Formel E

Team-für-Team-Analyse zur Saisonhalbzeit: Formel E so spannend wie nie

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

In den ersten sieben Rennen in der Formel-E-Saison 2018/19 feierte die elektrische Rennserie sieben verschiedene Fahrer aus sieben Teams auf dem obersten Treppchen des Podiums. Jedes Rennen hatte zudem einen neuen Pole-Sitter und Fahrer, der den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde unter den ersten Zehn erhielt. Entsprechend spannend ist auch nach dem Rom E-Prix die Situation in der Meisterschaftswertung: Jerome d'Ambrosio (Mahindra) führt mit gerade einmal einem Punkt vor Antonio Felix da Costa (BMW). Dahinter liegen die Top 10 innerhalb von 20 Zählern.

Nach 246 gefahrenen Rennrunden in der ersten Saison mit dem neu eingeführten "Gen2"-Chassis, sieben E-Prix und vielen Geschichten blicken wir in unserer Halbzeit-Analyse auf jedes Team der Formel E. Wie die Rennställe in die zweite Saisonhälfte starten, was für die nächsten E-Prix verbessert werden muss, und an welchen Meilensteinen sich die Teams aus dem ersten Teil des Jahres orientieren werden, erfährst du in diesem Artikel.

Die Ausgangslage in der Formel E zur Saisonhalbzeit 2018/19

Rennsiege: 1  ||  Pole-Positions: 1  ||  Führungsrunden: 54  ||  Podien: 3

Wie bereits in der letzten Saison kämpft DS Techeetah auch in diesem Jahr um den Titel in der Formel E. Allerdings sind die aktuell sieben Punkte Abstand zu Envision Virgin Racing ein fast zu vernachlässigender Vorsprung. Trotz der Meisterschaftsführung sind die Schwarz-Goldenen noch weit vom Titel entfernt. Die DS-Saison begann mit einem starken Auftakt in Saudi-Arabien, bei dem sowohl Vergne als auch Lotterer trotz einer Durchfahrtsstrafe fast gewonnen hätten. Anschließend tauchten die Chinesen jedoch in ein kleines Performance-Tief ab.

Sinnbildlich für jenes Tief war Vergnes Unfall am Start des Marrakesch E-Prix, bei dem er sich übermütig aus der ersten Startreihe ans Ende des Feldes katapultierte. Der Franzose schien im Anschluss an den Crash Probleme zu haben, zurück auf Kurs zu kommen. Währenddessen hätte sein Teamkollege Lotterer in Hongkong gewinnen sollen und in Rom gewinnen können - neben dem punktlosen Desaster-Wochenende von Santiago zwei weitere verpasste Gelegenheiten auf wichtige Zähler, die dem Team am Ende des Jahres fehlen werden.

Doch auch wenn die Punkteausbeute bislang nicht ideal läuft: In den letzten drei E-Prix hat DS bewiesen, dass das Team zurück zu seiner Diriyya-Form gefunden hat. Die Flaute ist zu Ende. Und es steht fast außer Frage, dass das Team in diesem Jahr noch einmal gewinnen wird. Die Frage ist nur: wann? Die Mannschaft um Mark Preston, die eines der schnellsten Autos im gesamten Feld und zwei exzellente Fahrer hat, ist ohne Zweifel einer der Favoriten für die nächsten sechs Rennen.

Rennsiege: 1  ||  Pole-Positions: 1  ||  Führungsrunden: 28  ||  Podien: 4

Wohl kaum jemand hätte vor dem Diriyya E-Prix erwartet, dass Envision Virgin Racing als Audi-Kundenteam zur Saisonhalbzeit besser als die Ingolstädter Werksmannschaft in der Meisterschaft aufgestellt sein würde. Allen Prognosen zum Trotz gelang diese Sensation der Mannschaft von Sylvain Filippi dennoch. Anders als DS ist der britische Rennstall zwar nicht immer ein Kandidat für einen Rennsieg. Jedoch gilt er nach den ersten sieben Saisonrennen weiterhin als gefährlicher Jäger aus der "zweiten Reihe". Virgins Saisonhighlight war bislang klar Sam Birds Rennsieg in Chile. Hinzu kommt ein weiteres Bird-Podium, zwei Top-3-Ergebnisse für Robin Frijns sowie eine Pole-Position und eine schnellste Rennrunde.

