Titelverteidigung gescheitert: Wie Weltmeister Jake Dennis in Saison 10 aus den Top 6 der Formel E fiel
Tim Neuhaus
Letztes Jahr holte Jake Dennis noch furios den Titel in seiner Heimat London. Nur ein Jahr später erlebte der Brite in dieser Metropole und ebenso beim Finale den Tiefpunkt der Saison. Andretti kämpfte mitsamt Dennis und Nato das Jahr über mit vielen Problemen. Allen voran fehlte die Pace - von Rennen zu Rennen immer mehr. Ein solider Saisonstart endete somit im Debakel.
Bei der Verfassung, in der Jake Dennis in London war, fällt es schwer, sich zu erinnern, dass der Brite in Saison 10 nur zwei Rennen auf seinen ersten Saisonsieg warten musste. Jedoch wirkte das amerikanische Team mit Porsche-Antriebsstrang bereits in Saudi-Arabien schwächer als im Vorjahr. Die größte Baustelle war und blieb die Qualifying-Pace. Ein meisterlicher Dennis konnte diese Schwäche in Diriyah aber noch ausgleichen. In London war davon nichts mehr zu sehen.
Nach drei Podien baute die Pace endgültig ab
Einen weiteren Rennsieg feierte der Fahrer mit der Eins auf dem Auto nicht mehr. Nahezu besser als ein einzelner Sieg waren aber die Läufe von Tokio und Misano. Ein dritter Platz und zwei zweite Plätze in Folge brachten Dennis sogar kurzzeitig auf Kurs zur Titelverteidigung. Die „Peloton“-Rennen in Italien waren dabei möglicherweise sein Saisonhöhepunkt. Die beiden zweiten Plätze erfuhr er von Startplatz 9 und 17.
Danach folgte nicht mehr viel. Erst zwei punktlose Rennen in Monaco und dem ersten Berlin Rennen, dann noch einmal die letzte erwähnenswerte Leistung seiner Saison als amtierender Weltmeister - die Poleposition im zweiten Berlinrennen. In den sechs übrigen Meisterschaftsläufen punktete er nur bei der Hälfte und erzielte zusammengerechnet 20 enttäuschende Zähler.
Trauerspiel in London & Kollision mit Mortara: "Ein bisschen seltsam"
Das Finale seiner Saison wird in den Köpfen bleiben, nur nicht auf die gute Weise - insbesondere bei seinen Fahrer-Kollegen. Kollisionen mit förmlich jedem Fahrer, der Dennis in die Quere kam, Strafen über Strafen, sowie vorzeitiges Rennende im zweiten Londoner E-Prix. Mortara, welcher im letzten Rennen mitsamt Dennis ausschied, bemängelt nicht als einziger Fahrer die Fairness vom nun ehemaligen Weltmeister in London. Der Schweizer beschreibt Dennis Überholversuch gegenüber e-formel.de wie folgt: "Es war ein unsinniges Manöver, das mich völlig in die Wand schickte."
Dennis hingegen nahm die Situation nicht sonderlich ernst: "Es ist, wie es ist." Bei formulanerds sagte er dazu noch: „Es war abzusehen, dass es heute schwierig werden würde, Punkte zu holen. Trotzdem musste ich versuchen, Plätze gutzumachen. Edo [Mortara] hatte einen Schaden am Auto und konnte nicht mehr lenken und krachte in mich hinein. Es war also ein bisschen seltsam.“
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Kampfansage für 2025: "Sollten versuchen, um den Titel zu kämpfen"
Insgesamt sammelte Dennis 122 Punkte in der Formel-E-Saison 2023/24 und fiel damit sogar aus den Top 6 in der Fahrer-WM. Da gibt es nur eins: Die Probleme, identifizieren, sich verbessern und die Saison ansonsten schnell abhaken. „Ich denke, wir sollten in die Saison gehen und versuchen, um den Titel zu kämpfen. Wir haben dieses Jahr schon Rennen gewonnen. Wir haben uns im Qualifying schon teilweise verbessert, aber wir sind über die gesamte Zeit gesehen noch nicht schnell genug. Uns hat dieses Jahr einfach die Konstanz gefehlt", sagt Dennis weiter bei formulanerds.
Gut möglich scheint es aktuell, dass Dennis einen weiteren Mitstreiter für Punkte in der Team-WM bekommt. Denn während sich die Gerüchte um einen Wechsel von Nico Müller zu Andretti verdichten, weiß der bisherige Stammfahrer Norman Nato noch nicht, wie es für ihn weitergeht:"Ich denke, ich werde in den nächsten zwei Wochen, wie es für mich weitergeht", sagt Nato bei formulanerds. "Für heute gehe ich ehrlich davon aus, dass es mein letztes Rennen war."
Bis zu den Testfahrten hat Andretti nun knapp vier Monate Zeit, um sich neu aufzustellen und "größer, besser und stärker" zurückzukommen , wie Roger Griffiths in einem Instagram-Video betont.
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben