Formel E

Trotz Formel-1-Ausstieg: Honda hat "keine Pläne" für elektrische Rennserien

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Die Ankündigung von Hondas Formel-1-Ausstieg nach der Saison 2021 schlug im vergangenen Monat hohe Wellen. Der derzeitige Motorenlieferant für Red Bull und AlphaTauri wird sich aus der "Königsklasse" zurückziehen, um firmeninterne Ressourcen umzulagern und sich auf nachhaltigere Mobilitätsformen zu konzentrieren. Für ein Engagement in anderen, vollelektrischen Rennserien bestehen bei Honda allerdings noch keine Pläne.

Schon mehrmals wurde in den vergangenen Jahren über einen möglichen Formel-E-Beitritt von Honda spekuliert. So begleiteten schon in der ersten Saison (2014/15) einige Honda-Ingenieure inoffiziell das Formel-E-Team Amlin Aguri, das inzwischen unter dem Namen Techeetah in der Elektroserie startet. Da zeitgleich die Planungen für Hondas Formel-1-Projekt Fahrt aufnahmen, wurde der Formel-E-Einstieg jedoch nie realisiert.

F1-Ausstieg als Kurswechsel zu "zukunftsfähigen Technologien"

"Die Automobilindustrie durchläuft derzeit eine Jahrhundertwende", erklärte Honda-Präsident Takahiro Hachigo den F1-Ausstieg im Oktober 2020. "Wir sehen in Umweltinitiativen eine der größten Prioritäten für uns als Hersteller und streben an, unseren CO2-Fußabdruck zu eliminieren. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir unseren Kurs grundlegend ändern und uns auf die Forschung und Entwicklung neuer Antriebs- und Energietechnologien konzentrieren."

Mit der Umstrukturierung will Honda bis 2050 das selbstgesteckte Ziel der Klimaneutralität erreichen. Bis 2030 sollen zwei Drittel der Fahrzeugflotte elektrifiziert sein. In diesem Jahr brachte Honda sein erstes Elektroauto, den "Honda e", auf den europäischen Markt. "Als Teil dieses Wandels haben wir beschlossen", so Hachigo, "unsere Ressourcen und Erfahrungen aus der Formel 1 in die Forschung und Entwicklung zukunftsfähiger Technologien zu stecken."

Honda-Sprecher: "Haben nichts gegen Verbrennungsmotoren"

Nicht vom Formel-1-Ausstieg betroffen sind die Honda-Programme in der IndyCar oder MotoGP. Auf Anfrage von 'e-Formel.de' erklärte ein Firmensprecher: "Honda war schon immer eine Firma, die alle Formen des Motorsports geliebt hat. Wir haben also nichts gegen Rennserien, die Verbrennungsmotoren einsetzen. Aber wie unser Präsident angekündigt hat, wollen wir unser Hybrid-Wissen aus der F1 unseren langfristigen Zielen widmen. Dafür benötigen wir die Ingenieure aus der Serie, denn sie haben die relevante Erfahrung."

Bezüglich elektrischer Rennserien wie der Formel E, MotoE oder Extreme E habe die Firma noch keine feste Position. "Wir waren schon immer an allen Formen des Motorsports interessiert, wir kennen diese Serien also", erklärt uns Honda. Trotz der Argumentation für den F1-Ausstieg heißt es aus Japan aber auch: "Es gibt keine Pläne für einen Einstieg in diese Serien."

In den vergangenen Jahren versorgte Honda mit McLaren (2015-2017), Toro Rosso (2018-2019), Red Bull (seit 2019) und AlphaTauri (seit 2020) vier verschiedene Formel-1-Teams mit Hybridmotoren. Zum Aggregat gehören laut Reglement neben den V6-Turbos auch Elektromotoren, die bis zu 120 kW Leistung zur Verfügung stellen. Dies entspricht etwas weniger als der Hälfte der aktuellen Formel-E-Motorenleistung (maximal 250 kW).

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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