Noch dazu tritt das Team mit der vielleicht stärksten Fahrerpaarung im gesamten Feld an. 65 Prozent des aktuellen Virgin-Punktekontos sammelte das Duo allein in den ersten drei Rennen des Jahres. Nach dem starken Saisonstart baute jedoch besonders Birds Performance in den letzten E-Prix ab - ein Trend, den man in den kommenden Rennen im Auge behalten muss. Unabhängig davon gilt Platz 2 in der Teamwertung nach der ersten Saisonhälfte dennoch als großer Erfolg für das Privatteam. Findet Bird zu seiner Form zurück, ist Virgin durchaus auch ein Titelkandidat im zweiten Teil der Saison.

Rennsiege: 1  ||  Pole-Positions: 0  ||  Führungsrunden: 1  ||  Podien: 3

Regel 1 der Formel E: Mache nie eine Rechnung ohne das Audi-Werksteam. Schon im letzten Jahr kämpfte sich der deutsche Rennstall nach einem katastrophalen Saisonstart zurück an die Spitze und gewann im finalen Rennen sensationell die Teammeisterschaft. In die neue Saison starteten die Ingolstädter zwar besser als in die letzte, wurden jedoch nicht immer mit den entsprechenden Ergebnissen entlohnt. Trotzdem: Neben BMW und Jaguar ist Audi eines von nur drei Teams, die in jedem Rennen dieser Saison punkten konnten. Lucas di Grassi gewann ein Rennen, beide Fahrer setzten jeweils eine schnellste Rennrunde.

Und: Der Rückstand auf DS Techeetah in der Teamwertung ist mit 14 Zählern klein genug, als dass Audi schon im nächsten Rennen die Spitze übernehmen könnte. Selbstverständlich wird es Zeit, dass sich Audi regelmäßiger für Rennsiege aufstellt. Würde man das Team jedoch in Anbetracht der enttäuschenden Resultate der letzten zwei E-Prix schon jetzt abschreiben, beginge man einen großen Fehler.

Rennsiege: 1  ||  Pole-Positions: 1  ||  Führungsrunden: 50  ||  Podien: 3

Pascal Wehrlein feierte in der Formel E mit Mahindra Racing einen Einstand nach Maß. Mit neuem Schwung, einer frischen Fahrerpaarung und einem "revolutionären" Antriebsstrang ritten die Inder in der ersten Hälfte dieser Saison über weite Strecken auf der wohl größten Erfolgswelle in der Historie des Teams. Nachdem Felix Rosenqvist wenig erfolgreich in Diriyya für Wehrlein eingesprungen war, glänzte das Team um Boss Dilbagh Gill bereits beim zweiten Rennen in Marokko und konnte mit Jerome d'Ambrosio den ersten Sieg des Jahres verbuchen. In Südamerika begeisterte Wehrlein mit ausgezeichneten Leistungen, verpasste zwei mögliche Siege in Chile und Mexiko nur knapp und brachte Mahindra auf Kurs Teammeisterschaft.

Seit dem Auftakt in die Asien-Rennen konnten beide Fahrer in Summe jedoch gerade einmal 19 Punkte für das Teamkonto herausfahren. Was war passiert? In zwei Worten: die Qualifikation. Der Hintergrund des augenscheinlichen Performance-Schwunds ist wohl das besondere Qualifying-Format der Formel E, durch das d'Ambrosio in den ersten sieben Saisonrennen siebenmal aus Qualifying-Gruppe 1, die den Fahrern notorisch die schlechtesten Streckenbedingungen bietet, starten musste. Wehrlein musste sich ebenfalls dreimal aus der ersten Hälfte (Gruppe 1 oder 2) des Zeitfahrens qualifizieren.

Im Schnitt nahmen die Fahrer die letzten vier E-Prix daher nur von den Startplätzen 17 (d'Ambrosio) beziehungsweise 11 (Wehrlein) auf. Dass sich d'Ambrosio weiterhin an der Spitze der Fahrerwertung hält, ist seinem Glück und einigen spektakulären Aufholjagden zu verdanken. Zuletzt überholte er im Rom E-Prix elf Fahrzeuge auf dem Weg zu Platz 8. Können die Fahrer den Gruppe-1-Fluch in Paris und Co. überwinden, gehört Mahindra trotzdem noch immer zu den stärksten Mannschaften in der Formel E. Es wäre grundlegend falsch, das Team im Kampf um die Meisterschaft bereits abzuschreiben. Für Mahindra ist weiterhin alles möglich.

