Formel E

Startchaos in Sao Paulo kostet de Vries, Mortara & Ticktum ein gutes Ergebnis: "Eine Fehleinschätzung“

Theresa König

Theresa König

Nyck-de-Vries-Mahindra-Racing-interview

Der Saisonauftakt der FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft in Sao Paulo war von zahlreichen Zwischenfällen geprägt. Bereits unmittelbar nach dem Start kam es zu einer folgenschweren Szene: Nyck de Vries kollidierte zunächst mit Dan Ticktum und wenige Augenblicke später auch mit seinem Mahindra-Teamkollegen Edoardo Mortara. Ein denkbar unglücklicher Beginn der neuen Formel-E-Saison für alle Beteiligten.

Beim Anbremsen von Kurve 1 verschätzte sich der Niederländer und fuhr Ticktum ins Heck. Der Brite erlitt dabei einen Reifenschaden. Direkt im Anschluss kam es zur nächsten Berührung: de Vries traf Mortara. Beide verpassten daraufhin die ersten beiden Kurven. Da Mortara nach dem Vorfall nicht in der vorgesehenen Auslaufzone anhielt, wurde er von den Rennkommissaren kurz darauf mit einer Zeitstrafe von fünf Sekunden belegt.

Diese wurde jedoch nach dem Rennen zurückgenommen, da Mortara unverschuldet die Kurve auslassen musste und zudem Ticktum und Wehrlein passieren ließ, um sich keinen Vorteil zu verschaffen.

Für de Vries war die Situation eindeutig: "Es war eine Fehleinschätzung", gesteht er nach dem Rennen auf Nachfrage von e-formel.de. "Ich meine, es war ein guter Tag. Ich würde sagen, wir waren konkurrenzfähig im Training und sehr gut im Qualifying. Wir haben beide Fahrzeuge an die Spitze gestellt. Aber manchmal hat man einfach einen dieser Tage. Für mich war es einfach chaotisch und solche Dinge passieren", so der Niederländer.

Ticktum: "So schlimm, dass es schon fast komisch ist"

Ticktum hatte eine deutlich andere Sicht auf den Zwischenfall am Start, der sein Rennen maßgeblich beeinflusste. "Ich wurde am Start von de Vries erwischt, ebenso wie sein Teamkollege. Er bekam keine Strafe dafür, aber ich hatte einen Reifenschaden."

Darauf folgte eine Reihe unglücklicher Ereignisse. Beim Boxenstopp fiel der Wagenheber aus, weshalb eine weitere Person am Fahrzeug arbeiten musste. Dies verstieß gegen das Reglement und führte zu einer Durchfahrtsstrafe, wie Ticktum berichtet. Beim anschließenden Losfahren aus der Boxengasse hatte der Brite durchdrehende Räder, was eine zweite Durchfahrtsstrafe nach sich zog. "Dann fuhr ich noch ein paar Testrunden und hatten ein Bremsversagen. So schlimm, wie es nur sein kann. So schlimm, dass es schon fast komisch ist."

Wahr ist jedoch: Bestraft wurde Ticktum nicht deshalb, weil eine Person zu viel am Fahrzeug arbeitete. Grund war vielmehr, dass sein Auto im sogenannten "Ready-to-move-Status" war, der aus Sicherheitsgründen vor dem Beginn von Arbeiten am Fahrzeug deaktiviert werden muss. Dennoch: Der Zwischenfall mit de Vries und die darauffolgende Aneinanderreihung unglücklicher Ereignisse beendeten Ticktums Rennen faktisch schon in Kurve 1.

Mortara: "Habe nur versucht, den Unfall zu vermeiden"

Für Mortara begann das Rennen als unfreiwilliger Passagier seines Teamkollegen. "Es begann ziemlich schlecht, als Nyck mich quasi dazu zwang, die Kurve am Start abzukürzen", so der Schweizer zu e-Formel.de. "Es gab wirklich nichts, was ich tun konnte. Ich habe nur versucht, den Unfall zu vermeiden. Dafür haben wir eine Strafe erhalten, die schwer zu verstehen ist: Wenn du rausgedrückt wirst, hast du theoretisch die Chance, abzukürzen, solange man sich keinen Vorteil verschafft. Und ich bin sicher gegangen, Dan (Ticktum) vorbeizulassen."

Durch die Rücknahme der Strafe seitens der Rennkommissare muss Mortara nun doch keine Konsequenzen beim Mexico City E-Prix am 10. Januar fürchten. Seit dieser Saison werden Zeitstrafen, die durch einen Ausfall des Fahrers ohne Effekt bleiben, automatisch in eine Gridstrafe beim nächsten Rennen umgewandelt. Das trifft somit nun auf Mortara nicht mehr zu.

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