick Heidfeld, fuhren beide gemeinsam in die letzte Kurve, ließen sich zu wenig Platz und es krachte. Gasly rutschte mit zerstörtem Auto als Vierter über die Ziellinie. Bis heute hält der Franzose den Rekord für die beste Durchschnittsplatzierung in der Formel E. Sein Schnitt von 5,5 ist bei nur zwei Starts aber wenig aussagekräftig.

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McLaren-Aus in der Formel E
Bis zum diesjährigen Saisonfinale war McLaren drei Jahre lang ein fester Bestandteil der Formel E. Rene Rast, Jake Hughes und Taylor Barnard feierten Podestplätze für das britische Team, Sam Bird holte in Sao Paulo 2023 sogar den ersten (und einzigen) Rennsieg der Papayafarbenen. Der McLaren-Junior Barnard hielt sich in der abgelaufenen Saison sogar lange Zeit gut im WM-Kampf, am Ende reichte es jedoch nicht. Da die historische Marke den Fokus auf die Langstrecke und die Rückkehr nach Le Mans legte, stieg man schließlich aus der Elektrorennserie aus.

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Vier WM-Titel für Mercedes
Bevor das McLaren-Team unter diesem Namen in der Formel E antrat, hieß die Mannschaft von Teamchef Ian James Mercedes-EQ. In Saison 6 stieg der deutsche Automobilhersteller mit einem Werksteam in die Formel E ein und schließlich nach Saison 8 - mit dem Ende der Gen2-Ära - wieder aus.
In den letzten beiden Saisons war die Marke mit dem Stern das Maß aller Dinge und eroberte zweimal in Folge den Team-Titel. Sowohl Nyck de Vries als auch Stoffel Vandoorne wurden mit dem deutschen Hersteller Fahrerweltmeister. Für de Vries wurde der Titel ein Sprungbrett, der dem Niederländer in der Folge zu seinem Formel-1-Debüt mit Williams und dem Vertrag bei Alpha Tauri verhalf. Diese verlief jedoch nicht wunschgemäß, sodass de Vries wieder in die Formel E zurückwechselte, wo er heute für Mahindra Racing antritt.
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