Rennsiege: 1  ||  Pole-Positions: 1  ||  Führungsrunden: 39  ||  Podien: 3

Wochenlang beschäftigten sich die Medien zwischen den vorsaisonalen Valencia-Testfahrten im Oktober 2018 und dem ersten Saisonlauf in Diriyya mit der beeindruckenden Test-Performance von BMW. Die Münchener gingen als klare Favoriten in die Saison - ein Eindruck, den Antonio Felix da Costa mit dem Sieg in Saudi-Arabien weiter unterstrich. Doch seit dem inzwischen legendären Marrakesch-Unfall, bei dem beide BMW-Teamkollegen im Kampf um die Führung aneinandergerieten und einen sicher geglaubten Doppelsieg aus den Händen gaben, läuft es nicht nach Plan.

Der Crash habe, so erklärten nach dem Unfall beide Fahrer, das Team näher zusammengebracht. Aber gerade Alexander Sims hängt seither in den Seilen. BMW musste die klare Favoritenrolle ablegen, stattdessen begegnen die Münchener ihren Rivalen mehr denn je auf Augenhöhe. Sie sind ebenso Siegkandidaten wie Mahindra, DS, Audi, Nissan oder Virgin und bleiben weiterhin im Spiel um die Meisterschaft.

Rennsiege: 1  ||  Pole-Positions: 0  ||  Führungsrunden: 0  ||  Podien: 2

Für das monegassische Venturi-Team geht es in dieser Saison auf und ab. Edoardo Mortara, der die laufende Saison als Mercedes-Werksfahrer wohl auch als Bewerbung für ein Mercedes-Cockpit für 2019/20 wahrnimmt, hat seinen Teamkollegen und Formel-1-Veteran Felipe Massa dabei klar im Griff. Der Schweizer profitierte vom Crash-Drama zwischen Lotterer und Bird in Hongkong und gewann als "glücklicher Dritter" ein Rennen, in dem er keine einzige Führungsrunde absolvierte. In der Meisterschaft bleibt er damit mit 52 Zählern Rückstand in Schlagdistanz zur Spitze.

Ein klarer Titelkandidat ist dennoch keiner der beiden Venturi-Fahrer. Hinzu kommen die technischen Probleme mit der Antriebswelle, die zuletzt in Rom beiden Fahrer einen Zieleinlauf kosteten. Venturi schlägt sich trotzdem sehr gut, wenngleich es in der aktuellen Form wohl bestenfalls für einen Mittelfeld-Platz in der Tabelle reichen dürfte.

Rennsiege: 0  ||  Pole-Positions: 2  ||  Führungsrunden: 45  ||  Podien: 1

In der Saison 2018/19 ist Nissan e.dams das wohl interessanteste aller Teams im Feld der Formel E. War der französisch-japanische Rennstall in Valencia nur bestenfalls ein Mittelklasse-Team, überzeugte die Mannschaft ihre Kritiker von Rennen zu Rennen mehr. Der erste Rennsieg der Saison liegt in der Luft. Immer wieder berichteten Fahrer konkurrierender Teams jedoch auch über einen kuriosen Beschleunigungsvorteil, der die Nissan-Fahrzeuge in dieser Saison auszeichnet.

Berichten zufolge nutzt Nissan ein ausgeklügeltes Antriebskonzept, bei dem das Team auf zwei E-Motoren setzt. Diese treiben offenbar mit unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeiten beide Hinterräder an. Hinzu kommt ein vermuteter Mini-Energiespeicher in einem der beiden Aggregate, wodurch die Fahrer einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben könnten. Hinter den Kulissen fordern die Mitbewerber daher derzeit Klarheit über das Motoren-Setup bei Nissan.

Dennoch: Solange der Doppelmotor erlaubt ist, ist Nissan eine ernst zu nehmende Gefahr. Sowohl Sebastien Buemi als auch Oliver Rowland, der dem Schweizer ein echter Gegner ist, spielen in der "1. Liga" der Formel E mit und haben, wenn sie die aktuelle Form beibehalten können, durchaus Chancen auf einen Sieg in diesem Jahr. Nissans Zeit wird kommen.

Rennsiege: 1  ||  Pole-Positions: 0  ||  Führungsrunden: 12  ||  Podien: 1

Hinter Jaguar Racing liegt eine durchwachsene erste Saisonhälfte. Während Mitch Evans als einziger Fahrer in jedem Rennen der bisherigen Saison Punkte in den Top 10 einheimsen konnte, fuhr sein Teamkollege Nelson Piquet jr. über weite Strecken des Jahres dem Feld hinterher. Der Brasilianer, der vor vier Jahren noch den Titel in der Elektroserie gewonnen hatte, erlaubte sich zu viele Fehler, war inkonstant, erzielte keine guten Ergebnisse und wurde, wie sich bereits nach den ersten Saisonrennen abzeichnete, vor dem Rom E-Prix vom Team entlassen.

