Formel E

Techeetah-Pilot Lotterer nach Formel-E-Debüt: "Meine bisher größte Herausforderung"

Svenja König

Svenja König

Eine Woche ist seit dem furiosen Saisonauftakt der Formel E in Hongkong vergangen, und der chinesische Rennstall Techeetah zeigt sich sehr zufrieden. Das Team geht auf Platz drei in der Gesamtwertung in die Weihnachtspause. Jean-Eric Vergne ist Zweiter in der Fahrerwertung.

Besonders Vergne erwischte einen sehr erfolgreichen Rennsamstag. Trotz Dreher und Mauerberührung am Ende seiner Super-Pole-Runde, konnte er sich die Pole-Position sichern. Der Franzose gewann den Start des Saisonauftakts, während Rookie und Teamkollege Andre Lotterer den ersten Rennabbruch der Formel-E-Geschichte mit verursachte.

"Die erste Runde war verrückt, sowas habe ich im Motorsport noch nie erlebt. So viele Autos und so eine enge Strecke. Ich habe versucht, Piquet auszuweichen, dabei ist mir die Straße ausgegangen", erklärt Lotterer den Vorfall in Kurve vier. Hinter ihm stauten sich mehrere Autos, was die komplette Schikane blockierte und den Rennabbruch zur Folge hatte. "Zum Glück hatten wir keinen großen Schaden am Auto, sodass wir das Rennen fortführen konnten."

Vergne führte den E-Prix auch nach dem Re-Start weiter an, musste sich aber gegen andauernde Angriffe von Sam Bird und Nick Heidfeld wehren. Heidfeld konnte er bis Rennende hinter sich halten, aber gegen Bird war an diesem Tag kein Kraut gewachsen. Dennoch ist besonders Teamchef Mark Preston zufrieden: "Was für ein Rennen und was für ein großartiger Start in die neue Saison. Jean-Eric hat hart gekämpft, und wir sind sehr zufrieden mit seinem Rennen. Es ist immer schön, einen guten Start in die Saison zu haben."

Lotterer, der nach gutem Qualifying ebenfalls eine ordentliche Ausgangsposition hatte, konnte diese im Rennen nicht nutzen. Eine seiner vier (!) Strafen, die sich im Laufe des Samstags summierten, war die nachträgliche Disqualifikation, da er nach dem Training das Auto nicht wie gefordert im Parc Fermé geparkt hatte. "Es fühlt sich richtig gut an, mein erstes Formel-E-Rennen hinter mir zu haben", freut er sich trotzdem. "Es war nicht das Rennen, was wir erwartet haben, aber so ist es nun mal. Unglücklicherweise wurde ich am Ende des Rennens disqualifiziert. Das ist etwas, das mir nicht noch mal passiert, so viel ist sicher", kommentiert der 36-Jährige seinen Fehler.

Auch am Sonntag beide Fahrer mit guten Ergebnissen

Auch am Sonntag konnte das Team mit guten Ergebnissen überzeugen. Zwar reichte es für Vergne trotz Abt-Disqualifikation nur für Rang fünf, doch der Franzose sicherte sich seinen zweiten Platz in der Fahrerwertung. Sein deutscher Teamkollege wurde 13.

Piquet und Lotterer wurden auch am Sonntag keine guten Freunde. Piquet ging mit so wenig Restenergie im Auto über die Ziellinie, dass sein Auto kurz danach stark verlangsamte. Lotterer versuchte, ihm auszuweichen und landete erneut in der Mauer, auch wenn das Rennen bereits beendet war. Die Mechaniker mussten Nachtschichten schieben, um das Auto für den Transport nach Marrakesch zu reparieren und vorzubereiten.

"Von null in einer Serie anzufangen, ist nie einfach, aber ich habe noch nie etwas erlebt, das man mit der Formel E vergleichen kann", sagt der gebürtige Duisburger. "Es ist ziemlich schwierig, die größte Herausforderung, der ich mich bisher gestellt habe, denn es gibt einfach nichts Vergleichbares", so der mehrfache Le-Mans-Sieger und einmalige Formel-1-Starter bei 'Motorsport.com'. "In Sachen Entwicklung gibt es noch viel zu tun. Ich hatte eine gute Pace das ganze Wochenende über, aber besonders im Qualifying kann ich mich noch verbessern."

Voller Fokus auf Marrakesch

Trotz eines guten Starts in Hongkong lief noch lange nicht alles perfekt bei Techeetah. Besonders Jean-Eric Vergne beklagte sich das gesamte Wochenende über technische Probleme. "Heute war das schwierigste Rennen in meiner Formel-E-Karriere. Ich hatte große Probleme mit den Bremsen und deshalb kaum Energierückgewinnung", kritisierte er am Samstag. Zusätzlich fiel nach dem Re-Start des Samstagrennens der Funk bei allen Teams aus.

Das gesamte Team ist jedoch zuversichtlich für Marrakesch, auch wenn feststeht, dass es noch einiges zu tun gibt. "Jetzt geht es erst mal nach Hause. Dort werden wir die Zahlen genau analysieren und hoffentlich sehen, wo wir noch mehr Performance für Marrakesch finden können. Wir werden die Pace finden, und alle Ingenieure werden auf Hochtouren auf das nächste Rennen hinarbeiten", erklärt Preston. Mitte Januar, nach der Weihnachtspause, werden wir erfahren, ob und wo Techeetah noch ein paar Tausendstelsekunden finden wird, doch der positive Eindruck aus Hongkong bleibt.

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