Formel E

Sensor-Update zur Druckmessung für Formel-E-Reifen von Michelin

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Während die Reifenmischung in der Formel-E-Saison 2019/20 im Vergleich zum Vorjahr unverändert blieb, gibt es in der sechsten Saison eine bedeutsame Neuerung im Inneren der Pneus. Die dritte Generation der in der Elektroserie eingesetzten "Pilot Sport"-Reifen von Michelin kann dank einem neuen Sensor kontaktlos Daten über den Zustand der Gummis übermitteln.

"Wir haben einen Sensor in einem sicheren Behältnis in den Reifen geklebt", erklärt Michelins Formel-E-Manager Jerome Mondain bei 'Tire Technology International'. "Vor dem Qualifying und dem Rennen können wir somit von jedem Reifen den Druck messen, ohne ein klassisches Manometer nutzen zu müssen. Die Daten werden verschlüsselt, sodass nur Michelin sie auslesen kann. Wenn alle Daten gesammelt sind, schicken wir sie an die FIA."

Das System soll sicherstellen, dass die Daten zum Druck geheim bleiben. Die Teams verlieren zudem, so Mondain, weniger Zeit durch die Messungen, wodurch die Abläufe am Renntag unkomplizierter werden sollen. Ein Grund für das Sensor-Update war womöglich das Qualifying von Paris, als der ursprüngliche Pole-Sitter Pascal Wehrlein aufgrund von minimal zu niedrigen Reifendrücken bei kalten Bedingungen nach der Qualifikation aus der Wertung genommen wurde.

"In der letzten Saison haben wir viel mit der FIA diskutiert und nach einem anderen Weg gesucht, um die Reifendrücke zu messen. Wir hatten unser System damals zwar schon für Track Days entwickelt, dann aber festgestellt, dass die Bedingungen in der Formel E ganz anders waren. Wir mussten also unsere eigene Technologie entwickeln, mit eigenen Sensoren, Software und Hardware. Das war vor sechs Monaten."

Intelligente Reifen für Verschleiß-Berechnungen

Mondain weiter: "Beim offiziellen Test in Valencia hatten wir dann die erste Gelegenheit, ein paar Sensoren zu testen. Alle Autos waren aber erst beim ersten Rennen in Diriyya mit der Technologie ausgestattet. Das hat super funktioniert!"

Die Sensoren bieten viel Potenzial, das Michelin eines Tages auch für die eigenen Straßenreifen nutzen möchte. "Wir haben die Technologie entwickelt, weil wir mit ihr viele Möglichkeiten sehen. Daten für Berechnungen zum Verschleiß oder dem Grip-Level sind auch für die Straße sehr interessant."

Wann die Erkenntnisse aus der Formel E, die ohnehin mit sehr seriennahen Reifen fährt, ihren Weg in smarte Straßen-Gummis von Michelin finden werden, ist womöglich nur noch eine Frage der Zeit.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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