Oliver Turvey nach Nio-Test optimistisch: "Definitiv ein Schritt nach vorn"
Tobias Bluhm
Nio zählt in der Formel E seit mehreren Jahren zu den Hinterbänkler-Teams. Auch nach der Übernahme des chinesischen Rennstalls durch neue Eigentümer im Sommer 2020 kämpften Oliver Turvey, Ma Qing Hua und Daniel Abt in der vergangenen Saison um den Anschluss. Ein verheißungsvoller erster Test mit dem Antriebsstrang für 2021 stimmt das Team dennoch optimistisch - vor allem Software-Investitionen sollen sich für Nio auszahlen.
"Vor der letzten Saison hatten wir sehr wenig Zeit, um unseren Antrieb für Diriyya fertigzustellen. Dass wir bereit fürs erste Rennen waren, war schon eine gute Leistung", erinnert sich Stammfahrer Oliver Turvey an den Start ins Formel-E-Jahr 2019/20. Kurz zuvor war das Team von Lisheng Shanghai Racing übernommen worden. Die Chinesen strukturierten den Rennstall um, änderten den Teamnamen zu "Nio 333 FE Team" und bauten ein neues Management um Teamchef Christian Silk auf.
Sechsfach-Finale als Lerngelegenheit für 2021
"Wir wussten, dass die ersten Rennen schwer würden. Wir haben das letzte Jahr genutzt, um schon die nächste Saison zu planen und vorzubereiten", so Turvey. "Die Pause vor Berlin hat uns Zeit gegeben, um das Auto zu entwickeln. Wir haben in Tempelhof einen Schritt nach vorn gemacht, sowohl was unser Paket als auch unser Verständnis für das Auto betrifft. Es war dort super eng, sowohl im Qualifying als auch im Rennen. Das hat uns eine gute Gelegenheit gegeben, um zu lernen."
Auf dem Papier konnte Nio in Berlin hingegen nur wenige Erfolge feiern: Als einziges Team schlossen die Chinesen die Saison 2019/20 ohne erzielte Punkte ab, in der deutschen Hauptstadt blieb ein 15. Platz von Daniel Abt das beste Ergebnis des Teams.
"Wettbewerbsniveau steigt von Jahr zu Jahr"
"Seitdem sind wir mit dem neuen Antriebsstrang unterwegs", beteuert Turvey, "und ich bin überzeugt davon, dass wir mit ihm definitiv einen Schritt nach vorn gemacht haben. Es ist immer schwierig, das in einer Testumgebung zu beurteilen, wenn man ganz allein unterwegs ist. Die Abstände sind in der Formel E so klein, und das Wettbewerbsniveau steigt von Jahr zu Jahr. Wir haben aber auch auf der Software-Seite sehr viel Zeit und Arbeit investiert. Ich bin optimistisch."
Welcher Fahrer an der Seite von Oliver Turvey in die Saison 2021 starten wird, ist bislang ungewiss. Zu den Kandidaten mit den besten Aussichten zählen wohl die bisherigen Nio-Fahrer Daniel Abt und Ma Qing Hua, allerdings könnten gerüchteweise auch Nelson Piquet jr. und der Schweizer Louis Deletraz Chancen auf das Cockpit haben. Nio plant - so kündigte es das Team kürzlich in einer Pressemitteilung an -, den zweiten Fahrer im Rahmen der Vorsaison-Testfahrten in Valencia zu benennen.
Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media
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