Formel E

Techeetahs Kampfansage für Punta del Este: "Uns hält nichts auf"

Timo Pape

Timo Pape

Das einzige Formel-E-Kundenteam Techeetah kommt als Tabellenführer nach Punta del Este. Sowohl in der Fahrermeisterschaft mit Jean-Eric Vergne als auch in der Teammeisterschaft liegt das chinesische Team um Teamchef Mark Preston an der Spitze. Am Samstag in Uruguay will Techeetah diese Position verteidigen.

Preston zeigt sich mit dem bisherigen Saisonverlauf mehr als zufrieden: "Es freut uns ungemein, als einziges Kundenteam die Meisterschaft beim sechsten Lauf anzuführen. Unser langfristiges Ziel war immer, den Titel zu gewinnen. Wir glaubten allerdings nicht, dass wir bereits so früh in unserer Formel-E-Karriere um die Fahrer- und Teammeisterschaft mitkämpfen würden. Es fällt leicht zu vergessen, dass wir erst seit eineinhalb Saisons in der Formel E sind."

Doch bis zum Ziel aller Träume, sprich: dem Titel, ist es noch ein langer Weg. Mit dem sechsten Lauf in Uruguay ist gerade mal Saisonhalbzeit, doch Techeetah beweist in dieser Saison eindrucksvoll, dass ein Kundenteam den Werksteams durchaus Paroli bieten kann. "Ich glaube nicht, dass es eine größere Herausforderung gibt, als ein Kundenteam in einer Rennserie zu betreiben, die sonst fast nur aus Werksteams besteht", betont der Techeetah-Chef. "Wir besitzen deutlich weniger Ressourcen, haben aber den Zugang zu Tools, die uns schnell machen", fügt der Australier hinzu.

Deshalb schickt Preston ganz offen eine Kampfansage an die Konkurrenz: "Es ist extrem schwierig, eine Meisterschaft zu gewinnen. Es gibt so viele Variablen, die eine wesentliche Rolle spielen. Aber wir sind hungrig auf Erfolg. Man braucht ein herausragendes Team, um dieses Ziel zu erreichen. Wir haben uns auf die Herausforderung eingestellt, und die Resultate bestätigen uns. Ich freue mich sehr über die Fortschritte, die wir gemacht haben. Uns hält nichts auf, bis zum Saisonende um die Krone zu kämpfen."

Beim sechsten Saisonrennen gilt es für das chinesische Team, die Führung in beiden Wertungen zu verteidigen. Vergne war zuletzt in Mexiko-Stadt mit Platz 5 der lachende Dritte, da seine unmittelbaren Verfolger Felix Rosenqvist (Mahindra) und Sam Bird (DS Virgin) punktlos blieben. So konnte der Techeetah-Pilot seinen Vorsprung auf beachtliche 12 Punkte ausbauen. Und die Chancen auf weitere Punkte in Punta del Este stehen nicht schlecht. Denn Vergne mag den Kurs am Strand von Playa Brava.

Der 28-Jährige erzielte bei seiner Formel-E-Premiere 2014 im Andretti-Auto auf Anhieb die Pole-Position. Im Rennen schlug der Fehlerteufel zu, als der Franzose in der Schlussphase auf Platz 2 liegend wegen technischen Defekts ausschied. Vergne freut sich auf das Wiedersehen: "Ich kann die Rückkehr nach Punta del Este kaum erwarten. Das ist die Strecke, auf der ich mein Formel-E-Debüt im Jahr 2014 gefeiert habe. Damals war die Formel E noch sehr neu, und mein erstes Rennen war gerade mal das dritte Rennen in der Geschichte der Meisterschaft."

"Mir gelang auf Anhieb die Pole-Position, aber ich kam mit dem Energie-Management nicht zurecht. Es ist unnötig zu erwähnen, dass ich meinen Hauptfokus seitdem auf das Energie-Management legte, um schnell zu lernen. Ich arbeitete unerbittlich daran, um es zu beherrschen. Jetzt ist es mein größtes Plus", fiebert der Techeetah-Pilot dem Rennen entgegen.

Auf die Titelträume angesprochen sagt Vergne: "Es ist klasse, zur Saisonhalbzeit in dieser Position zu stehen. Allerdings nehmen wir nichts für selbstverständlich und arbeiten sehr hart hinter den Kulissen, um an der Spitze zu bleiben. Ich genieße wirklich den Kampf und freue mich darauf zu sehen, was wir in Uruguay erreichen können."

Lotterer will wieder Punkte in Punta

Teamkollege Andre Lotterer konnte seine starke Leistung von Chile (Platz 2) in Mexiko-Stadt nicht prolongieren, kam auf einem für ihn enttäuschenden 13. Platz ins Ziel. Zwar war die Leistung des Deutschen durchaus akzeptabel, schließlich lag Lotterer bis kurz vor Schluss auf Platz 7. Doch eine Durchfahrtsstrafe für den Duisburger wegen "Unsafe Release" (Lotterer fuhr beim Fahrzeugwechsel einen eigenen Mechaniker an) machte eine Top-10-Platzierung zunichte. Für Lotterer gilt es, Mexiko abzuhaken und den Blick nach vorne zu richten.

"Der Mexico City E-Prix war für mich eine Herausforderung, aber das ist Vergangenheit. Als Rennfahrer schauen wir immer nach vorne", so Lotterer. "Der Kurs in Punta del Este ist eine weitere neue Strecke für mich, und ich kann es nicht erwarten, dort zu fahren. Es sieht aus wie eine echt coole Location, so direkt am Strand gelegen."

"Ich liebe die südamerikanische Kultur, daher freue ich mich auf beides - auf und abseits der Strecke. Es wird unser letztes Rennen auf südamerikanischen Boden sein, bevor wir nach Europa übersiedeln. Mein Ziel lautet daher, mit mehr Punkten im Gepäck an den Start der europäischen Rennen zu gehen", ergänzt der 36-Jährige.

Foto: Techeetah

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