Einzig der Zeitpunkt überraschte am Piquet-Abgang. Der Ex-Champ wird den Rest des Jahres in der Brasilianischen Stock-Car-Meisterschaft fahren. An seiner Stelle wird die zweite Saisonhälfte der ehemalige Virgin-Fahrer Alex Lynn das Formel-E-Jahr beenden.

Jaguars eindeutiges Saisonhighlight war der erste Formel-E-Sieg von Mitch Evans am vergangenen Rennwochenende in Rom. Die Ingenieure der "Raubkatze" haben endlich das Rezept gefunden, um in der Elektroserie zu siegen. Gerade deshalb sollte man den britischen Rennstall für den Rest der Saison im Auge behalten. Ein klarer Favorit auf den Titel ist das Team nach aktuellem Stand zwar nicht. Als "Geheimtipp" in der zweiten Reihe ist in den anstehenden sechs Rennen trotzdem noch viel für Jaguar möglich…

Rennsiege: 0  ||  Pole-Positions: 1  ||  Führungsrunden: 0  || 

Podien: 1

Die Saga der Venturi-Antriebswelle beschäftigte in den ersten sieben Saisonrennen ganz besonders HWA, die als neues Kundenteam der Monegassen in der Elektroserie inzwischen einen ausgesprochen guten Job machten. Besonders auf einer schnellen Runde in der Qualifikation gehört die Affalterbacher Mannschaft um Gary Paffett und Stoffel Vandoorne zu den gefährlichsten Teams in dieser Saison. Einzig die Zuverlässigkeit lässt derzeit noch zu wünschen übrig. Wiederholte Antriebswellenbrüche machten dem Rennteam von Ulrich Fritz immer wieder zu schaffen.

Während Paffett scheinbar Probleme bei der Umstellung von DTM auf Formel E hat, ist Vandoorne immer wieder auf dem Weg zu Top-Resultate. In Santiago beispielsweise, als er bis zu einem Fahrfehler lange in den Top 5 unterwegs war. Nach vielen frustrierenden Wochenenden wird sein sensationeller Podiumsplatz aus Rom dem Rennstall für die kommenden E-Prix ohne Frage Aufwind geben. Dem Momentum wird in der Europa-Saison ohnehin viel Bedeutung zuteil. Klar ist: Die Formel zum Erfolg hat das Team schon jetzt gefunden. Einzig das Zuverlässigkeitsproblem der Antriebswelle müssen Venturi und HWA nun noch in den Griff kriegen. Gelingt dies, wird HWA schon sehr bald einen Weg aus dem "Keller" der Formel E (falls es überhaupt einen gibt…) finden.

Rennsiege: 0  ||  Pole-Positions: 0  ||  Führungsrunden: 0  ||  Podien: 0

Wenngleich hinter dem Namen von NIO zur Saisonhalbzeit einige Punkte stehen, hält das chinesische Team derzeit klar die rote Laterne in der Formel E. Nur selten kamen Talent Tom Dillmann oder Qualifying-Experte Oliver Turvey über Top-15-Positionen hinaus. Dabei bewiesen beide in der Vergangenheit, dass sie durchaus über das fahrerische Können für gute bis sehr gute Resultate verfügen. Noch nicht einmal einen klaren Grund für die mangelnde Performance gibt es zu erkennen. Festzuhalten ist nur: NIO ist im Moment ganz einfach zu langsam.

Für die zweite Saisonhälfte ist bei den Chinesen ein großer Satz nach vorn vonnöten. Woran genau der Performance-Unterschied zur Konkurrenz liegt, ist momentan nicht bekannt. Klar ist allerdings, dass wohl ein kleines Wunder her muss, um nicht schon bald vom aufstrebenden Dragon-Rennstall in der Meisterschaft eingeholt zu werden.

Rennsiege: 0  ||  Pole-Positions: 0  ||  Führungsrunden: 0  ||  Podien: 0

Nach der ersten Saisonhälfte fehlt Dragon Racing besonders eine Sache: Ruhe. Mit Jay Penske ist allerdings ausgerechnet der Teamchef in dieser Saison einer der größten Unruheherde im Rennstall. Das ständige Hin und Her auf der Teamkollegen-Position vom erneut solide fahrenden Jose Maria Lopez sorgt dabei vor allem für Chaos und Verwirrung. Erst wurde Günther unter Vertrag genommen, dann trennte man sich bis heute unkommentiert von Testfahrer Antonio Fuoco. In den Tagen vor dem Marrakesch-Test tauchte dann plötzlich der Name von Felipe Nasr auf, der wenig später Günthers Cockpit einnahm.

Der Deutsche kehrte im Rahmen eines "einmaligen Einsatzes" für den Rom E-Prix zurück, weil Nasr in der IMSA-Sportwagenmeisterschaft fahren musste. Nun will dieser sich auf die Vorbereitung für das nächste IMSA-Rennen konzentrieren und setzt auch in Paris aus. Günther kehrt also erneut zurück, gerüchtehalber auch für einige weitere Rennen danach. Gleichzeitig managt Penske den mutmaßlichen Wechsel vom Herstellerstatus zum Kundenteam zum nächsten Jahr. Wer soll da noch durchblicken?

Es ist an der Zeit für einen Kurswechsel und eine Neuordnung hinter den Kulissen des Rennstalls, der aufgrund der organisatorischen Struktur des Einsatzteams sowie einigen technischen Patzern viele Punkte auf der Strecke liegen gelassen hat. Immerhin: Das Rom-Wochenende zeigte, dass das Team Potenzial für einen besseren Kurs hat. Mehr als ein Punkte-Duell gegen NIO um den letzten Platz der Wertung ist in der aktuellen Form aber nur schwer denkbar.

Performance-Rating: Nissan Favorit vor Paris & Co.?

Eine genaue Vorhersage über das tatsächliche Kräfteverhältnis in der Formel E zu treffen, ist in diesem Jahr schwerer denn je. Quasi jeder Hersteller hat die Möglichkeit auf ein Top-5-Resultat oder gar den Rennsieg. Besonders in der eng getakteten Europa-Saison könnte es auf Nuancen ankommen. Auch unsere obligatorische Performance-Analyse, die e-Formel.de nach jedem Rennen veröffentlicht, hilft dabei nur wenig: Die reinen Daten legen nämlich nahe, dass gleich drei Fahrer, die zwar eine Pole-Position, aber noch keinen Rennsieg feiern durften, die besten Chancen für die anstehenden Rennen haben könnten.

Klarer Spitzenreiter des Performance-Ratings zur Saisonhalbzeit ist mit 99,46 Prozent Nissan-Pilot Sebastien Buemi. Der Schweizer ist ein klarer Fall dafür, dass die Ergebnisse nicht immer mit der Performance übereinstimmen müssen - immerhin liegt er mit einem fünften Platz als bestes Resultat nur auf Rang 13 in der Gesamtwertung. Zweiter im Halbzeit-Ranking ist Andre Lotterer mit 99,16 Prozent. Auch der Deutsche, immerhin Tabellendritter, hätte sich in Hongkong beinahe den Sieg gesichert – wäre nicht die Kollision mit Sam Bird kurz vor Schluss gewesen. Dahinter folgen Saison-5-Überraschung Oliver Rowland (99,15), Jean-Eric Vergne (99,14), Sam Bird (99,13), Lucas di Grassi (99,05) und Antonio Felix da Costa (99,04). Ein Blick auf die übrigen Piloten aus Deutschland und der Schweiz: Daniel Abt liegt mit 98,81 Prozent auf Platz 11, unmittelbar vor Pascal Wehrlein, der es auf 98,80 Prozent bringt. Edo Mortara ist 15. mit 98,70 Prozent, Maximilian Günther liegt mit 98,20 Prozent auf Platz 22.

Bei den Teams sieht es ganz ähnlich aus: Nissan führt mit 99,53 Prozent vor DS mit 99,51 Prozent und Virgin, die es auf 99,26 Prozent brachten. Dahinter folgen BMW (99,24), Audi (99,22) und Jaguar (99,01). Aber auch am Ende des Feldes geht es sehr eng zu: Mahindra, NIO, Venturi und HWA trennen auf den Plätzen 8 bis 11 nur 0,07 Prozent. Noch nie war die Formel E so eng, noch nie hatten so viele Fahrer die Chance auf einen Rennsieg. In anderen Worten: Die Ausgangslage vor der zweiten Saisonhälfte könnte kaum interessanter sein.

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